So war's damals: Schiffe fuhren auf der Lippe

Ein Bootsanleger hinter dem Garten: So sah es an der Lippe in Lünen um 1932 aus. | Foto: Stadtarchiv Lünen
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  • Ein Bootsanleger hinter dem Garten: So sah es an der Lippe in Lünen um 1932 aus.
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Die alte Schleuse an der Lippe verfällt mehr und mehr. Längst vorbei sind die Tage, als Schiffe beladen mit Salz, Steinen, Holz und mehr hier den Fluss befuhren. Doch es gab sie, die große Zeit der Lippeschifffahrt.

Die Römer wussten es: Die Lippe ist ein guter Transportweg. Waffen, Truppen und Material verschiffte die Weltmacht über den Fluss. In Dorsten wurde 1462 - das verraten alte Chroniken - der kurfürstliche Lippezoll kassiert. So richtig in Fahrt kamen die Schiffe auf der Lippe aber erst, als ein preußischer Beamter das Thema auf den Plan brachte. Im Jahr 1818 begann die Schifffahrt zwischen Lünen und Lippstadt. Erst schipperten nur elf Schiffe die Lippe entlang, 1825 waren es schon 43, nochmal elf Jahre später dann 78 Schiffe. Steine und Holz oder die Erzeugnisse der Eisenhütte Westfalia wurden transportiert. Sogar die Möbel des Freiherrn vom Stein sollen an der Anlegestelle Haus Dahl in Bork ausgeladen worden sein. Schleusen wurden gebaut. Die Schleuse Horst, versteckt in den Feldern zwischen Alstedde und Bork, steht noch heute. In Lünen waren drei Männer die "Salzkönige". Kaufmann Franz Schulz, Wilhelm von Born und Friedrich Gockel ließen das weiße Gold mit Eseln aus Unna-Königsborn nach Lünen bringen, wo es dann mit dem Schiff weiter transportiert wurde. Die Eisenbahn brachte die Lippe-Schifffahrt in schwere See. Der Zug war einfach billiger und schneller, bald verschwanden die Frachter mehr und mehr vom Fluss. Und 1884 wurde die Schiffahrt ganz eingestellt. Im Jahr 1926 sollte die Schifffahrt auf der Lippe noch einmal aufleben. Drogist August Krüger kaufte zwei Schiffe vom Essener Baldeneysee, ließ sie auf der Lippe zu Wasser und taufte sie "Lünen" und "Tante Martha". Jeden Sonntag pendelten die Boote dann zur halben Stunde zwischen der Stadtmitte und der Buddenburg. Schluss war, als dort die Führerschule der Nationalsozialisten einzog. Die Boote mussten von der Lippe verschwinden und wurden zum Sorpesee transportiert, wo sie die Amerikaner nach dem Krieg versenkten.

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Ein Bootsanleger hinter dem Garten: So sah es an der Lippe in Lünen um 1932 aus. | Foto: Stadtarchiv Lünen
Sonntags machten die Lüner gerne einen Ausflug auf der Lippe. | Foto: Stadtarchiv Lünen
Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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