So war's damals: Geschichten von der Burg
Eine Burg, ein Schloss, in dem ein Gespenst spuken sollte, eine Ruine: Rund um die Buddenburg in Lippholthausen gibt es viel zu erzählen. Das alte Gemäuer ist heute selbst Geschichte, verfallen im Laufe der Zeit.
Es ist kein glücklicher Anfang, den die Geschichte des Hauses Buddenburg hat. Gottschalk und Gottfried Budde, die Namensgeber, bauen 1923 eine Burg in Lippholthausen - und müssen die Mauern wieder einreißen. Den Grafen zu Dortmund ist die Festung vor der eigenen Haustür ein Dorn im Auge. 1330 wird dann eine neue Burg in Lippholthausen erwähnt. Und mit ihr Evert Frydag, der Besitzer der Buddenburg. Die Frydags sind die Herren auf der Buddenburg, bis mit Udo von Frydag der letzte Spross der Familie kindelos stirbt. Die Entdeckung einer Mineralquelle macht Lippholthausen 1772 über die Grenzen Westfalens bis ins Ausland bekannt. Das kleine Bauerndorf wurde zum internationalen Badeort. Am Lüner Brunnen entstand ein Kurhaus. 1830 versiegte die Quelle - und mit ihr der warme Geldsegen. Lippholthausen verschwand wieder in dörflicher Stille. Die alte Buddenburg wurde 1846 abgerissen, an ihrer Stelle entstand das Schloss Buddenburg. Jahre später, 1908, sorgte ein Ehedrama auf dem Schloss für Aufregung in Adelskreisen. Freifrau Wanda von Rüxleben, gerade 26 Jahre alt, schoss mit einem Revolver auf ihren Gatten Udo von Rüxleben, den Erben der Buddenburger Besitztümer. Er starb noch in der Nacht. Wanda schoss auch auf sich selbst und nahm sich so das Leben. Nach dem Mord wurde es still um die Buddenburg, die Menschen sprachen vom Gespensterschloss, in dem es spuken sollte. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, wird das Schloss ein Stützpunkt. In der Führerschule des Reichsarbeitsdienstes wird der Nachwuchs ausgebildet. Adolf Hitler besichtigte die Schule 1934. Den Nazis folgt 1947 eine Meisterschule für das Handwerk, eine Förderschule für Spätaussiedler und 1965 zogen Gastarbeiter des Lippewerks ein. Das Ende des stolzen Schlosses war wenig glanzvoll. Die Schäden waren zu groß, die Renovierung zu teuer. Der indische Jogi Swami Dev Murti, der im Schloss 1968 ein Joga-Zentrum einrichten wollte, setzt seinen Plan nicht in die Tat um. 1977 wurde das marode Gemäuer eingerissen. Was vom alten Schloss blieb, war ein Heimat-Teller aus Porzellan - mit einem Bild der Buddenburg.
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