Protest gegen Feier am Friedhof
Trauernde Menschen am Grab, dazu fröhliche Kirmesmusik - das ist das Horrorszenario für Friedhofsgärtner Klaus Georg. Er startet eine Unterschriftenaktion, um genau das in Lünen-Süd zu verhindern.
Im Herbst, wenn im Lüner Süden das traditionelle Oktoberfest steigt, sollen zwei Fahrgeschäfte auf dem Friedhofsparkplatz stehen. Für Klaus Georg ein echtes Unding. Seit 30 Jahren ist er Friedhofsgärtner mit einem kleinen Laden direkt am Eingang, aber so etwas habe es hier noch nie gegeben. "Ich habe nichts gegen das Oktoberfest", stellt Georg klar. "Aber wo ist die Würde des Friedhofes, wenn hier direkt neben den Gräbern gefeiert wird?" Die Antwort glaubt Georg zu kennen: "Sie wird mit Füßen getreten." Schon seit Monaten wird der Plan zum Süder Oktoberfest heiß diskutiert. Weil am Marktplatz aufgrund der Baustelle kein Platz mehr ist, sollen Autoscooter und Co. umziehen. Auf den Friedhofsparkplatz an der Sedanstraße. "So etwas gehört hier einfach nicht hin", sagt Georg und steht mit seiner Meinung offensichtlich nicht alleine da. Viele haben bereits auf der Liste unterschrieben, die in der Friedhofsgärtnerei ausliegt. Rund 450 Besucher in einer Woche. Hartmut Raffel ist einer von ihnen. Er hat vor wenigen Tagen seine Mutter auf dem Friedhof beerdigt. "Abends sitzen hier sowieso immer Jugendliche auf dem Friedhof, wie soll das erst werden, wenn direkt nebenan Kirmes ist?" Seine Tochter sei von Jugendlichen "mit eindeutigen Gesten" belästigt worden, als sie das Grab der Oma besuchte. Ein weiteres Problem sieht Klaus Georg in den Parkplätzen. "Wo sollen die Friedhofsbesucher parken, wenn der Parkplatz für die Kirmes dicht ist?" Dass die Stadt das Hauptor für die Festtage schließen will und ein Sicherheitsdienst für Ordnung sorgen soll, Georg ist das nicht genug. Er will weiter Unterschriften sammeln - und sich dann einen Termin beim Bürgermeister geben lassen.
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