Kommt bald Atom-Müll nach Selm?

Gerne würde der Opel-Sport-Club die Werkstatt als Vereinsheim nutzen. Mit Fass und Anzug demonstrieren die Vereinsmitglieder. | Foto: Magalski
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Weiße Anzüge, Masken, ein Fass: Achtung, radioaktive Strahlung! Wird in einer alten Werkstatt zwischen Lünen und Selm bald etwa Atom-Müll gelagert?

Der Antrag dafür ist gestellt, bei der Stadt Selm und beim Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter. Das sagt Karl Hanning, Besitzer des Geländes. Doch das vorweg: Ganz ernst gemeint ist er nicht, sondern durchaus auch als Protestaktion zu verstehen. Seit 19 Jahren steht das Gelände an der Lünener Straße kurz vor dem Ortseingang Bork leer. Damals kaufte Karl Hanning, Unternehmer aus Werne, die alte Autowerkstatt. Baukräne wollte er dort lagern. „Bis heute kann ich es nicht, Steuern zahle ich aber natürlich trotzdem“, so Hanning. Denn einer Nutzungsänderung sei nicht zugestimmt worden. In einem Schreiben, das Hanning vorliegt, sind aber Nutzungsmöglichkeiten aufgelistet. Was laut Paragraph 35 Baugesetzbuch auf dem Gelände theoretisch möglich wäre, wenn, so heißt es im Behördendeutsch, „öffentliche Belange nicht entgegenstehen“, lässt staunen. In Punkt 7 wird da die „Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken oder die Entsorgung radioaktiver Abfälle“ genannt. Soweit soll es in Selm natürlich nicht kommen. Eigentlich würde der Opel-Sport-Club Lünen das Gebäude gerne renovieren und es als Vereinsheim nutzen. Hannings Segen haben sie. Und auch die Stadt Selm gab im Januar grünes Licht. Doch Straßen.NRW verbietet die Nutzung weiterhin mit Hinweis einer Gefährdung des fließenden Verkehrs auf der angrenzenden Bundesstraße. Wenn die Vereinsmitglieder auf das Gelände fahren oder von dort weg, könne es zu kritischen Situationen kommen. Die Opel-Freunde sehen das ganz anders, luden Straßen.NRW zum Ortstermin ein. „Die Einladung wurde nicht angenommen. Im Januar haben wir keine andere Lösung mehr gesehen und Klage vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht“, so Matthias Kesper vom Opel-Sport-Club. Doch bis die Streitfrage vor Gericht geklärt ist, könne es noch etwa ein Jahr dauern. Über den Fall berichtet nun bald auch das Fernsehen. Ein Team von Kabel 1 drehte für die Serie „Stein des Anstoßes“.

Mehr zum Thema:
>Opel-Club ausgebremst - Vereinsheim adieu?

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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