Kommentar: Entfernung ist relativ
Wenn der Kopf dröhnt oder der Magen rebelliert, dann möchten Patienten gerne schnelle Hilfe haben. Was die Kranken sicher nicht wollen, sind weite Wege zur nächsten Notdienst-Apotheke. Doch schon Einstein wusste, dass im Leben vieles relativ ist. Was sind weite Wege? Für Menschen, die eine Familie und viele Freunde haben, sind zehn Kilometer ein relativ kurzer Weg. Irgendwer wird sich finden, der mit dem Auto und dem Rezept zur Apotheke fährt. Zehn Kilometer sind für andere Menschen hingegen eine Strecke, die alleine nicht zu bewältigen ist. Für die alleinerziehende Mutter mit ihrem kranken Kind. Für Menschen, die sich kein eigenes Auto leisten können. Für die Seniorin, deren Kinder in anderen Städten wohnen und die keine Bekannten hat. Unser Gesundheitssystem darf keine Lücken lassen, in denen schnelle Versorgung mit Medikamenten vom sozialen Status abhängt. Hier ist der Gesetzgeber in der Pflicht. Er muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit jeder Patient die bestmögliche Versorgung bekommt. Und dazu gehört auch, den Notdienst für Apotheker attraktiv zu gestalten. Gute Arbeit hat ihren Preis. Das Geld darf nicht über das Wohl der Menschen gestellt werden.
>Weite Notdienst-Wege sind bittere Pille
>Extra-Geld für Apotheken im Notdienst
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