Horst traf mit Kreide seine große Liebe
Es soll nur ein kleiner Scherz sein. Doch der bleibt nicht ohne Folgen. Denn als Horst mit einem Stück Kreide wirft, trifft er damit im doppelten Sinne seine große Liebe.
Die ungewöhnliche Liebesgeschichte der Lüner Eheleute, die nun ihre Diamantene Hochzeit feierten, beginnt 1951 im kleinen Städtchen Weißstein. Rita guckte aus dem Fenster, Horst fuhr mit dem Laster vor. Der junge Mann arbeitete bei der Straßenreinigung. "Wir sollten nach Bauarbeiten aufräumen", erinnert er sich. Da fällt ihm ein Stück Kreide ins Auge. Horst greift zu und wirft zum Spaß nach der jungen Frau, die da im Fenster lehnt. Amor muss dabei wohl seine Hand im Spiel gehabt haben, denn dass er einfach so sein Ziel traf, dass kann Horst Badziura heute noch nicht so ganz glauben. Immerhin seien da etwa 40 Meter zwischen Laster und Fenster gewesen. Zu allem Überfluss nehmen die Arbeiter die Schaufel mit, die Ritas Vater an die Hauswand gelehnt hat. Horst muss es ausbaden. Er bringt die Schüppe später zurück. Und trifft wieder auf Rita. "Aus Anstand habe ich mich mit ihm unterhalten", erinnert die sich. Der Rest - Rita Badziura meint die Liebe - sei dann so nach und nach gekommen. Schon ein Jahr später läuten die Hochzeitsglocken, bald ist die erste Tochter auf dem Weg. 1957 zieht die kleine Familie nach Brambauer, wo schon Ritas Bruder auf der Zeche arbeitet. Die zweite Tochter wird geboren. Horst Badziura geht ebenfalls auf den Pütt, lange arbeitet er auf Achenbach IV. In ihrem Zechenhäuschen mit Kohleofen leben Horst und Rita Badziura noch heute. Den etwas rüpelhaften Kreidewurf hat Rita ihrem Horst längst verziehen. Sie lächelt verschmitzt. "Was er da gemacht hat, habe ich ihm in der Ehe ausreichend zurückgezahlt."
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