Großbrand brach im Kinderzimmer aus
Zündelte ein Kind und löste damit den verheerenden Großbrand in Bergkamen aus? Das vermutet die Polizei nach ersten Ermittlungen. Seit dem Morgen kämpften über hundert Feuerwehrleute gegen die Flammen.
Das Kinderzimmer der Wohnung in der vierten Etage eines Mehrfamilienhauses an der Gedächtnisstraße stand schon in hellen Flammen, als die ersten Feuerwehrleute am Morgen kurz nach der Alarmierung um 5.15 Uhr eintrafen. Flammen schlugen aus dem Fenster und setzten das Flachdach in Brand. Von dort griff das Feuer auf Nachbarhäuser über. Die Bewohner wurden evakuiert und mit einem Bus zunächst im Rathaus untergebracht. Rettungskräften versorgten sie.
Schnelle Hilfe für die Mieter
Sieben Menschen wurden mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung im Krankenhaus behandelt, 52 Mieter sind vom Brand betroffen. Die Wohnungen in den Häusern Gedächtnisstraße 10 und 12 sind vermutlich unbewohnbar. Der Vermieter, die Deutsche Annington, war schon kurze Zeit später mit Mitarbeitern vor Ort. "Wir tun nun alles, um den Menschen so schnell und unbürokratisch wie möglich zu helfen", so Philipp Schmitz-Waters, Sprecher der Deutschen Annington. Zurzeit organisiere man Ersatzwohnungen und Hotelzimmer. Am Nachmittag konnten die Evakuierten für kurze Zeit in ihre Wohnungen zurück, um wichtige Dinge zu holen. Für die Mieter gibt es außerdem rund um die Uhr einen Ansprechpartner. Schmitz-Waters: "Fachleute werden nun klären müssen, wie groß der Schaden ist." Die Polizei geht von mindestens 350.000 Euro aus.
Spielte ein Junge mit dem Feuer?
Die Ursache für den Brandausbruch scheint nach Angaben der Polizei mittlerweile geklärt. Ein Junge, sechs Jahre alt, soll mit Feuer gespielt haben. "Die in der Wohnung schlafenden Erwachsenen hörten knackende Geräusche und stellten fest, dass es im Kinderzimmer brannte", so die Polizei in einer Pressemitteilung. Und weiter: "Der Junge war in kürzester Zeit bereits zum zweiten Mal wegen Zündelei im Kinderzimmer aufgefallen." Das Jugendamt wurde informiert. Brandsachverständige werden die Einsatzstelle untersuchen.
Großeinsatz für Retter im Kreis Unna
Der Brand löste einen Großeinsatz der Rettungskräfte im Kreis Unna aus. Die Feuerwehr Lünen rückte mit der ABC-Einsatzgruppe an, um Messungen im Rauch durchzuführen. "Die Ergebnisse waren aber immer unterhalb der Grenzwerte", so Hermann Dissel, Einsatzleiter der ABC-Einsatzgruppe. Vorsorglich wurden Anwohner schon vorher von der Polizei mit Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Ein Baumarkt und andere Geschäfte in der Nähe der Einsatzstelle wurden geschlossen. Verstärkung für die Feuerwehr Bergkamen kam auch aus anderen Nachbarstädten an. Die Feuerwehren aus Werne und Kamen unterstützten mit zwei Drehleitern, vom Kreis Unna wurde ein Container mit Atemschutzgeräten nach Bergkamen gebracht. Die Berufsfeuerwehr Dortmund kam mit einem Spezialbus zur Betreuung von Verletzten.
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