Er pinselte die Nummern in der Lichtburg
Nach unserem letzten Artikel über das alte Kino Lichtburg wurden auch bei unserem Leser Werner Hageneier Erinnerungen wach. Schließlich pinselte er damals kurz vor der Eröffnung im Jahre 1950 die Nummern auf die Sitze im Kinosaal.
550 Klappsitze in der Lichtburg versah der damals 18-jährige Malerlehrling in akribischer Pinselarbeit mit Nummern. Damit am Freitag, dem 13. Januar, eröffnet werden konnte, mussten die Handwerker in den letzten Tagen ordentlich ranklotzen.
Stolz zeigt der 79-jährige Lüner heute einen alten Zeitungsbericht über die letzten Arbeiten vor der Eröffnung. In dem 62 Jahre alten Artikel ist Hageneier sogar auf einem Foto zu sehen, wie er die Nummern auf die Klappsessel malt. „Der Bau war da noch so kalt und feucht, dass drei, vier Koksöfen, so große Käfige, im Kinosaal aufgestellt werden mussten“, erinnert sich Hageneier. Die Arbeiten im Kino waren für den Malerlehrling etwas Besonderes. Um an die hohe Decke zu kommen, musste ein spezielles Gerüst aufgebaut werden.
Als Dankeschön vom damaligen Kinobetreiber Otto Arbeiter gab es für die Handwerker Freikarten für die ersten Vorstellungen.
Beim Film „Die Nachtwache“ konnte Hageneier dann die Schauspieler Luise Ullrich, Hans Nielsen und Dieter Borsche bewundern. Damals gab es in der Lichtburg nur einen großen Kinosaal, dafür fand man das „Restaurant Lichtburg“, direkt am Ausgang des Kinosaals, dort wo später die kleineren Kinosäle „Studio“ und „Movie“ untergebracht waren.
Die Preise lagen im Jahr 1950 meist bei 90 Pfennig, wenige Sitze kosteten 70 Pfennig oder 1,20 DM. Hört sich zunächst nach wenig Geld an. „Aber damals habe ich als Lehrling nur 45 DM im Monat verdient“, berichtet Hageneier. „Und wenn das Geld am Monatsende mal knapp war, konnten wir trotzdem ins Kino und haben dann im nächsten Monat bezahlt.“
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Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
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