Döbeln sagt Danke für Hochwasser-Hilfe

Döbeln sagt Danke! Plakate an den Hauswänden sind die Botschaft nach der Flut. | Foto: Magalski
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Döbeln sagt Danke! Marina Weinert klingt glücklich am Telefon. Die Mitarbeiterin der Stadt erzählt, dass fast alle Kartons in der Spendenstelle leer sind. Die Hilfe aus dem Kreis Unna kommt im Hochwasser-Gebiet im wahrsten Sinne des Wortes gut an.

Der Lüner Anzeiger hatte zur Spendenaktion für die Menschen in Unnas Partnerstadt aufgerufen und viele Leser wollten helfen. So viele, dass schließlich ein großer Lastwagen der Umzugsfirma Vogt Transporte aus Selm, die kostenlos den Transport der Spenden übernahm, nicht mehr ausreichte. Schnell musste am Abend vor der Fahrt noch ein zweites Fahrzeug organisiert werden. Weit über hundert Umzugskartons mit Spielzeug, Hygieneartikeln und Kleinelektro waren dabei. Große Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Herde, sogar eine ganze Küche ging auf die Reise. Vier Tage später die Nachricht aus Döbeln: Die Spenden finden reißenden Absatz. Die Küche, die ein Mann aus Kamen-Methler brachte, hilft nun einer jungen Familie. Altenpflegerin Ilona freut sich über Toaster und Wasserkocher in der Originalverpackung. Dass so viele Menschen aus dem Kreis nach dem Aufruf des Lüner Anzeigers helfen wollen, rührt Marina Weinert. "Vielen, vielen Dank den Menschen für die Unterstützung." In der Spendenstelle rollen schonmal die Tränen, wenn ein Flutopfer vor den Hilfsgütern steht. Wer Döbeln selbst besucht hat, der weiß: Die Menschen hier haben Hilfe verdient.

Schäden liegen im Millionenbereich

Thomas Sparrer, Redakteur bei der Döbelner Allgemeinen, berichtet seit Tagen über die Hochwasser-Katastrophe in all ihren Facetten. Und während die Sonne heiß vom Himmel brennt, erzählt Sparrer bei einer Fahrt durch die Stadt von Stunden, deren Schrecken im hellen Sonnenschein kaum noch zu erahnen sind. Die Fakten allerdings sprechen für sich. Die Schäden liegen bei rund sechzig Millionen. Familien, die schon vor elf Jahren von der Flut betroffen waren, stehen nun wieder vor Trümmern. Der Tennisplatz ist verwüstet. Sparrer zeigt auf einen Platz: "Hier stand überall das Wasser." Einen schweren Metallcontainer haben die Fluten mitgerissen und vor ein Wehr gedrückt. Mauern im nahen Park kippten um wie Papier. Das braune Wasser aus der Mulde konnten selbst tausende Sandsäcke nicht stoppen und Badespaß im Freibad wird es in Döbeln in diesem Jahr nicht geben. Das schlammige Wasser hat die Pumpen und andere Geräte im Bad zerstört.

Weihnachtsmarktbuden in der Innenstadt

Im Stadtzentrum stehen die Weihnachtsmarktbuden. Sie bieten den Händlern eine Chance, die im Laden von vorne beginnen müssen. Provisorisch ist in den Hütten immerhin etwas Umsatz möglich. Lutz und Petra Rossberg haben einen kleinen Laden mit Tabak und Spirituosen und anderen Kleinigkeiten. Ihre Wohnung liegt direkt über dem Geschäft. "Wir haben am Fenster gestanden", erinnern die Eheleute sich. Sie mussten zusehen, wie mehr und mehr der Untermarkt in den Fluten versank. Das Wasser steht schließlich fast einen Meter hoch im Laden. Nun reißt Lutz das Parkett raus. "Das war auch eine Spende, beim Hochwasser vor elf Jahren", sagt er nachdenklich. Im Hotel "Döbelner Hof" fast nebenan sieht es nicht besser aus. Der Fahrstuhlschacht und der Keller mit der Technik sind völlig abgesoffen. Der Gastraum ist ebenfalls schwer getroffen. Stillstand zur Sommerzeit. Ausgerechnet! Wenn bald Ferien sind und die Tourismussaison einsetzt. Denn Döbeln ist eine schöne Stadt, die eine Reise wert ist.

Keine Versicherung gegen Hochwasser

Die neue Flut kam den aufwändigen Planungen der Stadtverwaltung in Sachen Hochwasser-Schutz zuvor. Denn es ist nicht etwa so, dass seit dem letzten großen Hochwasser Untätigkeit geherrscht hätte. Parkplätze und Gärten in der Innenstadt sollen beispielsweise für einen besseren Hochwasser-Schutz kleiner werden. Die Bauarbeiten aber sind kompliziert und noch klagt ein Bürger gegen die Pläne. Eine Versicherung gegen Hochwasser hat fast niemand in Döbeln. "Was soll die denn kosten", fragt eine Anwohnerin bitter. Die Antwort kennt die Frau nur zu gut. Zu teuer wäre der Schutz. Und so zahlen die Döbelner die Schäden selbst, wenn wieder ein Hochwasser die Stadt erwischt.

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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