Der Tod kommt ganz leise
Der Tod kommt leise. Man kann ihn nicht riechen, nicht sehen, nicht schmecken. Kohlenmonoxid ist ein tückisches Gas. Im Dortmunder Norden forderte es eine Tote und 15 Verletzte.
Es begann am letzten Dienstag gegen 16 Uhr mit einem normalen Rettungsdiensteinsatz und entwickelte sich zur Tragödie. In einem Mehrfamilienhaus in Dortmund-Eving waren die Retter zu einer leblosen Person in einer Wohnung gerufen worden. Doch als der Rettungsdienst eintraf, gab es schnell einen ersten Verdacht: In der Wohnung könnte hochgefährliches Kohlenmonoxid austreten. Sofort wurden alle Mieter evakuiert und die Feuerwehr alarmiert. Feuerwehrleute, die unter Atemschutz und mit speziellen Messgeräten in das Haus gingen, brachten dann die Bestätigung. Die Atemluft war vergiftet. Schlimm: Fünf Rettungskräfte, die sich um die leblose Frau gekümmert hatten, atmeten das Kohlenmonoxid ebenfalls ein. Auch zwei Polizisten und acht Hausbewohner gehören zu den Opfern. Insgesamt meldete die Feuerwehr Dortmund 15 Verletzte, die mit Kohlenmonoxid-Vergiftungen in Krankenhäuser gebracht wurden. Sieben Personen wurden so schwer verletzt, dass sie in der Druckkammer einer Spezialklinik in Düsseldorf behandelt werden mussten. Für die Frau in der Wohnung, nach Angaben der Feuerwehr eine 72-Jährige, kam jede Hilfe zu spät. Sie starb am Einsatzort. Gegen 19.30 Uhr holten Bestatter der Leiche der Seniorin ab und brachten sie zur Obduktion. Die Ursache für das Gasleck war zunächst unklar, die Heizung geriet ins Visier der Ermittler. Denn ist die schlecht gewartet, droht Lebensgefahr. Das bestätigte sich nicht. Die alte Frau hatte den Gasofen als Ersatzheizung benutzt. Doch auch Heizungen werden immer wieder zur tödlichen Falle. In Hamm starben vor wenigen Tagen zwei Brüder, weil das gefährliche Gas aus der kaputten Heizung strömte und die Wohnung füllte. Vater, Mutter und drei weitere Geschwister konnte die Feuerwehr im letzten Moment retten. In Lünen reagiert die Feuerwehr. „Wir haben unsere Einsatzkräfte noch einmal für solche Fälle sensibilisiert“, so der stellvertetende Leiter Rainer Ashoff. Nach einem Fall wie in Dortmund achte man noch mehr als sonst auf die Schutzmaßnahmen.
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