Mein neues Buchprojekt: Welche Geschichte spricht Euch / Sie mehr an, diese romantische Komödie...
Frau darf ja mal träumen - vielleicht klappt es irgendwann mit einem zweiten Buch :-) Auch wenn ich denke, dass sich dieses Projekt aus zeitlichen Gründen bis zur Rente hinziehen wird. Trotzdem würde mich Eure / Ihre Meinung schon jetzt sehr interessieren: Welche Geschichte würdet Ihr gern weiterlesen, diese hier oder jene? Beide oder keine von beiden? Bin gespannt und freue mich auf Eure Meinung!
Kapitel 1
Johannes - Mein Leben als Frosch
AUTSCH!!! Mein Schädel platzt, meine Ohren dröhnen und mein Herz rast. Was passiert da gerade mit mir? Das letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich Nina, die alte Schnepfe, abserviert habe. Und sie mit hintergründigem Lächeln sagte: „Nur noch einen Kuss zum Abschied!“ Ich schaue an mir herunter und kann es nicht glauben, seit wann habe ich diese komische grüne Haut? Und was ist mit meinen Händen los? Sind das etwa - Schwimmhäute? Ich gucke hoch, um mich zu orientieren. Ich befinde mich in einem scheinbar riesigen Saal, und, meine Güte, seit wann habe ich einen so großen Fernsehbildschirm? Was an sich ja eher ein Gewinn wäre, relativiert sich beim Blick auf die Couchgarnitur schnell: Wieso ist die so verdammt hoch? Da können ja locker zehn Leute nebeneinander Platz nehmen, so breit wie das Sofa da vorne ist. Als ich mir, um meine Nerven zu beruhigen, ein paar Erdnüsse aus der Schale auf dem Beistelltischchen nehmen möchte, der nächste Schock. Als ich versuche, ein Bein vor’s nächste zu setzen, lande ich mit einem riesigen Satz mitten in der Schale und versuche verzweifelt, nicht in der Flut von Nüssen unterzugehen. Irgendwie riechen die komisch, ich hätte mehr Appetit auf … ich kann nicht fassen, was gerade passiert ist. Eine lästige Fliege umsurrte mich und als ich sie verscheuchen wollte, fuhr ich reflexartig meine Zunge aus und schnappte sie mir. Hm, lecker, das ist ja eine Delikatesse … Was ist bloß los mit mir?
Mein Blick wandert vom Beistelltisch zur Tür - und da lehnt sich gerade Nina an. „So, das hast Du nun davon, Du Macho-Schwein. Für eine Nacht bin ich gerade gut, aber jetzt möchtest Du zurück zu Deiner Issy. Nicht mit mir! Pass jetzt mal gut auf: Erst wenn Dich die Frau küsst, die Dich aufrichtig liebt, so wie Du bist, und die auch Du nie wieder gehen lassen willst, wirst Du erlöst. Es sei denn, der Storch ist schneller und verfüttert Dich an seine Jungen. Also viel Glück - und vielleicht sieht man sich im nächsten Leben wieder.“ Sie dreht sich um. „Halt, warte, das kannst Du mit mir nicht machen! Wie hast Du das überhaupt gemacht? Was soll ich denn jetzt tun?“ Nina zuckt betont gleichgültig die Achseln „Vielleicht ist das Männern wie Dir endlich eine Lehre, wie man mit uns Frauen umgeht. Und vielleicht lernst Du Dich ja nun mal besser kennen. Ich bin jetzt weg, um acht geh ich doch mit Issy ins Kino. Ich werde ihr erstmal noch nichts von uns erzählen. Treffen wir uns doch in einer Woche am See im Stadtpark. Dann werden wir weitersehen.“ Mit einer eleganten Kehrtwendung verließ sie das Zimmer und knallte die Tür zu, bevor ich ihr nachlaufen, äh, von Laufen kann da keine Rede mehr sein, nachhüpfen kann.
Fassungslos bleibe ich zurück. Das kann alles nur ein böser Traum sein, gleich werde ich aufwachen, meine süße Issy neben mir und, ja, ich werde sofort aufstehen und ihr das Frühstück ans Bett bringen. Die wird vielleicht Augen machen … Und wenn ich dann wach bin, werde ich bestimmt auch herausfinden, dass mir am letzten Abend meine Fantasie einen Streich gespielt hat. Die Fete bei meinem Kumpel Jost, die Unmengen Caipis und eben auch Nina. Nina, für die ich gerade zehn glückliche Jahre mit Issy aufs Spiel gesetzt habe, Nina in dem megageilen Outfit und den tollen Lederstiefeln, die mich nicht nur mit ihrer Schlagfertigkeit umgehauen hat. Nein, sie konnte auch küssen, und wie! Und dann kam eins zum anderen und heute morgen fand ich mich mit einem gewaltigen Kater in meinem Bett wieder - und als ich mich vorsichtig umdrehte, traute ich meinen Augen nicht, denn Nina lag neben mir, völlig nackt … Als ich dann versuchte, die Situation zu klären - nun ja, das haben Sie ja schon gelesen.
Jetzt habe ich eine Idee: Wenn ich vom Tischchen aufs Regal hüpfe und bis zu dem gerahmten Poster von August Macke komme, könnte ich mein neues Äußeres mal in Augenschein nehmen. Bestimmt ist alles nur ein großes Missverständnis. Beschwingt kämpfe ich mich hoch auf das Regal und schaue … und schaue immer noch. Denn aus dem Spiegel blickt mir ein etwa mittelgroßer, grüner und mit kräftigen Hinterbeinen ausgestatteter … FROSCH entgegen! Bevor ich mich von diesem Schreck erholen kann, wird ein Schlüssel in die Haustür gesteckt und ein großer blonder, fröhlich pfeifender Teenager betritt die Wohnung. Ehe ich mich bremsen kann, will ich sagen: „Hey Jana, schön Dich zu sehen! Willst Du einen Cappu?“ Und heraus kommt „Quak, quak“ und nochmals ein lang gezogenes „Quaaak“, was schon sehr jämmerlich klingt. Ich erstarre vor Schreck, als Jana auf mich zukommt „Ja, wer bist denn Du? Das hätt ich Onkel Hannes gar nicht zugetraut, dass er sich ein Haustier zulegt, und dann auch noch einen Frosch! Was werden denn bloß seine Spießerkollegen dazu sagen und Issy erst.“ Spießerkollegen? Ja was meint sie denn, wovon ich ihre Sprachferien letztes Jahr finanziert habe? Von nichts? Und in einer Bank kleidet man sich nun mal, nun ja, etwas konservativer, wenn man, mit Verlaub gesagt, zu den Top-Beratern gehört …
Bevor ich jedoch zu Ende denken kann, werde ich von ihr hochgehoben und in ein Einmachglas aus der Küche gesteckt. „Da Onkel Hannes ja nun das ganze Wochenende unterwegs ist und sich gar nicht um Dich kümmern kann, nehme ich Dich am besten solange mit nach Hause.“ Noch etwas, was langsam in mein Bewusstsein dringt: Jana wollte sich heute ihr Taschengeld mit Rasenmähen aufbessern und ich … sollte eigentlich im Flieger nach Berlin sitzen, auf dem Weg zur Tagung. Und Issy wollte morgen auf ein verlängertes Wochenende nachkommen! Später wollte ich mit ihr hoch zum Fernsehturm und sie endlich fragen, ob … In diesem Moment beginnt das Telefon laut und anhaltend zu klingeln. „Oh, das ist bestimmt wieder eine von seinen Tussen, da geh ich gar nicht erst ran“ meint Jana und greift sich das Einmachglas. „Der blöde Rasen kann auch bis morgen warten, aber Dich nehme ich erstmal mit. Wie heißt Du eigentlich? Na ja, egal, ich nenn Dich einfach Oskar.“ Nach einer kurzen, aber holprigen Fahrt auf ihrer Vespa in der Goethestraße angekommen, stellt Jana mich nach kurzem Überlegen auf die Anrichte in der großen gemütlichen Wohnküche ab. Wenn ich gewusst hätte, dass ich nun sechs Wochen meines Lebens hier verbringen und vor allem, was ich im Laufe dieser Zeit alles, auch über mich, erfahren würde, hätte ich direkt eine Überdosis Fliegen genommen…
Fortsetzung folgt :-)
(c) Christiane Bienemann
Diese Geschichte und noch viel mehr in meiner im Dezember 2012 erschienenen Kurzgeschichtensammlung "Die ganz normale Sitcom namens Leben"
Hier geht's zu Teil 2
Autor:Christiane Bienemann aus Kleve |
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