Massenpanik: 25-Jährige aus Heiligenhaus erlag ihren Verletzungen

Das Polizeipräsidium in Köln hat jetzt die Ermittlungen übernommen. Foto: Frank Preuß
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Das Drama in Duisburg hat nach fünf ein weiteres Todesopfer gefordert. Eine 25-Jährige Frau aus Heiligenhaus erlag in der Nacht zu Mittwoch (28. Juli) ihren schweren Verletzungen. Damit erhöht sich die Zahl der Opfer auf 21.

Nach der Tragödie bei der Loveparade hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen. Kein Toter sei im Tunnel gefunden worden, so der stellvertretende Polizeipräsident Detlef von Schmeling auf einer Pressekonferenz am Sonntag im Duisburger Rathaus. Inzwischen konnte die Kriminalpolizei die Identifizierung der Getöteten abschließen. Bei den Getöteten handelt es sich um 13 Frauen und 8 Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. 13 Opfer sind aus Deutschland. Acht weitere Getötete stammen aus Australien, den Niederlanden, China, Italien, Bosnien-Herzegowina und Spanien. Die deutschen Opfer stammen aus Gelsenkirchen, Münster, Düsseldorf, Castrop-Rauxel, Bad Oeynhausen, Bielefeld, Mainz, Lünen, Hamm, Bremen, Steinfurt, Heiligenhaus und Osnabrück.

Am Montag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, dass am vergangenen Wochenende 511 Personen verletzt wurden. Davon sind 283 Menschen zunächst in Krankenhäusern behandelt worden. Bis auf 43 der verletzten Loveparade-Besucher konnten zwischenzeitlich alle die Krankenhäuser wieder verlassen.

Während der Loveparade waren rund 4.100 Polizisten aus NRW, anderen Bundesländern und der Bundespolizei eingesetzt, mehr als doppelt so viel wie bei der Loveparade 2007 in Dortmund. Mehr als 5.600 Rettungskräfte und Feuerwehrleute aus ganz NRW waren im Einsatz, teilte das Innenministerium am Montag. "Ich bin sicher, dass die Staatsanwaltschaft in Duisburg mit der Unterstützung der Polizei die Umstände, die zum Tod von 19 Menschen führten objektiv und rückhaltlos aufklärt", sagte Innenminister Ralf Jäger. Aus Gründen der Neutralität wurden die Ermittlungen auf Seiten der Polizei an das Polizeipräsidium Köln übertragen. "Diese schwierigen und sehr umfangreichen Ermittlungen brauchen Zeit. Hier geht Sorgfalt und Genauigkeit vor Schnelligkeit", betonte der Minister.

Für die Polizei, so der stellvertretender Polizeichef von Schmeling am Sonntag auf der Pressekonferenz, habe es "keine Massenpanik" gegeben. Er wollte auch die Besucherzahl von 1,4 Millionen nicht bestätigen und nannte nur eine konkrete Zahl: Zwischen 9 und 14 Uhr seien am Samstag 105 000 Besucher mit der Bundesbahn nach Duisburg angereist. Nach Informationen von "spiegel-online.de" hatte das städtische Bauamt das Festgelände für maximal 250.000 Menschen freigegeben.

Kritische Fragen von Journalisten wollten Oberbürgermeister Adolf Sauerland und Wolfgang Rabe, Leiter des Krisenstabes, mit Hinweis auf die staatsanwaltlichen Ermittlungen nicht beantworten. Die Duisburger Verwaltung hat den Ermittlern bereits etliche Akten übergeben. Heißt wohl: Sie wurden freundlichst beschlagnahmt.

Bemerkenswert: Über die Rolle der privaten Security-Kräfte wurde kein Wort verloren.

Nicht überraschend: Verantwortung für die Tragödie wollte an diesem Sonntag niemand übernehmen. Rabe, Sauerland, Schaller und Schmeling machten auf dieser Panikkonferenz irgendwie auf "ahnungslos".

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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