Die Bau- und Sanierungsarbeiten an der Kleinen Kirche an der Böllenstege sind abgeschlossen. Mit einem Gottesdienst wird am Samstag, 30. Juni, ab 18 Uhr wird der Abschluss der Arbeiten gefeiert. Anschließend besteht auch die Möglichkeit, den neu geschaffenen Andachtsraum zu besuchen.
Die evangelische Kirchengemeinde hatte Glück: dank einer größeren Erbschaft konnte die Kleine Kirche in einem weitaus größeren Umfang als ursprünglich geplant saniert werden. Erblasser war der aus Kleve stammende Arzt, Dr. Reinhard Kraus, Neurologe und Psychotherapeut. Er praktizierte in Mönchengladbach.
Die Verbindung zu seiner Heimatstadt und der Kirche, in der er als Kind Orgelunterricht bekam, riss nicht ab. Bevor er das Medizinstudium aufnahm, legte er sogar ein Organistenexamen ab. Testamentarisch legte Reinhard Kraus fest, dass die Kleine Kirche mit einer Orgel und einem Andachtsraum ausgestattet werden solle. Auch in Bezug auf das spätere Aussehen hatte der Erblasser recht konkrete Vorstellungen: Er wünschte sich den Baustoff Granit für die Andachtskapelle. „Die neue Orgel wurde bei Orgelbaumeister Uwe Renard in Kevelaer in Auftrag gegben“, erklärt Pfarrer Oskar Greven. Die nahezu ausschließlich in Handarbeit gefertigte Orgel werde voraussichtlich im Frühjahr 2014 fertig und dann auf der neuen Empore installiert.
Wer in die Kleine Kirche tritt, ist zunächst überrascht. Denn die sehr zurückhaltende Gestaltung des Innenraumes lenkt die Konzentration auf das Wesentliche. Die Stille, die Ruhe, die den Kirchenraum charakterisiert, dehnt sich in die Andachtskapelle aus. Eine große Glasfront gibt den Blick frei in die Natur. Der in Granit gehaltene Boden korrespondiert mit einem Granitblock, der an einer der kurzen Seiten des Andachtsraumes aufgestellt wurde. Unter den Fußboden wurde ein Kassette mit Familiendokumenten des Erblassers eingelassen.
Mit der Andachtskapelle wurde ein Raum der Stille geschaffen, der dem Besucher täglich von 8 bis 18 Uhr offen steht. „Wir hoffen, dass Menschen hier einen besonderen Raum der Spiritualität finden“, so Pfarrer Greven und Pfarrerin Elisabeth Schell.
Auf einen Blick:
1621 wird die Kleine Kirche an der Böllenstege als Trinitatiskirche eingeweiht
Die Kirche war ursprünglich die lutherische Kirche in Kleve
Seit 1817 gehört sie zur unierten evangelischen Kirche in Kleve
Zweiter Weltkrieg: Die Kirche wurde schwer beschädigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut.
2005/2006: Grundlegende Restaurierung
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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