„Keiner fragt. Das ist so verletzend.“

Sind bemüht, Normalität zu wahren: Schulleiterin Karin Vogel (r.) und ihre Stellvertreterin Rita Clemens.
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  • hochgeladen von Rainer Tüttelmann

Für die 172 Schülerinnen und Schüler sowie 17 Lehrerinnen und Lehrer der Hauptschule Hennen beginnt in dieser Woche ihr Abschiedsjahr.

„Wir werden natürlich alles unternehmen, damit auch dieses letzte Schuljahr ganz normal verläuft“, blicken Schulleiterin Karin Vogel und ihre Stellvertreterin Rita Clemens auf die Abschiedsmonate, „der Stundenplan steht seit Beginn der Sommerferien; Normalität zu wahren, ist jetzt wichtig. Wir werden unsere Sportprojektwoche und unsere traditionelle Skifreizeit anbieten, wir fahren zum dritten Male für eine Woche nach England und wir werden Betriebspraktika umsetzen.“
Bei allen Planungen für diesen Zehn-Monate-Optimismus existiert eine große Verunsicherung: „Weil wir keine 5. Klassen mehr haben, sind auch schon Kollegen verabschiedet worden. Diese Stellen werden nicht mehr nachbesetzt“, berichtet Karin Vogel, und Rita Clemens ergänzt: „Wir nehmen unsere Aufgabe trotz der Perspektiven zu hundert Prozent wahr. Es gibt uns.“
Unterstützt werden die Lehrerinnen von einer aktiven Elternschaft. „Die Zusammenarbeit macht großen Spaß und ist effizient.“ Gleichwohl wissen viele dieser Eltern aus den Stufen 6 bis 9 nicht, „was mit ihren Kinder im kommenden Sommer geschehen wird.“
Unterstützend hatte es bereits einen ersten Infoabend mit Katrin Brenner, der Schul-Dezernentin, gegeben, die erste Perspektiven aufzeigte, den Übergang auf andere Schulen sensibel zu gestalten.
Karin Vogel: „Wir hatten gehofft, dass man der Hauptschule Hennen eine zweijährige Frist einräumen würde. Wir dachten, dass nichts übereilt wird. Wir haben dafür gekämpft, dass die Kinder erst einmal im System bleiben und wir alle zusammen eine bessere Vorbereitungszeit haben.“
Man muss wissen, dass Hennen einen Halbtagsbetrieb hat, den die Eltern so akzeptiert haben. Der anstehende Wechsel in eine Iserlohner Ganztagsschule wird neue Probleme aufwerfen. Rita Clemens weiß, „dass sich Eltern bereits für die Schule in Holzwickede interessiert haben.“
Die Politik von SPD, Grünen, Linken und FDP hat der Hauptschule keinen Aufschub zugebilligt und das Ende der Hauptschule Hennen mit einem eindeutigen Votum für die zweite Iserlohner Gesamtschule in Hennen Anfang Juli in der Ratssitzung beschlossen. „Das war ein Schlag in den Nacken“, beschreiben die beiden Leiterinnen den Gemütszustand Anfang Juli.
Dabei wurde die Arbeit in Hennen durchweg positiv bewertet. „Wir hatten die Schülerzahlen gehalten.“
Nach diesem Schuljahr werden 47 Schülerinnen und Schüler die Hauptschule mit der Klasse 10 grundsätzlich beenden, die anderen 125 Schülerinnen und Schüler werden sich neue Schulen in Iserlohn, Schwerte oder anderen Städten suchen müssen. Das gilt ebenso für die Lehrerschaft.
Was Karin Vogel und Rita Clemens aber am meisten bedrückt, ist die Tatsache, „dass die politisch Verantwortlichen nicht nach dem Befinden der Lehrer, Eltern oder Schüler fragen. Das ist verletzend.“

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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