„Bayer darf alles“: Interview mit Dieter Donner, Koordinator des Protests gegen die CO-Pipeline
Seit Jahren kämpfen Bürgerinitiativen gegen die CO-Pipeline von BayerMaterialScience, die fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb genommen ist. Der Wochen-Anzeiger sprach mit Dieter Donner, der die Proteste organisiert, über den Erörterungstermin und den aktuellen Stand.
Wochen-Anzeiger: Was kritisieren Sie am Erörterungstermin zur CO-Pipeline?
Dieter Donner: Formal ist alles rechtens. Aber die Einladung kam spät. Wer teilnehmen will, muss ja vielleicht Urlaub einreichen. Außerdem ist der Ort ungünstig – wer zum Beispiel aus Monheim mit Bus und Bahn anreisen möchte, muss bereits um 6.30 Uhr losfahren. Offen ist zudem, an wie vielen Tagen die Anhörung stattfindet. Vielleicht kommt man gar nicht am ersten Tag, sondern erst an einem der möglichen Folgetermine an die Reihe. Auch eine Tagesordnung gibt es noch nicht.
WA: Welche Punkte werden bei der Erörterung behandelt?
Donner: Es geht ausschließlich um die Änderungsanträge von Bayer. Vieles soll gar nicht zur Sprache kommen. Beispielsweise, dass die CO-Pipeline beim Hildener Südfriedhof Richtung Solingen gleich zweimal unter einer alten Ölleitung nachträglich verlegt wurde. Stattdessen geht es um kleinteilige Änderungen, wie Details in den Zeichnungen.
WA: Was fordern die Bürgerinitiativen?
Donner: Dass Änderungen nicht nachträglich unter Ausschluss der Öffentlichkeit genehmigt werden. Üblicherweise wird erst gebaut, nachdem das Planfeststellungsverfahren beendet und genehmigt ist, und eventuelle Planänderungen erfolgt sind. Bei der CO-Pipeline sind diese Schritte durcheinander geraten. Der Eindruck entsteht: Bayer darf alles, während sich die Bürger nicht wehren können.
WA: Wie geht es nun weiter?
Donner: Wir planen weitere Aktionen in der Öffentlichkeit. Denn nicht jeder, der berechtigt ist, am Anhörungstermin teilzunehmen, kann den Termin wahrnehmen.
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