"Dem Tod dreimal von der Schippe gesprungen" - Dank Organspende
Rudi Völler, Fußball-Idol und Sport-Direktor vom Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen hat hautnah miterlebt, wie wichtig Organspende ist: „Ich hatte in meiner Zeit beim AS Rom einen Freund, der in zehn Jahren ein neues Herz, eine neue Niere und einen neue Leber bekam und damit gut lebt.“
Sein Freund sei „dreimal von der Schippe gesprungen, spiele mit den neuen Organen mittlerweile hochbelastenden und -bezahlten Liga-Fußball und fühle sich fit. Das Beispiel sei allemal wert, den Organspendeausweis auszufüllen.
Diese Unterstützung kann das Aktionsbündnis Organspende im Rheinland, das am Samstag im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus zur Auftaktveranstaltung lud, gut gebrauchen.
Denn zum einen sind viele Bürger nicht ausreichend informiert,und zum anderen diskutiert der Bundestag derzeit eine Neuregelung des Transplantationsgesetzes.
Wilfried Jacobs, der Vorstandsvorsitzende einer der größten Krankenkassen der Republik: „Organspende hat viel mit Ethik und Gewissen zu tun, darum ist die aktuelle Diskussion richtig, um über die Notwendigkeit der Spende aufzuklären.“
Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation hat seine Organisation das Aktionsbündnis ins Leben gerufen und sich prominente Unterstützung geholt. Im Boot sind die Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln und eben Bayer Leverkusen.
Deren Aufgabe könnte es, so Jacobs, sein, bei ihren Heimspielen durch lokale Aktionen auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen. Jacobs: „75 Prozent der Bürger würden einer Organspende zustimmen, aber nur etwa 20 Prozent besitzen einen Organspendeausweis.“ Darum solle das Aktionsbündenis mit dem Titel „Ihre Unterschrift rettet Leben“ die Bereitschaft wecken, sich mit dem lebenswichtigen Thema zu beschäftigen.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Bundestagsauschusses Dr. Carola Reimann: „Das Thema Organspende ist nicht nur ein Thema für Ärzte und Politiker, sondern für die gesamte Gesellschaft.“ Die Gocherin ist Anhängerin der sogenannten „Entscheidungslösung“, bei der jeder sich selbst mit dieser Frage beschäftigt und dies im Ausweis dokumentiert: „Damit entlasten wir auch die Angehörigen, die ansonsten der belastenden Situation gegenüber den Ärzten ausgesetzt sind.“
Reimann befürwortet, dass die Bereitschaft direkt in der Versichertenkarte durch die Krankenkassen vermerkt würde, doch da ziehe der politische Gegner nicht mit, beklagt die Politikerin.
Rudi Völler, Ex-Nationalspieler und Sportdirektor beim Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen: „Ich bin der klassische Bürger und kann verstehen, dass viele Gewissensbisse haben.“ Denen, die Organspenden annehmen würden, aber selbst nicht spenden, müsse man darum ins Gewissen reden. Deshalb würden er und sein Verein das Aktionsbündnis gerne unterstützen: „Diese Aktion macht Sinn.“
Gefragt, ob er denn bereits über einen Organspendeausweis verfüge meinte er: „Noch nicht, aber heute.“
Dabei haben ihm das Gocher Wochenblatt mit seinem Internetportal Lokalkompass gerne geholfen: Unmittelbar nach der Präsentation hat der Ex-Nationalspieler den Organspendeausweis unterschrieben (Foto Titelseite Gocher Wochenblatt am Sonntag).
Autor:Franz Geib aus Goch |
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