Klares Statement: "Mörder und Terroristen sind keine Muslime!"

Müzeyyen Dreessen, Mitglied der "Christlich-Islamischen Gesellschaft", bezieht eindeutig Stellung: "Mörder und Terroristen sind keine Muslime!"
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Gladbeck. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über Greueltaten berichtet wird, bei denen Islamisten eine Rolle spielen. Und das hat auch Auswirkungen auf den Alltag von in Gladbeck lebenden Moslems.

„Immer wieder werden wir Muslime, die sich lokal oder überregional in der Dialog- und Begegnungsarbeit der Religionen und Kulturen engagieren, darauf angesprochen, warum wir uns nicht öffentlich von der Gewalt im Namen des Islams distanzieren,“ berichtet die Gladbeckerin Müzeyyen Dreessen als Mitglied der „Christlich Islamischen Gesellschaft“ (CIG). Tatsache sei, dass Salafisten, ISIS, El Kaida und andere Gruppierungen die islamische Religion für ihre eigenen unmenschlichen Ziel missbrauchen würden. Doch diese Personen sind für Müzeyyen Dreessen keine Muslime und daher möchte sie sich für die Verbrechen von Terroristen weder entschuldigen noch rechtfertigen müssen.

Islam ist eine Religion des Friedens

„Ich und die allermeisten meiner Glaubensgeschwister haben in unserer religiösen Erziehung zu Hause und auch in der Moschee den Islam als eine Religion des Friedens kennengelernt. Gleichwohl haben sich unsere verantwortlichen Organisationen und Dachverbände deutschland- und weltweit sehr wohl klar positioniert und die Distanzierung von Gewalt und Mord im Namen des Islam schon zum Ritual gemacht. Als unmittelbares Grenzland hat mein Herkunftsland Türkei über 1,8 Millionen Flüchtlinge; Christen, Kurden, Muslime, Jesiden aufgenommen. Leider werden diese Mitteilungen in der westeuropäischen Presse wenig abgedruckt,“ führt Müzeyyen Dreessen aus

Bereits am 21. Juli habe zum Beispiel der Generalsekretär der „Organisation for Islamic Cooperation“ (OIC), die 57 Länder repräsentiere, die Verfolgung von Christen in Mossul und der Ebene von Ninive durch die „terroristische Organisation“ IS als „Verbrechen, das nicht toleriert werden kann“ verurteilt, und die IS-Taten hätten „nichts mit dem Islam und seinen Prinzipien“ zu tun.

IS-Vorgehen als "Terrorismus" gebrandmarkt

Und der Vizerektor der in der islamischen Welt anerkannten und renommierten al-Azhar-Universität in Kairo, Abbas Abdullah Shuman, habe als höchste Autorität im sunnitischen Islam das IS-Vorgehen als „Terrorismus“ gebrandmarkt. Erklärungen von muslimischen Organisationen in Indonesien, die mehr als 60 Millionen Muslime vertreten, sowie aus Großbritannien und den USA folgten, die die barbarische Gewalt und Zerstörung durch die IS-Milizen ablehnten und sich von der IS distanzierten.
Sunnitische Rechtsgelehrte der „International Union of Muslim Scholars“ sowie der Präsident des türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten (DIYANET), Prof. Dr. Mehmet Görmez, hätten darüber hinaus festgehalten, dass die Ausrufung des Kalifats durch die IS nicht vom islamischen Recht gedeckt und daher „null und nichtig“ sei. Solche Deklarationen hätten keinerlei Legitimität.

Müzeyyen Dreessen: „Mit klaren Worten hat sich in Deutschland die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), zu der auch die Moschee an der Wielandstr. gehört, zur aktuellen Lage im Irak am 11. August geäußert. „Die islamische Religion gestattet in keinem Fall, Menschen aufgrund ihrer Sprache, Religion oder Konfession zu töten, zu foltern oder anderweitig unmenschlich zu behandeln, oder aus ihrer Heimat zu vertreiben“, heißt es darin. Bereits zuvor hatte die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG), zu der die Moschee an der Steinstraße zählt durch ihren Generalsekretär Mustafa Yeneroğlu, die Gewalt und den Terror im Irak aufs Schärfste verurteilt. Die von der ISIS ausgehende Gewalt sei mit dem Islam nicht vereinbar.“

Wie ist dieser Terror zu erklären?

Für Müzeyyen Dreessen bringen die aktuellen Geschehnisse gleich mehrere Fragen mit sich: Wie ist dieser Terror zu erklären und wie kommen junge Menschen, die mitten in Europa und Deutschland aufwachsen, dazu, nach Syrien oder Irak zu gehen, um sich dort diesen Gruppen anzuschließen? Werden Menschen, Völker, Kulturen, Religionen und Sprachen zu oft in höherwertige und minderwertige Kategorien aufgeteilt? Werden alle Völker der Erde oder ihre Menschen auf gleicher Augenhöhe stehend betrachtet? Wurden Ausgrenzung und Benachteiligung von Minderheiten unter den Menschen dieser Welt überwunden? Werden junge Menschen, die zum Beispiel in Deutschland geboren sind, in vielfältigen Projekten nicht immer noch mit den althergebrachten Traditionen ihrer Herkunftsländer wie Ehre und Zwangsheirat konfrontiert und ist dies ein Beitrag dazu, dass diese Personen in eine Identitätskrise geraten?

„Fragen, die mir dabei durch den Kopf gehen und wo ich denke, dass zur Erziehung eines Kindes neben der Familie auch die Gesellschaft und die Schule gehören. Zur positiven Entwicklung eines Kindes gehört unbedingt in erster Linie die Wertschätzung und Anerkennung seiner positiven Fähigkeiten und Ressourcen und nicht der ständige Hinweis auf seine Defizite,“ betont Müzeyyen Dreessen.

Westen unterstütztend diktatorische Regime in Arabien

Dreessen kritisiert zudem, dass aus ihrer Sicht die Regierungen des Westens in den letzten Jahrzehnten, hauptsächlich ihre eigenen Interessen verfolgend, diktatorische Regime in der arabischen Welt gestützt und am Leben erhalten haben, welche die eigene Bevölkerung unterdrückt und alle Formen der Demokratie verhindert haben.

Der Israel-Palästina Konflikt sei ein weiterer Brandherd, wo seit Jahrzehnten Kinder und Jugendliche mit Gewalt und Hass Erfahrungen aufwachsen müssten und diese in die Region ausstrahle. Zu Recht werde das Existenzrecht Israels betont, aber wenn nicht im gleichen Atemzug auch das Existenzrecht des palästinensischen Volkes betont werde, das Recht beider Länder auf einen zusammenhängenden Staat, würden Waffenlieferungen, Kriege und der Sturz von Diktatoren die Region nicht stabilisieren. „Gewalt erzeugt noch mehr Gewalt und Terror wächst wie ein Krebsgeschwür weiter,“ warnt Müzeyyen Dreessen.

Irak-Krieg hat Region zusätzlich destabilisiert

So habe der als großes Unrecht empfundene Krieg im Irak die Region nicht nur zusätzlich noch destabilisiert und den Boden für terroristische Organisationen wie die ISIS bereitet, sondern auch die westlichen Mächte unglaubwürdig gemacht.

„Leider werden sich immer wieder junge Menschen berufen fühlen, ihren „gedemütigten“ Glaubensgeschwistern zur Hilfe zu eilen. Es darf nicht aus parteipolitischen und geopolitischen Interessen heraus eine bestimmte Bewegung oder Politik unterstützt werden, sondern orientiert an den Interessen der Menschen in der Region. Die Bruchlinien dürfen nicht zwischen „dem Westen“ und „dem Islam“ verlaufen, sondern vielmehr zwischen extremistischen, radikalisierten Gruppierungen und der Mehrheit in den Gesellschaften und Religionsgemeinschaften, die an den Prinzipien einer Kultur des gegenseitigen Respektes festhalten,“ führt Müzeyyen Dreessen abschließend aus.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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