Interview mit Sead Kolasinac vom S04
Nur noch drei Tage, dann steigt im Signal Iduna Park das ultimative Derby zwischen dem BVB und dem S04. Seit über zweieinhalb Jahren warten alle Schalker darauf, mal wieder gegen den Erzrivalen zu gewinnen. Einer, der sehr gut weiß, wie es geht, ist Sead Kolasinac. A-Junioren-Meister und seit Beginn der Saison mit einem Profivertrag ausgestattet.
3:0 in der Hinrunde, gar 5:0 auswärts in der „anderen Stadt“. Kolasinac weiß, wie man Dortmund schlägt. Das bewies er mit seinem A-Junioren-Team in der letzten Saison eindrucksvoll. Eindrucksvoll sind auch seine letzten Monate, in denen es nur noch steil bergauf ging.
Stadtspiegel: Herr Kolasinac, Sie sind in Karlsruhe geboren und dort aufgewachsen. Aber ihr Name klingt nicht gerade deutsch.
Sead Kolasinac:: „Das ist richtig. Meine Eltern kommen aus Bosnien, ich bin aber in Deutschland geboren und auch aufgewachsen.“
Und haben ihre Fußballkarriere als kleiner Junge dann beim KSC begonnen.
„Ja. Ich war acht Jahre in Karlsruhe und bin dann über Hoffenheim und Stuttgart 2011 nach Schalke gekommen.“
Warum sind Sie nach so vielen Jahren von Karlsruhe weggegangen und warum hat es Sie bei Ihren Stationen Hoffenheim und Stuttgart nur so kurz gehalten?
„In Karlsruhe sind die Entwicklungsmöglichkeiten natürlich nicht so gegeben, wie generell bei den Vereinen in der Bundesliga. In Hoffenheim bin ich irgendwie nicht so gut zurecht gekommen, so dass ich dann weiter nach Stuttgart gezogen bin. Da war alles gut, wenn aber Schalke anklopft, muss man nicht zweimal überlegen.“
Sie sind nach Schalke gekommen, als sie in der A-Jugend spielen durften. Das war 2011 und jetzt haben Sie schon einen Profivertrag bei den Königsblauen. Eine rasante Entwicklung für einen 19-Jährigen.
„Zwei Jahre habe ich in der A-Jugend gespielt und versucht, relativ schnell Verantwortung zu übernehmen. So bin ich dann auch schon in meinem zweiten Jahr Kapitän geworden und durfte am Ende sogar die Meisterschale in den Himmel strecken.“
Stadtspiegel: Dann bekamen Sie den Profivertrag, der zunächst einmal bis 2015 gilt. Was sind die größten Unterschiede zwischen den A-Junioren und den Profis?
„Die Fans. Bis auf das Halbfinale und Finale der Meisterschaft haben wir ja vergleichsweise vor wenigen Fans gespielt. Jetzt durfte ich plötzlich vor über 60.000 Zuschauern ran. Das ist der Wahnsinn. Ansonsten kann ich sagen, dass es zumindest für mich keine so großen Unterschiede gab, weil ich unter meinem A-Jugend-Trainer Norbert Elgert bereits sehr gut und professionell trainieren konnte. “
Etwas besonderes dürfte dann aber auch das Derby für sie am kommenden Samstag sein.
„Für unsere Fans ist es natürlich sehr wichtig, das wissen wir und das steigert noch einmal die Motivation. Ansonsten bereiten wir uns genauso konzentriert und intensiv auf das Spiel vor wie vor jedem Spiel in der Bundesliga. Denn auch da gilt es am Ende, wieder drei Punkte zu holen, so wie in jedem anderen Spiel auch.“
War es also noch kein großes Thema in der Mannschaft?
„Nicht wirklich. Wir denken von Spiel zu Spiel und viele Spieler waren auf Länderspielreise. Deshalb war es bisher nicht wirklich möglich, schon über das Derby zu sprechen. Aber, dass wir gewinnen wollen, ist doch klar. “
Welches persönliche Ziel haben Sie für Samstag?
„Ich freue mich, wenn ich wieder im Kader stehen darf.“
So bescheiden?
„Wir haben viele gute Spieler und da ist es für mich schon ein Erfolg, zu den 18 besten zu gehören.“
Und dann können Sie gefühlt überall eingesetzt werden. Sie gelten als sehr flexibel einsetzbar. Gibt es dennoch für Sie eine Lieblingsposition?
„Am liebsten spiele ich in der Innenverteidigung. Ich kann aber auch links verteidigen oder im defensiven Mittelfeld.“
Stadtspiegel: Sie ähneln von der Spielweise und auch etwas vom Aussehen Ihrem nur ein Jahr älteren Kollegen Papadopoulos. Das wäre doch ein interessantes Duo in der Innenverteidigung.
„Jermaine Jones ist mein Vorbild und auch immer wieder mein Ansprechpartner. Vor allem wegen seiner Anweisungen und seinem lautstarken Auftreten auf dem Platz, kann ich einiges lernen. Aber der Weg von „Papa“ imponiert mir natürlich auch. Sein Wechsel zu Schalke hat ihm noch einmal einen ordentlich Schub gegeben und ich hätte nichts dagegen, wenn es bei mir so ähnlich läuft. “
Stadtspiegel: Ihr Vertrag läuft bis 2015. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Sead Kolasinac: „Mit solchen Dingen beschäftige ich mich eigentlich gar nicht. Aber ich hoffe, dass ich in fünf Jahren immer noch auf Schalke bin und spiele.“
Zur Person Sead Kolasinac:
- Geboren am 20. Juni 1993 in Karlsruhe; ledig, keine Kinder.
- Spielte von 2001-2009 beim Karlsruher SC.
- Wechselte dann jeweils für ein Jahr erst nach Hoffenheim und Stuttgart, bevor er 2011 zum S04 kam.
- Am 17. Juni 2012 gewann Kolasinac als Kapitän mit den A-Junioren von Schalke die Deutsche Meisterschaft.
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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