Breitenreiter legt nach Twente-Test den Finger in die Wunde
Vom Ergebnis her war das 1:1 gegen Twente Enschede ernüchternd. Der S04 spielte bei seiner Generalprobe unter dem Strich einen ansehnlichen Fußball, vergaß sich aber dafür zu belohnen. Dabei war die Erarbeitung von Chancen noch nicht einmal das Problem.
Die Verantwortlichen der Königsblauen waren sich nach dem Spiel gegen den niederländischen Erstligisten einig. Chancen für einen hohen Sieg waren zu genüge vorhanden. Nur die Verwertung war mangelhaft. So reichte nach 90 Minuten das Kunststück von Johannes Geis, der einen Freistoß aus 27 Metern direkt verwandelte, nicht. Die Gäste kamen kurz vor Abpfiff noch zum 1:1-Ausgleich. Dennoch fasste Schalke-Trainer André Breitenreiter die Partie grundsätzlich positiv zusammen. „Es war eine ordentliche Leistung. Wenn man bedenkt, dass die Spieler nach dem letzten Heimspiel hier mit hängenden Köpfen den Platz verlassen haben, dann haben wir heute einen Schritt nach vorne gemacht. Die Fans waren zufrieden und ich über weite Strecken auch.“
Breitenreiter: „Wir waren über weite Phasen zu passiv“
Da das letzte Heimspiel gegen das damalige Team von Breitenreiter, der SC Paderborn, aber fußballerisch nun wirklich nicht als Maßstab gelten kann, und der neue Schalke-Chef anmerkte, auch nur über weite Strecken zufrieden gewesen zu sein, wird deutlich, dass die Königsblauen noch immer „viel Arbeit vor uns haben“, so Breitenreiter. Der legte auch unauffällig den Finger in die Wunde, die schon vor dem Paderborn-Spiel weit offen klaffte. „Wir waren über weite Phasen des Spiels zu passiv. Wir brauchen über 90 Minuten gesehen mehr Aktivität, mehr Zweikämpfe, mehr Pressing. Das ist ein langer Weg, den wir noch vor uns haben. Für den ersten Schritt sind wir aber zufrieden.“ Ein deutlicher Fingerzeig, wie sehr zuletzt das Schalke-Spiel krankte.
Dieser erste Schritt war für die heimischen blau-weißen Fans gegen Twente Enschede dennoch deutlich erkennbar. Schalke erspielte sich „aus dem Ballbesitz heraus viele Torchancen“. Dass diese nicht genutzt wurden, „ist der fehlenden Frische geschuldet. Das wird in Zukunft besser“, sagte Breitenreiter nach Spielschluss vielversprechend.
Breitenreiter: „Die Fans leben diesen Verein, sie lieben ihn.“
Dennoch ist klar: Trotz der deutlich erkennbaren Leistungssteigerung gegenüber der Vorsaison, ist der neue Übungsleiter noch nicht zufrieden. Ein gutes Zeichen für einen guten Trainer, der Schalke anscheinend schon verstanden hat. Anders ist seine Reaktion zu der heutigen Saisoneröffnung mit 100.000 Besuchern nicht zu deuten. „Der Schalke-Tag war beeindruckend, wenn man so viele Menschen auf einem Gelände sieht. Man merkt, wie viel Herzblut in diesem Verein steckt. Die Fans leben diesen Verein, sie lieben ihn. Der heutige Tag war großartig.“
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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