Dicke Luft im Karneval?
Beim Hoppediz-Erwachen war es deutlich spürbar: Rauchen gehört zur Geselligkeit bei Brauchtumsveranstaltungen wie dem Karneval dazu. Doch was passiert, wenn das Nichtraucherschutzgesetz vom Landtag NRW verabschiedet wird und das Rauchen bei Brauchtumsveranstaltungen verbietet?
Mit dem Hoppediz erwachte quasi auch die neue Session. Denn auch wenn das Prinzenpaar bereits benannt wurde, so beginnt der Karneval doch erst am 11. im 11. und dann bitte schön um 11 Uhr 11. Und genau zu diesem Termin war bereits die (Rauch-)Hölle los.
Für die rauchenden Zeitgenossen unter den versammelten Narrenscharen war es vermutlicht ganz normal, allen anderen fiel der geballte Dunst schnell auf und so manch einer war nicht begeistert.
Denn schon jetzt werden die gesetzlichen Vorgaben schneller geahndet und Nichtraucher genießen immer häufiger die rauchfreie Luft in Lokalen, Kneipen und anderen Örtlichkeiten, die der Geselligkeit wegen aufgesucht werden.
Weniger Genuss werden die betroffenen Raucher dabei finden, die sich nur noch in engen Kabuffs, oftmals durch Glas oder Plexiglas regelrecht zur Schau gestellt, ihrem „Laster“ hingeben dürfen. Und wenn die rot-grüne Landesregierung ihre Pläne in die Tat umsetzt, wird der Nichtraucherschutz noch in diesem Jahr konsequent greifen.
Man könnte sagen: Des einen Freud‘, des andern Leid. Wer letztendlich wirklich die Leidtragenden sein werden, wird erst die Zeit nach der Gesetzesverkündung zeigen. Denn sowohl Raucher als auch Wirte beklagen, dass es zu einem großen Kneipensterben kommen wird, wenn dort nicht mehr geraucht werden darf.
Die SPD beachtet Einwände der Basis
Damit will sich auch die SPD-Basis nicht abfinden, deren Funktionäre ja eigentlich gemeinsam mit dem grünen Koalitionspartner den konsequenten Nichtraucherschutz auf den Weg gebracht hat.
„Ich könnte mir vorstellen, dass im Rahmen der in diesen Tagen angestehenden Klausturtagungen auch das Nichtraucherschutzgesetz ein Thema bei der SPD sein wird,“ erklärte die sozialdemokratische Landtagsabgeordnete im Stadtspiegel-Gespräch. „Es sind derzeit noch keine Lösungen in Sicht für die Regelung bei Eckkneipen und auch nicht bei geschlossenen Gesellschaften“, führte Gebhard aus. Zwei Problematiken, deren sich die SPD durchaus bewusst ist.
Denn allein bei den geschlossenen Gesellschaften droht eine Invasion dieser, ähnlich wie die Raucherclubs aus dem Boden schossen, als die schwarz-gelbe Vorgängerregierung den ersten Schritt in Sachen Nichtraucherschutz ebnete.
In einem Punkt ist sich Heike Gebhard aber sicher: „Wenn es um den Kinder- und Jugendschutz geht, dann bleibt auf jeden Fall die konsequente Form gültig. Und da auch Minderjährige bei Brauchtumsveranstaltungen anzutreffen sind, ist klar, wie die Regelung hier lauten wird.“
Das Urteil des Hamburger Landgerichts gibt der Landesregierung übrigens recht, denn hier heißt es, dass die Unterscheidung zwischen Speise- und Nichtspeiselokal, wie sie bisher in NRW vorgenommen wurde, nicht zulässig ist, da sie wettbewerbs verzerrend ist.
Ein Licht am Ende des Tunnels gibt es noch
Einen Hoffnungsschimmer für alle Raucher sieht Gebhard aber dennoch: „Ich hoffe auf eine Innovationsklausel. Es gibt Firmen, die Filtersysteme entwickelt haben, die kurz vor der Marktreife stehen. Diese würden das Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen ermöglichen. Allerdings müssten noch Gutachten von Pneumologen erbracht werden, die das bestätigen.“
Bleibt nur noch die Frage nach den Kosten dieser Filtersysteme und deren Nachrüstung.
Karneval mit oder ohne Zigarette? Was meinen Sie?
Wie sehen Sie die Frage des Rauchens im Karneval, liebe Leserinnen und Leser? Gehört das Rauchen zum närrischen Treiben dazu wie die Prinzenpaare und die Tanzmariechen? Oder ist es doch verzichtbar zugunsten der Gesundheit aller Karnevalisten, rauchenden und nichtrauchenden?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung an redaktion@stadtspiegel-gelsenkirchen.de oder auf dem Postweg an den Stadtspiegel, Florastraße 6, 45879 Gelsenkirchen. Wir sind gespannt auf Ihre Zuschriften!
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
16 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.