6. November 1944 - Fliegeralarm in Gelsenkirchen

Gräber von Opfern des Bombenkrieges auf dem Horster Südfriedhof
  • Gräber von Opfern des Bombenkrieges auf dem Horster Südfriedhof
  • hochgeladen von Andreas Jordan

Mittags und Abends flogen britische Bomber am 6. November 1944 die bis dahin größten Luftangriffe auf Gelsenkirchen. Besonders stark war dabei der Ortsteil Schalke und die Altstadt betroffen. Nach den "offiziellen" Zahlen starben 518 Menschen an diesem Tag allein im Stadtgebiet Gelsenkirchens. Dabei nicht eingerechnet wurden die Opfer unter den aus ganz Europa zusammengetriebenen Sklavenarbeiterinnen und -arbeiter, die von den Nazis als so genannte "Untermenschen" angesehen wurden. Sie waren in den so genannten "Arbeitslagern" schutzlos dem Bombenhagel ausgesetzt.

Um 13:47 wurde an diesem 6. November Fliegeralarm für Gelsenkirchen ausgelöst. 738 Bomber befanden sich im Anflug auf Gelsenkirchen. Vollalarm. Das Heulen der Sirenen trieb die Bewohner der Stadt in die Bunker und Schutzräume, gegen 14:00 Uhr fielen die ersten Bomben. Ein Zeitzeuge: "Als dann die Bomben plötzlich fielen, waren wir gerade im Keller angekommen, wir wussten vor Angst gar nicht, in welcher Ecke des Kellers wir uns verkriechen sollten." Eine andere Zeitzeugin berichtete später vom Tod ihrer Tante: "Meine Patentante, meine liebe Tante Else musste sterben. Sie war bei dem Großangriff im Luftschutzkeller ihres Hauses verschüttet worden, zusammen mit ihrem Ehemann und anderen Hausbewohnern. Alle konnten herausgeholt werden, nur sie war eingeklemmt und die Rettungsmannschaften konnten sie nicht rechtzeitig bergen. Phosphor lief in den Keller und sie verbrannte. Ihre kleine, vom Feuer verkohlte, eingeschrumpfte, verdorrte Leiche wurde später in einer Schubkarre eilig in einer Ruhepause zwischen den Angriffen zum nahe gelegenen Friedhof an der Kirchstraße gekarrt und dort irgendwann hastig bestattet".

Der zweite Angriff erfolgte um 19:25 Uhr. Wieder heulten die Sirenen diesen schrecklichen an- und abschwellenden Ton, der so vielen Menschen unauslöschlich im Gedächtnis geblieben ist. Er trieb die Menschen wieder in die Luftschutzräume, wieder gab es zahlreiche Tote in der Stadt. Der damals 12jährige Zeitzeuge Joseph P. Krause hat seine Erinnerungen an diesen schrecklichen Tag in einem erschütternden Bericht niedergeschrieben:

"Nekropole Gelsenkirchen-Schalke" http://www.gelsenzentrum.de/november_bomben_angriff.htm

Autor:

Andreas Jordan aus Gelsenkirchen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.