Steinweg Medical GmbH versorgt von Gelsenkirchen aus Apotheken in ganz Deutschland
In Schalke wird jetzt geblistert

Geschäftsführer Henning Rüdiger erläuterte der in Schutzkleidung vermummten Oberbürgermeisterin die spannenden Abläufe. Foto: Andreas Weiss/Stadt Gelsenkirchen
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  • Geschäftsführer Henning Rüdiger erläuterte der in Schutzkleidung vermummten Oberbürgermeisterin die spannenden Abläufe. Foto: Andreas Weiss/Stadt Gelsenkirchen
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Seit März befindet sich im Gebäude des leergezogenen Netto-Marktes an der Magdeburger Straße in Schalke das Blisterzentrum der Steinweg Medical GmbH. Das jährliche Wachstum von rund 30 Prozent machte den Umzug von Castrop-Rauxel in eine größere und dazu noch ausbaufähige Niederlassung nötig und die Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen konnte der Steinweg Medical GmbH durch Wirtschaftsdezernent Dr. Christopher Schmitt ein Angebot machen, das ihren Wünschen sehr entgegen kam.

Derzeit werden von Schalke aus rund 17.000 Patienten durch rund 140 Apotheken in ganz Deutschland mit etwa 50 Millionen Tabletten pro Jahr versorgt. Der Gründer der Steinweg Medical GmbH war der Apotheker Detlef Steinweg. Es ist die erste Firma, die eine Herstellungserlaubnis für die Tätigkeit des Blistern erhielt und damit ein Pionier auf dem Gebiet der patientenindividuellen Verblisterung.

Individuelle Gabe von Medikamenten

Ein Blister ist die Verpackung von Medikamenten. Jeder kennt die kleine Pappschachtel, in der sich die einzelnen Tablettenträger befinden, die zehn oder mehr Tabletten beinhalten. Das sind die Blister. Steinweg Medical bietet patientenindividuelle Verblisterung für Apotheken an. Dabei handelt es sich um das Portionieren und Abpacken verschiedener fester, oraler Arzneimittel einer Dauermedikation. Die vom Arzt verordneten Tabletten, Kapseln und Dragees werden auf diesem Weg für die entsprechenden Einnahmezeiten fertig vorbereitet. Auf der Rückseite der biologisch abbaubaren Schlauchblister befinden sich neben dem Patientendaten, die Einnahmezeitpunkte, die versorgende Apotheke und zudem die Einnahmehinweise, die man sonst nur im Beipackzettel nachlesen kann.
Diese Dienstleistung stellt gerade für Pflegekräfte, etwa in Altenheimen, eine deutliche Entlastung dar, weil Arzneimittel nicht vorgehalten und für die Bewohner gestellt werden müssen. Dieser Faktor hat mit den Herausforderungen der Pandemie noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen.

Von Castrop-Rauxel nach Gelsenkirchen-Schalke

An der Magdeburger Straße verfügt Steinweg Medical über 1.000 Quadratmeter Fläche, die etwa zur Hälfte für den Produktionsbereich genutzt werden. Damit ist derzeit noch Fläche vorhanden für eine Erweiterung und es gibt auch noch um das bestehende Gebäude genug Anbaumöglichkeiten.
Die Firma wird behandelt wie ein pharmazeutischer Produktionsbetrieb, obwohl hier ja lediglich eine Art "Umverpackung" stattfindet, um den Patienten individuelle Medikamentenportionen bieten zu können. Das bedeutet, dass es eine spezielle Klimaanlage, eine Kontrolle der Luftfeuchtigkeit, zehn Mal in der Stunde einen kompletten Luftaustausch und natürlich eine Kontrolle der technischen Systeme geben muss. "Das dient dem Schutz der Mitarbeiter und des Produktes", erläutert Steinweg Medical-Geschäftsführer Henning Rüdiger die Maßnahmen, die in Zeiten von Corona von Vorteil sind, aber ohnehin zum Standard gehören.

OB Karin Welge begrüßt neue Ansiedlung

"Die Stadt Gelsenkirchen freut sich über die Ansiedlung dieses zukunftsweisenden Unternehmens. Der demografische Wandel ist immer ein Thema und dabei hilft Steinweg Medical, denn es ist Teil einer zukunftsweisenden Gesundheitswirtschaft. Besonders freuen wir uns, dass die Neuansiedlung im Herzen der Stadt gelungen ist, in einem Sozialraum, der oft in Vergessenheit scheint", freute sich die Oberbürgermeisterin über die Neuansiedlung "eines Produktes von morgen" in Gelsenkirchen.

Schnell, sicher und doch individuell

Gesellschafter der Steinweg Medical GmbH sind die Noweda-Apothekergenossenschaft eG aus Essen und der Unternehmensgründer und Apotheker Detlef Steinweg. Darum wird für die Verschickung der Blister die Logistik der Noweda genutzt und so können die individuellen Medikamente direkt nach der Bestellung durch die Apotheke oder spätestens am Tag danach gefertigt werden.
Zwischen 3.500 und 4.000 unterschiedlichen Medikamenten sind dazu ständig vorrätig. Das Verblistern erfolgt vor Ort maschinell. Um eine Verwechslung auszuschließen wird mit Bar-Codes gearbeitet, die von der Originalverpackung auf die Kruken, die größeren Sammelbehälter, bis schließlich zum individuellen Schlauchblister weiter genutzt werden. "Damit ist eine Verwechslung quasi ausgeschlossen", schildert Henning Rüdiger. Zur Kontrolle wird jeder einzelne Blisterbeutel fotografiert und die Barcodes verglichen, um zu überprüfen, ob sich darin das befindet, was drin sein sollte.
Die derzeit 70 Mitarbeiter, von denen ein Großteil aus Castrop-Rauxel mit umgezogen ist, arbeiten im Zwei-Schicht-Betrieb.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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