Keine Angst vor Mundgeruch
Hong Kong
soll ja „duftender Hafen“ heißen. Da fragt man sich natürlich, können Häfen überhaupt duften? Aber bitte, wer Fisch- und Ölgerüche begeisternd findet, dem sei es gegönnt. Über Mundgeruch dagegen gibt es keine Diskussion, alle finden ihn im wahrsten Sinne abstoßend. Der einzige, mit dem nicht darüber diskutieren kann, ist der Produzent, er riecht ihn nämlich nicht. Wenn man also merkt dass Gesprächspartner nach anfänglichem Entgegenkommen immer mehr zurückweichen, sollte man sich fragen, liegt das vielleicht am eigenen Mundgeruch. Um das herauszukriegen, muß man schon einen verdammt vertrauten Intimpartner haben!
Bakterienparadies
Verantwortlich dafür sind die Ausdünstungen und Pupse von Kleinstlebewesen, denen es im Mund richtig gut geht. Hier herrschen tropische Temperaturen und eine Luftfeuchtigkeit wie im Regenwald, noch dazu ein reichliches Nahrungsangebot von Speisresten, also ein ideales Biotop für Hunderte Kolonien von Bakterienstämmen, die allerdings eine verteufelte Ähnlichkeit mit anderen Darmbewohnern haben. Zwischen den beiden Darmenden gibt es nur quantitative Unterschiede.
Trauer kommt höchstens mal kurz nach dem Zähneputzen auf. Da müssen von den Millionen von Keimen schon einige dran glauben. Pflegefaulen Schleckermäulchen droht sonst für ihre Nachlässigkeit eine harte Strafe, die lieben Kleinen machen nämlich aus den süßen Resten eine gefährliche Säure, die selbst die härteste Substanz des Körpers, dem Zahnschmelz, an die Substanz geht. Was dann kommt kennen alle: Karies. Lebensmittelpunkt der Mundhöhlenbewohner sind Schleimhauttaschen am Zahnhals, was aber dem Zahnfleisch nicht so gut gefällt, es reagiert sauer und mit Blutungen und zum Schluß mit Zahnverlust.
Aber diese Prozesse sind nicht die einzigen, wenn auch die häufigsten, die Mundgeruch machen. Er kann aber auch aus tieferen Abschnitten von Magen oder Darm herkommen. Wer kennt sie nicht und fürchtet sie, im Kino, Büro oder Straßenbahn, die Knoblauchfahne. Der Träger weiß auch hiervon nie etwas. So gesund Knoblauch auch für Herz und Hirn sein mag, gegen seine penetranten Sulfide helfen weder Zahnbürste noch Pfefferminzspray an, alle denken: bloß verduften!
polizeiliche Blasdiagnostik
Bier- und Schnapsfahnen kommen vorwiegend aus der Lunge. Die polizeiliche Blasdiagnostik ist inzwischen so verfeinert, das sogar Jahrgang und Anbaugebiet von Weinfahnen ermittelt werden können! Welch ein Fortschritt gegenüber den golden fifties, wo sich Autofahrer „grundlos und jederzeit“ von Staatsorganen beriechen lassen mussten. Dies als Verstoß gegen die Menschenrechte, wozu sicher heute auch die freie Geruchsentfaltung gehört, zu empfinden, sahen sie nicht so pingelig.
Ein Tipp, verlangen Sie vor dem Blasen eine Mundspülung mit Wasser, Kneipenluft in der Mundhöhle, Alkoholreste und Tabakrauch können das Ergebnis zu Ihren Lasten verfälschen.
Autor:Dr. Helmut Förster aus Essen-West |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.