Kutel-Lager darf keine Lösung sein - Grüne fordern stattdessen: Asylbewerber im Bezirk IX angemessen aufnehmen

Noch versucht die Natur, sich die alten Fundamente und Abwasser-Installationen der früheren Kuhställe und späteren Wohncontainerstandorte Stück für Stück wieder anzueignen. Bald könnten allerdings wieder Sattelschlepper anrollen, die für mehrere Hundert Menschen hier ein neues Flüchtlingslager errichten. Der einzige scheinbare Vorteil - in der Umgebung gibt es so gut wie keine Anwohner, die sich gestört fühlen könnten.
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  • Noch versucht die Natur, sich die alten Fundamente und Abwasser-Installationen der früheren Kuhställe und späteren Wohncontainerstandorte Stück für Stück wieder anzueignen. Bald könnten allerdings wieder Sattelschlepper anrollen, die für mehrere Hundert Menschen hier ein neues Flüchtlingslager errichten. Der einzige scheinbare Vorteil - in der Umgebung gibt es so gut wie keine Anwohner, die sich gestört fühlen könnten.
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Bisher sind die Unterbringungszahlen für Flüchtlinge in den essener Bezirken sehr unterschiedlich verteilt. Insbesondere im essener Süden gibt es bisher Stadtteile, wie das früher selbständige Kettwig, in denen während der letzten Jahrzehnte noch nie eine städtische Flüchtlingsunterkunft installiert wurde. Angesichtes der künftig weiter ansteigenden Flüchtlingszahlen kann das im Sinne einer gerechten Verteilung in der Gesamtstadt nicht so bleiben.
Grüne in der Bezirksvertretung IX, also der politischen Vertretung für die Stadtteile zwischen Werden und Kettwig, stellen sich dieser sozialen und humanitären Verantwortung, schließen aber bestimmte schlechte Massenunterbringungslösungen aus den neunziger Jahren aus: Seinerzeit als Nachfolgenutzung des Kutel-Groß-Milchbetriebs mit befrister Ausnahmegenehmigung im Naturschutzbereich für viele Jahre als Flüchtlingslager genutzt, soll das Kutelgelände klammheimlich wieder mit Wohncontainern bestückt werden. Nach dem schwarz-roten GroKo-Beschluß des Stadtrats angeblich nur als Zwischenlösung, nach ähnlichen Erfahrung aus der Kray Grimbergstrasse aber vielleicht eben doch für die nächsten 30 Jahre. Ein wiedereröffnetes Kutel-Lager würde viele Ratsbeschlüsse zur notwendigen, wegen Kostenfragen leider vorerst ausgesetzten Renaturierung des Overhammshof-Geländes Lügen strafen.

Kein Flüchtlingslager auf Overhammshof / Kutelgelände

Die Bündnisgrünen im Bezirk IX sprechen sich auch weiterhin entschieden dafür aus, Asylbewerber mit dauerhafter Bleibeperspektive vorrangig in Wohnungen unterzubringen. Dennoch werden auch zukünftig größere Unterbringungseinheiten auch im Bezirk IX erforderlich sein. Der Overhammshof 'Kutel' ist jedoch als Standort für eine dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern nicht geeignet, da er siedlungsfern und schlecht an soziale Infrastruktur angebunden ist.

Bestimmten Flüchtlingsgruppen Integrationswillen abzusprechen ist inakzeptabel

Anna Leipprand, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in der Bezirksvertretung IX: „Den perfekten Standort gibt es nicht; wir werden immer Kompromisse machen müssen. Das Kutel ist aber eindeutig der schlechteste aller bisher vorgeschlagenen Standorte, was die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration der Asylbewerber betrifft. Unser Bezirk hat es nicht nötig, ausgerechnet diesen Standort an die erste Stelle zu setzen. Bestimmten Gruppen von Flüchtlingen pauschal den Integrationswillen abzusprechen und so die Nutzung des Kutel-Geländes zu rechtfertigen, ist nicht akzeptabel. Zudem kann heute niemand wissen, woher in fünf oder zehn Jahren die meisten Flüchtlinge kommen werden. Statt einen alten Fehler zu wiederholen, sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und Lösungen suchen, die auch für die Zukunft tragfähig sind.“

Grüne: Vollkommen im Schulterschluss mit Pro Asyl


Dr. Elisabeth van Heesch-Orgass, Ratsfrau aus Werden und ordnungspolitische Sprecherin der Ratsfraktion:
„Wir sehen uns hier vollkommen im Schulterschluss mit Pro Asyl. Menschen, die vor Gefahr für Leib und Leben aus Krisengebieten zu uns flüchten, bedürfen der Hilfe der Gemeinschaft. Es gibt in unserem Bezirk positive Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen, und viele Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und mit der Verwaltung sollten wir die Standorte der aktuellen Vorlage konstruktiv diskutieren und weitere Möglichkeiten prüfen. Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Standorte Kettwig/Bahnhof, Am Staadt, Löwental (Erweiterung) sowie Wallneyer Straße erscheinen uns grundsätzlich alle diskutierbar. Bei der Informationsveranstaltung am 26. August sollte es im Hinblick auf die Grundsätzlichkeit der Fragestellung nicht nur um den Overhammshof gehen, sondern um das Gesamtkonzept für den Bezirk IX.“

Noch versucht die Natur, sich die alten Fundamente und Abwasser-Installationen der früheren Kuhställe und späteren Wohncontainerstandorte Stück für Stück wieder anzueignen. Bald könnten allerdings wieder Sattelschlepper anrollen, die für mehrere Hundert Menschen hier ein neues Flüchtlingslager errichten. Der einzige scheinbare Vorteil - in der Umgebung gibt es so gut wie keine Anwohner, die sich gestört fühlen könnten.
Anna Leipprand, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bezirk IX. "Statt einen alten Fehler zu wiederholen, sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und Lösungen suchen, die auch für die Zukunft tragfähig sind."
Dr. Elisabeth van Heesch-Orgass, Ratsfrau aus Werden: "Es gibt in unserem Bezirk positive Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen, und viele Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren."
Die baulichen Übereste des alten Kutel-Milchhofs werden wahrscheinlich nicht für das Flüchtlingslager genutzt, sondern stehen eher auf Abriß - wenn die Stadt dafür Geld zur Verfügung stellt.
Nach früheren Stadtratsbeschlüssen sollten diese alten Kutel-Lagerhallen schon längst abgerissen sein, und auf dem renaturierten Boden würden wie auf den Nachbarweiden wieder Kühe grasen.
Seit gut 20 Jahren zugemauerte Eingänge - früher marschierten hier Menschenmassen in die Gaststätte des Kutelmilchhofes - zuletzt wohl bei einer Protestveranstaltung gegen die Einrichtung des Kutel-Flüchtlingslagers auf den alten Kuhstallfundamenten.
Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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