Demonstration gegen die neue NPD Landeszentrale in Essen-Kray.

Sicherlich sollte die Auseinandersetzung mit der NPD auch noch differenzierter geführt werden. Zumindest an Deutlichkeit sind die Sprühtexte aber nicht zu überbieten.i
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  • Sicherlich sollte die Auseinandersetzung mit der NPD auch noch differenzierter geführt werden. Zumindest an Deutlichkeit sind die Sprühtexte aber nicht zu überbieten.i
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Ganz so heimlich wie gedacht, konnten die antidemokratischen, verfassungsfeindlichen Parteiaktivisten der NPD sich zum Glück nicht in einem Hinterhaus der Marienstrasse in Essen Kray einrichten.
Schön für Menschen in Bochum-Wattenscheid, dass sie die braunen Störenfriede nach mehreren Jahrzehnten endlich losgeworden sind. Essen will die NPD-Landeszentrale aber ebenso wenig haben. Schlimm genug, dass wir In unserer Stadt seit der Kommunalwahl 2009 mit Marcel Haliti einen NPD-Ratsherrn ertragen müssen.
Ein breites Bündnis von GRÜNEN, über Die Linke, die SPD, DKP, Antifaschistischen Gruppen, dem Anti-Rassismus-Telefon, Aktiven aus Kirchengemeinden und der Friedensbewegung hat am Samstag, dem 22. September sehr schnell nach dem Einzug der NPD-Parteikader in die Marienstrasse gezeigt, dass Essen sich nicht mit einer NPD-Zentrale abfinden wird.
Der Beginn der Demonstration auf dem Steeler Kaiser Otto Platz war mit nerv tötender Verspätung durchaus etwas mühevoll, da eine Reihe von sehr jungen schwarz gekleideten und heißspornigen Antifa-Aktiven unbedingt mit Sonnenbrille und tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen die Demo anführen wollte.
In diesem Out-Fit erlaubte die Polzeiführung den Demonstranten nicht, den Berg hoch nach Kray zu marschieren. Die Video-Aufnahmewagen und die dahinter arbeitenden Computerprogramme zur Personenerkennung brauchten wohl ein gänzlich freis Gesichtsfeld, um die Teilnehmer auch später richtig einordnen zu können. Da hätte der Polizeiführung etwas mehr Toleranz sicher gut getan.
Immerhin führte das langwierig zwischen Polizei und Demonstranten herbeiverhandelte Absetzen der Sonnenbrillen schließlich dazu, dass die Regenwolken und ihre ersten Tropfen wieder verschwanden und sogar die Sonne sogar über dem Demonstrationszug gegen die NPD-Zentrale erscheinen konnte.
Zwischenzeitlich gab es dann eine Teilung des Demonstrationszugs, weil viele Teilnehmer auch endlich bis zur Marienstrasse vorankommen wollten und ihre Solidarität bei den geplagten AnwohnerInnen tatsächlich beweisen wollten.
Später bewiesen erfreulich viele Menschen aus der Marienstrasse sehr phantasievoll den DemonstrationsteilnehmerInnen und erst recht den dort vor der Tordurchfahrt zu ihrer Zentrale wartenden braunen Jungs, dass ihre Strasse tolerant und bunt bleiben soll.
Wortwörtlich bunt waren die Fassaden der Strasse mit Lufballons, mit wild gemusterten Badetüchern und Transparenten geschmückt, die zeigten, dass die AnwohnerInnen solche Demonstrationen gegen die NPD für dringlich notwendig halten. In der ruhigen Wohnstrasse mit vielen schön restaurieren alten Häusern leben bisher EssenerInnen mit deutschen, wie türkischen, libanesischen oder auch emsländischen, Krayer und Steelern Vorfahren friedlich zusammen; das muss so bleiben.
Schade nur, dass die meisten Teilnehmer der Anti-NPD- Demonstration bei der Zwischenkundgebung vor dem Strasseneingang von Polizeiabsperrungen aufgehalten wurden. Sonst hätten sie die vielen kreativen Abwehrmaßnahmen der BewohnerInnen der Marienstrasse gegen die braune Zentrale an den meisten Hauswänden sehen und sich darüber freuen können.

Die NPD will und braucht dort niemand.
Es bleibt zu hoffen, dass neben solchen Demonstrationen - die sicher mit erheblich mehr TeilnehmerInnen wiederholt werden müssen - auch juristische Wege gefunden werden, das Hinterhofgebäude wieder von der NPD Zentrale zu befreien. Einfach wird das leider nicht, denn leider ist der Vermieter des Gebäudes ein rechtsradikaler Verein aus Münster, der mit einem unverfänglichen Namen den früheren Besitzer der Immobilie über seine eigentliche Verwendungsabsicht für das Gebäude getäuscht haben soll.
Vielleicht können wir ja in absehbarer Zeit eine Kundgebung organisieren, die unseren SPD-Oberbürgermeister Reinhard Paß dann an der Spitze sieht und zu der sogar auch mal ein paar CDU- und FDP Ratsvertreter erscheinen.
Zu viel Zeit dürfen uns damit nicht lassen, denn natürlich denken schon jetzt nicht wenig Mieter darüber nach, ob sie dauerhaft die Nachbarchaft der NPD ertragen wollen.
Jedenfalls müssen wir Dortmunder Verhältnisse verhindern, wo über mehrere Jahre hinweg im Umfeld solcher rechtsradikaler Zentralen immer mehr genervte Familien ausgezogen sind, und als Nachmieter jeweils rechte Sympathisanten die Wohnungen übernommen haben.
Bis dahin - die nächste Demonstration kommt bestimmt und die muss erheblich größer werden.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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