Bauarbeiten am S-Bahnhof Kupferdreh liegen voll im Zeitplan

Fast fertig ist der neue Mittelbahnsteig am Haltepunkt Kupferdreh.
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  • Fast fertig ist der neue Mittelbahnsteig am Haltepunkt Kupferdreh.
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30 Grad, die Sonne brennt. An der Südseite der insgesamt ca. einen Kilometer langen Baustelle des neuen S-Bahn-Haltepunkts Kupferdreh treiben Gleisarbeiter ein abenteuerlich anmutendes Gerät vor sich her, mit dem sie die Schienen an den Bahnschwellen befestigen.

Endspurt beim Bahnhofsbau, doch sputen muss man sich hier eigentlich nicht. „Die Bauarbeiten werden termingerecht abgeschlossen“, freut sich Christian Jüngling, Projektleiter bei der Deutschen Bahn AG für das Bauprojekt „Hochlegung der Bahnstation Essen-Kupferdreh“.
Schon am 6. August soll die S-Bahn-Linie 9 hier in beiden Richtungen auf der Hochtrasse rollen. Die sogenannte Sperrpause, in der statt der S 9 Schienenersatzbusse zwischen Velbert-Langenberg und Essen-Steele eingesetzt werden, endet am 6. August um 5 Uhr. „Jetzt sind eigentlich nur noch Schönheitsarbeiten dran“, erläutert der leitende Bauüberwacher Friedhelm Böttcher von der DB ProjektBau. Momentan werden die alten Gleise zurückgebaut und auf dem letzten Teilstück der 273 Meter langen neuen Trasse wieder eingesetzt, also recycelt, denn das Material ist einwandfrei und vom TÜV abgenommen.
Die alten Oberleitungen der Trasse Richtung Essen Hbf. wurden bereits zurückgebaut, die neue, ca. sieben Meter über dem Erdboden befindliche Bahnspur ist um einige Meter westlich versetzt. „Nächste Woche, wenn die Gleisbauarbeiten beendet sind, wird der Draht für die neue Oberleitung gezogen“, erklärt Friedhelm Böttcher. „Die Masten sind bereits aufgestellt worden.“
Ganz verlassen liegt der alte Bahnsteig Richtung Essen da. Strom fließt hier nicht mehr. Der (voll funktionstüchtige) Fahrkartenautomat am Zugang des alten Steigs erinnert noch an die einstige Bestimmung. Die Tage von Wartehäuschen und Mülleimer sind gezählt - bis zum Ende der Sperrpause soll der alte Bahnsteig zurückgebaut sein. Am Aufzug sind zwei Männer damit beschäftigt, die Elektronik zu installieren. Die Abnahme durch den TÜV ist für den 2. August geplant. Wenn alles glatt läuft, ist der Lift ebenfalls am 6. August einsatzbereit und befördert die Fahrgäste zum Bahnsteig. Außerdem steht eine breite Treppe für den Aufstieg zur Verfügung.

Schwierige Baustelle

Es ist ein 140 Meter langer Mittelbahnhof entstanden, die westliche Trasse führt Richtung Wuppertal, die östliche über den Essener Hauptbahnhof nach Bottrop. Wartehäuschen, Bänke, Uhren - alles ist hier bereits installiert. „Zu Ostern, wo das erste Gleis hochgelegt wurde, war das Bauwerk praktisch schon fertig“, erklärt Projektleiter Christian Jüngling. Die Sperrpause damals war ebenfalls nur gut zwei Wochen lang - vom 31. März bis zum 15. April.
Es läuft erstaunlich reibungslos auf dieser Baustelle - trotz mancher Widrigkeiten: „Die Baustelle ist insofern schwierig, da sie ziemlich lang, gleichzeitig aber sehr eng ist“, so Christian Jüngling. Je nach Gewerk sind hier 60, 70 Bauarbeiter unterwegs. Und zu allem Überfluss laufen den Arbeitern ab und an auch noch Passanten quer über die Baustelle, wie Friedhelm Böttcher beobachtet hat. Auch Vandalismus hätte es schon gegeben. Böttcher: „Die Leute haben schon die Absperrungen einfach weggezogen, um hier durchzulaufen.“ Rund 3.400 Ein- und Aussteiger gibt es täglich am Haltepunkt Kupferdreh. Da wird der eine oder andere Ungeduldige dabei sein. Und mancher Ortsunkundige wähnt den Fußweg vom Markt zur Prinz-Friedrich-Straße noch geöffnet und lässt sich auch von den Hinweisschildern nicht beeindrucken.

Erschwernisse resultierten auch aus den Wetter-Kapriolen der vergangenen Wochen: „Der viele Regen brachte einige Komplikationen mit sich“, berichtet Projektleiter Jüngling. Momentan macht die große Hitze ein wenig zu schaffen: „Stopfen und schweißen ist zurzeit schwierig“, so Friedhelm Böttcher. „Die Schiene muss in einem bestimmten Temperaturfenster sein und tagsüber ist es dafür einfach zu heiß.“ Daher werden solche Arbeiten zum Teil in die kühlere Nacht verlegt - zuletzt der Nacht auf Samstag, den 28. Juli.

Wenn die S 9 am 6. August in Hochlage rollt, ist der Job von Christian Jüngling und Friedhelm Böttcher in Kupferdreh noch nicht beendet. Bis zum 31. März 2013 sind die Bauarbeiten der Deutschen Bahn mit Gesamtkosten von rund 30 Mio. Euro terminiert. Was gleich an die Hochlegung der Trasse anschließt, ist der Anteil der Arbeiten der DB an der Offenlegung des Deilbachs. Der fließt im Bereich des Haltepunkts noch unter den alten Bahngleisen entlang. „Die Bahn übernimmt die Offenlegung und die Errichtung von Stützwänden und Böschungen“, erklärt Christian Jüngling. Auch der Bau einer Fußgängerbrücke über den offengelegten Deilbach wird von der DB ausgeführt. Jüngling: „Die Gestaltung der Flächen unter der Bahntrasse inklusive Busbahnhof ist dann Sache der Stadt Essen. Diese Arbeiten werden nach dem 31. März 2013 aufgenommen.“

Der Umweg

Der Fußweg vom Markt zum Gewerbegeiet Prinz Friedrich bleibt auch nach der Inbetriebnahme des neuen S-Bahnhofs noch gesperrt (der KURIER berichtete am Mittwoch), da das Areal weiterhin Baustelle - jetzt zur Offenlegung des Deilbachs - sein wird.
Fußgänger müssen also vorerst weiterhin den Umweg vom Markt über Hof-, Colsman- und Poststraße, danach durch die Grünanlage hinter der Sporthalle in Kauf nehmen.
Zum Vorschlag der Projektgruppe (bestehend aus Mitgliedern von Stadtplanungsamt, Evag, Polizei sowie Werbegemeinschaft und Bürgerschaft Kupferdreh), den alten Fußweg entlang der Autobahn-Böschung zur Poststraße zu reaktivieren meint DB-Projektleiter Christian Jüngling: „Dieser alte Fußweg ist genau die jetzige Baustelleneinrichtungsfläche. Wir möchten auf jeden Fall die Sperrzeit (6. August 2012; Anm. der Red.) abwarten und danach Möglichkeiten ausloten, einen neuen Weg zu finden."

Mehr zum Thema:
>>Bauwüste Bahnhof Kupferdreh

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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