Trennung und Neubeginn - Carole da Silva Costa und Ana Christina Leite

Für den Fußball kam Carole nach Deutschland. Bei der SGS fühlt sich die Defensivspielerin rundum wohl. | Foto: SGS/Winkler
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  • Für den Fußball kam Carole nach Deutschland. Bei der SGS fühlt sich die Defensivspielerin rundum wohl.
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Mit dem Deutschen klappt es schon ganz gut. Bei der VHS büffelt Carole da Silva Costa fleißig Grammatik und Aussprache. Als die 21-jährige Portugiesin im August 2010 nach Essen kam, sprach sie kein Wort Deutsch. Doch von ihrem Traum, hier in der Bundesliga Fußball zu spielen, konnte sie das nicht abbringen.

Die Idee, für ihren Sport ins Ausland zu wechseln, nahm beim Algarve Cup vor zwei Jahren konkrete Formen an. Ebenfalls mit von der Partie, Ana Christina Oliveira Leite. Die gebürtige Bocholderin, damals noch in Diensten des FCR Duisburg, hatte zwar in der U17- und U19-Nationalmannschaft für Deutschland gekickt, entschied sich während des Turniers an der Algarve dann aber, das Angebot Portugals anzunehmen. Inzwischen hat die 20-Jährige sieben A-Länderspiele für das südeuropäische Land absolviert. Freundin und Teamkameradin Carole da Silva Costa bringt es bereits auf 15.
Mannschaftkameradinnen sind die beiden Fußballerinnen inzwischen aber nicht nur in der portugiesischen Nationalmannschaft. Im Juni 2010 wechselte Ana Christina zur SG Essen Schönebeck, Carole folgte im August.
„Meine Mama war traurig. Doch sie hat gesagt, wenn du das machen willst, dann soltest du das tun“, erzählt Carole. Ihr Sportstudium musste die aus dem Norden Portugals stammende Defensivspielerin an den Nagel hängen. Auch ihre Beziehung blieb auf der Strecke. Aber die 21-Jährige nimmt´s mit Humor. „Dann muss ich mir eben einen deutschen Mann suchen.“
Mit dem Studium soll es im Sommersemster in Bochum weitergehen. Bis dahin will Carole fleißig weiter an ihrem Deutsch arbeiten. Tatkräftige Unterstützung kriegt sie dabei von Ana Christina. Die spricht nicht nur Portugiesisch, sondern auch perfekt Deutsch. „Schließlich bin ich hier geboren und zur Schule gegangen, absolviere derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Wohnheim für psychisch Kranke.“

Seit einigen Monaten bewohnen die beiden Mädels eine gemeinsame Wohnung. In der vergangenen Woche tauschten sie die eigenen vier Wände jedoch für ein paar Tage mit dem Mannschaftsquartier der Nationalmannschaft. Für beide ging es ins derzeit deutlich wärmere Portugal.
Carole stieg bereits einen Tag früher in den Flieger. „So kann ich noch kurz bei meiner Familie vorbeischauen.“ Ana Christina jettete wenig später hinterher. Mit dem Team Portugal wollen die beiden nicht nur beim Algarve Cup 2012 eine gute Figur machen. Auch die Quali zur Europameisterschaft ist noch drin. „Als nächstes geht es gegen Armenien“, erzählt Ana Christina. „Wir müssen aber alles gewinnen, damit der Traum von der EM noch wahr werden kann.“
Auch mit der SG Essen Schönebeck wollen die beiden noch viel erreichen. „Solange ich in Deutschland Fußball spielen kann, möchte ich bleiben“, ist sich Carole sicher vor knapp eineinhalb Jahren den richtigen Schritt gemacht zu haben. „Die Liga ist viel professioneller als bei uns in Portugal.“
Die Trennung von der Familie nimmt sie für ihren großen Traum in Kauf. „Meine Mutter hat mich zwischendurch in Deutschland besucht und so oft es geht, bin ich bei der Familie in Portugal“, verrät die 21-Jährige ihr persönliches Rezept gegen Heimweh. Und wenn sie auf dem Platz ste

Für den Fußball kam Carole nach Deutschland. Bei der SGS fühlt sich die Defensivspielerin rundum wohl. | Foto: SGS/Winkler
Ana Christina Oliveira Leite spielt im Trikot der portugiesischen Frauen Nationalmannschaft. Klappt alles, dann ist für das Team sogar noch die Teilnahme an der EM möglich. | Foto: SGS/Winkler
Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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