Herr über ganz viel Geschichte: Günter Voss ist neuer Vorsitzender der Kettwiger Museumsfreunde

In den Schränken der Museumsfreunde lagern textile Schätze der Firma Scheidt. Für den Kurier hat Günter Voss ein besonders schönes Stück herausgeholt.
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Neuer Vorsitzender, neue Räumlichkeiten: bei den Museumsfreunden hat sich in letzter Zeit einiges getan. Nach Dr. Hans Gerd Engelhardt leitet jetzt Günter Voss als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Sein Herz schlägt für die Geschichte der Kettwiger Eisenbahn.

Bereits seit 1990 sorgen die Mitglieder der Kettwiger Museums- und Geschichtsfreunde dafür, dass die Orts- und Gewerbegeschichte Kettwigs nicht in Vergessenheit gerät.
Nach Dr. Engelhardt steht jetzt Günter Voss an der Spitze des Vereins. Viele Kettwiger kennen Voss von seinen zahlreichen Vorträgen. Auch als Autor hat er sich einen Namen gemacht.
Zuletzt veröffentlichte er eine Ergänzung zu „Gastronomie in Kettwig“.

Sein Herz schlägt für die Eisenbahn

Die Geschichte der Kettwiger Eisenbahn liegt dem Hobbyhistoriker ganz besonders am Herzen:
„Als gebürtiger Kettwiger interessiere ich mich schon immer für die Geschichte meiner Heimatstadt. Nachdem mir meine Familie scherzhafterweise Weihnachten 1981 eine Modelleisenbahn Spur N geschenkt hatte, begann die Forschung. Die Frage tauchte auf: ,Welche Züge brachten mich eigentlich im Rahmen meiner Lehre von 1954 bis 1957 von Kettwig nach Ratingen?, Ein endloses Suchen begann.“ Noch heute durchforstet der gelernte Augenoptiker immer wieder das Stadtarchiv.
Die Frage nach der Bedeutung des Namens des „Bahnhof Pusch“ (heute „Kettwig Stausee“) brachte Günter Voss 1995 zu den Kettwiger Museumsfreunden. Hier erfuhr er, dass: der Name des ehemaligen Behelfsbahnhofs Pusch durch ein Missverständnis entstand. „Eigentlich sollte der ‚Kettwiger Busch‘ Namenspate sein, doch beim Schreiben des neuen Bahnhofsschildes wurde aus dem Busch ein Pusch und dabei ist es auch geblieben.“
Noch immer ist Günter Voss vom Bahnhof Pusch fasziniert. Heute möchte er diesen Ort nachbauen und im Museum ausstellen. Ein Modell der Eisenbahn von damals kann bereits bewundert werden. Auch etliche historische Fahrtkarten, die älteste stammt aus dem Jahr 1927(!), sind mehr als nur einen kurzen Blick wert.
Wer sich mit der Vergangenheit Kettwigs befasst, der kommt natürlich auch nicht an den Webereien vorbei - allen voran die Kammgarnspinnerei und Tuchfabrik J. W. Scheidt. In ihren neuen Räumlichkeiten im dritten Stock des Kettwiger Rathauses haben die Museumsfreunde dem textilen Erbe der Gartenstadt einen ganzen Raum gewidmet. Zu sehen gibt es hier einiges: vom Spinnrad bis zum fertigen Stoff. Darüber hinaus finden u. a. die Themen „Haushalt und Küche“, „Kettwiger Unternehmen“ „Die Ruhr mit ihrer Schifffahrt“ Beachtung.
„Viele der ausgestellten Stücke haben uns aufmerksame Kettwiger geschenkt. Immer wieder kommt es vor, dass im Rahmen einer Wohnungsauflösung echte Schätze gefunden werden“, freut sich Günter Voss.
Wer die Schätze sehen möchte, kann dies ab 1. Mai zu den neuen Öffnungszeiten tun: donnerstags ab 16 Uhr bis 20 Uhr. Bis Ende April öffnet das Museum wie gewohnt.
Übrigens: Ab sofort öffnen die Museumsfreunde in der Saison auch sonntags ab 12 Uhr ihre Türen! Dann sind nämlich auch die Kettwiger Gästeführer auf dem Rathausplatz im Einsatz.

In den Schränken der Museumsfreunde lagern textile Schätze der Firma Scheidt. Für den Kurier hat Günter Voss ein besonders schönes Stück herausgeholt.
Auch diese alte Nähmaschinen können im Museum bewundert werden.
Autor:

Nina van Bevern aus Essen-Werden

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