„Sieben Wochen ohne ...“ - Folge 3
Am morgigen Donnerstag, 15. März, 20 Uhr findet in der Matthäuskirche die nächste Fastenandacht statt. Das Thema lautet „Fromm genug? - Aus der Mitte des Herzens glauben“.
In der letzten Zusammenkunft ging es um „Begabt genug? - Nicht alles (allein) können müssen“. In der gestalteten Mitte fanden diesmal Strickzeug, Pinsel, Farbe und eine Flöte ihren Platz. Unwillkürlich schweiften die Gedanken um die Themen: Wo liegen eigentlich meine Begabungen? Spricht eines der Beispiele mich an, oder sehe ich meine Begabungen ganz wo anders? Frustriert mich das, wenn ich zugeben muss, dass ich für das eine oder andere so gar keine Begabung habe?
Begabt - darin steckt das Wort „Gabe“. Eine Begabung ist also immer als Gabe zu sehen, die man dankbar annehmen und nutzen kann. So tauchte im Kreise zunächst die Frage auf, wo Begabungen eigentlich anfangen. Wie gut muss ich etwas können, damit ich dafür begabt bin? Schnell wurde klar, wie relativ der Begriff doch ist. Als genauso wichtig wurde der zweite Teil des Tagesthemas errachtet: „Nicht alles (allein) können müssen“. Wer sich darauf einlassen kann, macht sich vieles leichter. Natürlich gehört dazu dann auch das Eingeständnis, dass man nicht alles kann; dass andere manches besser können als man selbst.
Die biblische Geschichte zum Thema (2. Mose 4,10 - 16) erzählt von Moses Berufung durch Gott. Mose kann sich zunächst nicht vorstellen, dass er das Volk Israel aus Ägypten herausführen soll. Er hält sich für nicht begabt genug. „Herr, ich bin kein Mann von Worten. Ich war es früher nicht und bin es auch nicht, seit du zu deinem Diener redest; schwerfällig sind mein Mund und meine Zunge.“ Gott wird darüber wütend, er duldet keinen Widerspruch. Aber er verspricht Mose auch, dass er nicht alles allein können muss: sein Bruder Aaron ist ein Mann der Worte, gemeinsam sollen sie diese Aufgabe übernehmen. Später stellt Gott Mose auch noch 70 Älteste zur Seite - er muss nun wirklich nicht alles alleine können.
Aber was ist denn nun mit Menschen, die (scheinbar) für nichts begabt sind - die nichts „leisten“ können? Was ist mit Behinderten, dauerhaft Erkrankten, Alten? „Sie sind weil sie sind …“, heißt es in einem Text des Theologen Fulbert Steffensky, „…sie lehren uns, dass der Mensch nicht für Zwecke da ist. Wenn wir sie dulden und sichtbar sein lassen, lehren sie uns, was Gnade ist - dass der Mensch ungerechtfertigt da sein darf; nicht gerechtfertigt durch die Größe seiner Taten, seiner Stärke; nicht ausgewiesen durch seine Verwendbarkeit.“
„So wie dem Mose in der Bibel, so stellt Gott uns auch heute Menschen zur Seite, die uns unterstützen, wenn wir einmal für eine Aufgabe nicht begabt genug sind“, lautete das Fazit der Gruppe. Hilke Drewes fiel dazu eine Geschichte aus ihrer Schulzeit ein. Im Griechisch-Unterricht war sie hoffnungslos schlecht. Als sie dennoch vor der Klasse übersetzen sollte, ermunterte sie der Lehrer mit den Worten: „Versuchen Sie es. Wenn Sie nicht weiter wissen, helfe ich Ihnen. Und Sie werden sehen: zusammen sind wir unschlagbar!“ Diesen Spruch nahm sie mit in die nächste Fastenwoche. Auch dabei gilt nämlich: mit anderen gemeinsam ist alles viel leichter. Und der Vers aus dem Kinderlied: „Gott sagt zu dir, ich hab dich lieb und wär so gern dein Freund, und das was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint“ gibt ihr auch in Bezug auf das kommende Thema Zuversicht. Da wird es ja um die Frage „Fromm genug?“ gehen. „Und da brauche ich wirklich Gottes Beistand“, so Drewes.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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