„Sieben Wochen ohne ...“ - Folge 1

Das Bild zum Turmbau zu Babel. Dazu bringen die Teilnehmer ihre Fastenkerzen mit. Foto: privat
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Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz auszukommen, dies ist 2012 erklärtes Ziel der Evangelischen Kirche. „Gut genug!“ lautet das Motto und das meint vor allem, sich selbst genug zu sein.

Vorbei soll es sein mit dem Streben danach, größer zu werden und schneller, weiter zu kommen als der Rest, immer der Stärkste, der Beste, der Zuverlässigste werden zu wollen. „Aber nicht im moralischen Sinne, sondern vielmehr geht es darum, Lebensqualität zurückzugewinnen“, erläutert Hilke Drewes. Sie gehört zu einer Gruppe Menschen, die sich immer donnerstagsabends in der Matthäuskirche an der Bocholder Straße treffen, um mit einer Andacht die Fastenzeit zu begleiten. Verzichtet wird unter den Teilnehmern etwa auf Süßigkeiten und Rauschmittel, auf Fleisch, manche machen generell einen Bogen um feste Nahrung, obwohl es nicht grunsätzlich um radikales körperliches Fasten geht, wie Pfarrerin Ulrike Schreiner-Menzemer erklärt, oder aber lassen in den sieben Wochen einfach mal ihr Auto in der Garage stehen.
Dass das diesjährige Thema bei allen genau den Nerv getroffen hat, dies sei bereits beim ersten Zusammenkommen herausgekommen, hat Drewes beobachtet. „Jeder und jede hat sich dazu schon Gedanken gemacht. Ich staune, wie vielfältig das Thema dargestellt wird. Es ist viel von Druck die Rede: Druck, den man sich selbst mit (falschem) Ehrgeiz macht, aber auch von Druck, der entsteht, wenn man den Ehrgeiz hat, seine Arbeit gut und nicht nur schnell zu erledigen. Druck, der entsteht, wenn Krankheit oder Alter dem eigenen Ehrgeiz Grenzen setzen, aber auch der Druck dem sich Eltern ausgesetzt fühlen, wenn die heranwachsenden Kinder so gar keinen Ehrgeiz zeigen.“
Jede Andacht ist unter dem großen Überthema einem kleinen Motto unterstellt, welches einer der Teilnehmer - überwiegend Frauen - vorbereitet. Diesmal ging es um die Geschichte vom Turmbau zu Babel - passend zum Unterthema „Groß genug! - die eigenen Grenzen kennen“. Hilke Drewes berichtet: „Wir saßen gemeinsam um eine gestaltete Mitte und hörten Überlegungen, wie man die Botschaft dieser Geschichte heute deuten kann. Da war die Rede von menschlicher Selbstüberschätzung und der Frage, wie wir persönlich damit umgehen.“ Anschließend blieben die Gläubigen im Kirchenvorraum noch eine Weile beeinander bei einer Tasse Tee und weiterführenden Gesprächen. „Ein Ausspruch ist mir besonders haften geblieben“, so Drewes, „ein Teilnehmer meinte, es sei doch gut, wenn man ‚gelassen ehrgeizig‘ sein könne. Das ist ein schönes Vorhaben für die weitere Fastenzeit“.

Statt der Fastenandacht trifft sich die Gruppe an diesem Donnerstag, 1. März, zum Taizé-Gebet in der Matthäuskirche. Die nächste Andacht findet dann am Donnerstag, 8. März, 20 Uhr, statt. Interessenten sind natürlich dazu willkommen.

Und auch im Lokalkompass berichten die Teilnehmer über die gesamte Fastenzeit regelmäßig von den Inhalten ihrer Treffen, ihren entstandenen Gedanken und den generellen Erfahrungen während der Fastenzeit.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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