Kripo ermittelt: Gibt es tatsächlich einen Missbrauchsfall in Emmerich?

Wer von dem angeblichen Missbrauch Kenntniss hat, sollte sein Schweigen endlich brechen. | Foto: Privat
  • Wer von dem angeblichen Missbrauch Kenntniss hat, sollte sein Schweigen endlich brechen.
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Dieser Post hat in Emmerich für viel Wirbel gesorgt. Es scheint trotz Karneval das Gesprächsthema Nummer eins zu sein. Denn in der Facebook-Gruppe "Pro Olding/Pro Weidisch" wird von einem Missbrauchsfall berichtet, von angeblichen Vertuschungen und Drohungen. Das Bistum in Münster hat sofort reagiert, den Post gesichtet und die Angelegenheit der Polizei übergeben. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Schon Anfang des Jahres hatte die Rheinische Post erstmals über einen Missbrauchsvorwurf berichtet. Der Redaktion liege eine eidesstattliche Stellungnahme vor, die den Vorwurf bestätige. Schon damals hatte das Bistum angemerkt, dass in Münster kein Vorwurf sexuellen Missbrauchs bekannt sei. In der Altweibernacht wendete sich nun ein Mitglied aus der Facebook-Gruppe an die übrigen rund 2.800 Mitglieder der Gruppe. "Was ich in den letzten Tagen und Wochen aus mehreren verlässlichen Quellen erfahren musste, würde den meisten hier die Haare zu Berge stehen lassen" heißt es dort wörtlich. Und weiter: "Diesen Missbrauch gab es leider wirklich und viele wissen davon! Leider werden diese Leute massiv unter Druck gesetzt und trauen sich deshalb auch nicht den Mund aufzumachen."

Endlich den Hinter hoch bekommen

Der Verfasser des Posts wisse von Bedrohungen, Bestechungen und diverser anderer „Nettigkeiten“ von Seiten der Täter, aber jetzt sei der Tag gekommen in die Offensive zu gehen und sich nicht weiter zu verstecken. Er wolle wachrütteln und die "Mitwisser" animieren, endlich den Hintern hoch zu kriegen und sich der Sache zu stellen. Die Stellungnahme aus Münster kam prompt: "Die Kommission des Bistums Münster für Fälle des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche hat bislang keinerlei Kenntnis von irgendeinem Fall sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche in Emmerich. Sie hat die geposteten Unterlagen gesichtet und entschieden, die Fakten sofort an die Kriminalpolizei zu geben, damit diese gegebenenfalls weiter gehende Ermittlungen betreiben kann; diese Weitergabe ist erfolgt.
Zu der im Facebook-Posting geäußerten Vermutung, dass Pfarrer Weidisch zu einem Fall des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche in Emmerich hätte Aufklärungsarbeit leisten wollen, ist klarzustellen: Wenn ein katholischer Geistlicher Kenntnis von einem Missbrauchsfall hat, ist es ihm nicht gestattet, selbst Ermittlungen anzustellen, weil dadurch eine Vertuschung begünstigt werden könnte. Gemäß Ziffer 11 der gültigen Leitlinien hat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter im kirchlichen Dienst einen Missbrauchsfall schnellstmöglich den zuständigen Stellen zu melden; ähnliche Vorgaben galten auch vor Inkrafttreten der aktuellen Leitlinien. Die Bistumsleitung geht davon aus, dass sowohl Pfarrer Weidisch als auch Pfarrer Kossen der Meldepflicht nachgekommen wären, wenn sie Kenntnis von einem Missbrauchsfall in Emmerich gehabt hätten.

"Vorwürfe sind quatsch"

Ein weiterer Vorwurf an das Bistum folgte. Die frischen Ideen von Pfarrer Karsten Weidisch und Kaplan Christian Olding seien in Münster einigen ein Dorn im Auge und veni werde dort gar nicht so wohlwollend aufgenommen. Auf Anfrage des Stadt Anzeigers erklärte dazu der stellvertretende Pressesprecher Martin Wißmann: "Das ist völliger Quatsch. Der Generalvikar Norbert Kleyboldt hat in Emmerich bei einem Gespräch wörtlich gesagt, es ist doch egal ob Weihrauch oder Nebel in der Kirche bevorzugt wird, es geht doch um den Glauben der Menschen an Gott." Weiter bemerkte er, dass Christian Olding auf eigenen Wunsch vorzeitig gehen wollte. "Es wäre durchaus möglich gewesen, dass er die volle Zeit bis 2015 in Emmerich geblieben wäre."

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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