Spurensuche mit Raymund Hinkel: Wie Düsseldorf zur Stadt wurde
In diesem Jahr feiert Düsseldorf das 725. Stadtjubiläum. Der Rhein-Bote geht auf Spurensuche. Heute nimmt uns Raymund Hinkel aus der Bäckerfamilie Hinkel mit auf einen Rundgang durch die Altstadt. Start ist am Burgplatz.
"Hier hat alles mal angefangen, also nicht hier am Burgplatz, sondern in der Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288. Der Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim hat das Schlachtengeschehen im Stadterhebungsmonument, das zum 700. Stadtjubiläum 1988 hierher kam, dargestellt. Die Schlacht auf der Fühlinger Heide war eines der blutigsten Gemetzel des Mittelalters. Die vereinigten Truppen von Berg, Jülich, Mark Tecklenburg und anderen Herrschern schlugen das Heer unter dem unbeliebten Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg. Auch Kölner Bürger traten gegen ihren Erzbischof an. Die Düsseldorfer und Kölner Bauern kämpften sehr erbittert mit Mistgabeln und Dreschflegeln gegen die Ritter des Erzbischofs. Die bergischen Bauern stießen mit ihren Stöcken die Rittersleute von den Pferden und trugen so zum Sieg bei. Auch dies kann man sehr gut am Denkmal erkennen.
Gewinner der Schlacht von Worringen war auch die Stadt Köln, die seit langer Zeit um ihre Unabhängigkeit kämpfte und nun freie Reichsstadt wurde. In der Folge mussten die Burgen von Worringen, Zons und Neuenberg zerstört werden. Dies forderte nicht nur der Graf von Berg, sondern auch die Kölner Bürger. Adolf V. von Berg verlieh Düsseldorf am 14. August 1288 die Stadtrechte und setzte damit ein Zeichen gegen die nahezu unumstrittene Macht des Kölner Erzbischofs am Niederrhein. Er legte damit auch den Grundstein für die künftige bergische Residenzstadt. Erstmals erwähnt fand man in Urkunden den Ort „Dusseldorp“ im Jahre 1135.
Der Text der Stadterhebungsurkunde ist auf dem Denkmal zu sehen. Graf Adolf und seine Gemahlin Elisabeth von Geldern besiegeln mit ihren Wappen den Akt. Dies stellen die beiden Arme dar. Man achte auf den Karren rechts: Es handelt sich hierbei um einen Marktkarren und er weist darauf hin, dass Düsseldorf mit der Stadterhebung auch das Marktrecht verliehen bekam. Zunächst durfte nur zweimal jährlich, und zwar zu Pfingsten und zum Fest des Heiligen Lambertus am 17. September, ein Markt abgehalten werden. Das war aber die Grundlage für Handwerk und Handel in der Stadt. Bemerkenswert ist, dass in der Urkunde steht, auch Unfreie dürfen sich in Düsseldorf niederlassen und konnten freie Bürger werden. Man sieht, dass Düsseldorf von Anbeginn fremdenfreundlich und weltoffen war, denn anders hätte die Stadt ja auch nicht wachsen können."
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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