„mittwochgespräche“ fragen nach der Erfindung von Sünde und Geschlecht

26. Oktober 2016
18:00 Uhr
Maxhaus, 40213 Du00fcsseldorf

Am 26. Oktober ist beim 1683. „mittwochgespräch“ Professor Dr. Ulrike Auga unsere Referentin und Gesprächspartnerin. Ihr Thema lautet: „Erfindungen von Sünde und Geschlecht“ Wie immer findet das „mittwochgespräch“ um 18:00 Uhr im katholischen Stadthaus Maxhaus, Schulstraße 11, statt. Der Eintritt beträgt 3,00 Euro.

Nicht nur in fundamentalistischen Interpretationen biblischer Texte, sondern bis in die symbolischen Ordnungen der Gegenwart hinein wird eine hierarchische Geschlechterordnung aufrechterhalten: Das kulturelle Gedächtnis auch moderner Gesellschaften arbeitet in großen Teilen immer noch mit Bildern weiblicher Nachrangigkeit und Sündhaftigkeit. Frauen werden häufig als Verführerinnen und Verantwortliche für das Böse in der Welt gekennzeichnet. Auch große christliche Traditionslinien wählten die Erzählung vom "Sündenfall", um daraus die Lehre von der "Erbsünde" zu entwickeln. Es zeigt sich jedoch, dass dieses in den Texten der Bibel so nicht einmal vorkommt, obgleich diese ohnehin schon kontextbedingte, literarisch überformte Aufzeichnungen menschlicher Gottesbekenntnisse sind. Um diese Verkehrungen aufzeigen zu können, müssen einerseits die frühen Texte aus dem Beginn der Hebräischen Bibel, die für das Verständnis von Geschlecht in der Philosophie, Theologie und der Geistesgeschichte bis heute einflussreich sind, sachlich korrekt interpretiert werden; andererseits gilt es, die unheilvolle Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte einer geradezu "erfundenen" frauenfeindlichen Tradition aufzudecken. Darüber hinaus wirft das „mittwochgespräch“ einen Blick auf die immer schon vorhandenen widerständigen und emanzipatorischen Gegendiskurse, Traditionen und Bilder der Vergangenheit und der Gegenwart.

Professor Dr. Ulrike Auga, Jahrgang 1964, ist eine transdisziplinär arbeitende Kultur- und Religionswissenschaftlerin, Evangelische Theologin und Genderexpertin. Sie wurde in Ostberlin geboren und hatte aus politischen Gründen zunächst Studienverbot. Im Kontext des Widerstandes gegen die DDR Diktatur entstand ihr erstes Interesse an feministischer Kritik auch im theologischen Kontext. Sie lebte und arbeitete mehrere Jahre in Südafrika, Mali, Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten. Seit 2008 lehrte sie Theologie und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2013 bis 2014 war sie Dietrich-Bonhoeffer-Stiftungsprofessorin an der Columbia University in New York. Von 2015 bis 2016 nahm sie einen von der NASA finanzierten Forschungspreis in Princeton wahr. Seit Oktober 2016 ist Professor Dr. Ulrike Auga Professorin für Gender, Diversity und Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin. Sie ist Mitbegründerin und amtierende Präsidentin der International Association for the Study of Religion and Gender (2015).

Autor:

Yvonne Giebels aus Düsseldorf

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