Mein Buchtipp: Architektenstreit

Symbol für die autogerechte Stadt:  Der Tausendfüßler. Schon in den 1950er-Jahren kontrovers diskutiert.
  • Symbol für die autogerechte Stadt: Der Tausendfüßler. Schon in den 1950er-Jahren kontrovers diskutiert.
  • hochgeladen von Norbert Opfermann

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten den Wiederaufbau in Düsseldorf Architekten, die bereits im Dritten Reich eine führende Rolle gespielt hatten.

Von 1948 bis 1954 war Friedrich Tamms Leiter des Stadtplanungsamtes in Düsseldorf. Tamms gehörte im NS-Staat zur ersten Riege der Architekten um Albert Speer. Seine Personalpolitik, die ehemals hochgestellte Freunde von ihm wie Helmut Hentrich, Konstanty Gutschow oder Rudolf Wolters begünstigte, führte zum "Düsseldorfer Architektenstreit".

Der von Bernhard Pfau gegründete Architektenring Düsseldorf warf Tamms Bevorzugung befreundeter Architekten vor, auch wenn Tamms kein Mitglied der NSDAP war. Der Streit eskalierte, als Julius Schulte-Frohlinde, ehemals Reichsarchitekt der Deutschen Arbeitsfront (DAF), auf Betreiben von Tamms 1952 zum Leiter des Düsseldorfer Hochbauamtes berufen wurde und das neue Rathaus am Marktplatz in sehr traditioneller Anmutung entwarf.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, in welchem Maße mit dem politischen Neubeginn nach 1945 auch ein personeller und konzeptioneller Neuanfang in Städtebau und Architektur verbunden wäre.

Das Stadtmuseum widmete 2009 dem Architektenstreit eine Ausstellung. In der Schriftenreihe des Stadtmuseums erschien ein Band zur Ausstellung, der die Kontroverse um den Wiederaufbau Düsseldorfs schildert.

Interessant für alle, die wissen möchten, warum bestimmte Gebäude und Straßenzüge nach dem Krieg in Düsseldorf gerade so gebaut wurden.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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