Stromtrassen-Messprogramm beginnt in Kürze
Messungen beginnen Anfang August
Am 31.10.11 hat der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung, Wohnen und Immobilien beschlossen, dass Messungen der elektrischen und magnetischen Felder entlang der Hochspannungsleitungen durchgeführt werden sollen.
Grobkonzept liegt vor
Inzwischen liegt ein Grobkonzept für die Messungen vor. Gemessen wird in sechs verschiedenen Bereichen in der Nähe von 110 000-, 220 000- und 380 000-Volt-Leitungen, in denen sich empfindliche Nutzungen wie Wohnbebauung, Kindergarten, Krankenhäuser usw. befinden.
Ein sechster Punkt für die so genannte "Nullmessung" liegt fernab von jeglichen Hochspannungsleitungen, um die Hintergrundbelastung mit elektrischen und magnetischen Feldern zu ermitteln.
Die Messungen finden innerhalb und außerhalb von Gebäuden statt. Wichtig ist die Gesamtbelastung durch die magnetischen Felder, also nicht nur die Belastung durch die Hochspannungsleitungen.
Die Trassenbetreiber sind bereit, die Finanzierung des Messprogramms zu übernehmen. Die Messungen sollen durch den TÜV Nord durchgeführt werden. Das Landesumweltamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) wird die Messung begleiten.
Die Initiativen Vorsicht-Hochspannung Dortmund-Süd, Vorsicht Hochspannung Dortmund-Kruckel/Persebeck, Elektrosmog Dortmund-Kruckel und die Bürgerinitiative Pro Oespeler Lebensraum e.V. haben als externen "Experten ihres Vertrauens" den Elektrosmog-Experten des BUND B.R. Müller beauftragt, die Messungen zu begleiten. Die Kosten tragen die Initiativen selber.
Folgend Messbereiche sind vorgesehen:
• Aplerbeck: zwischen Bahnlinie und Dorfgrenze
• südlich Kruckel: zwischen südl. Grenzweg und Sportplatz
• Kruckel: zwischen Kruckeler Straße Höhe Kindergarten - Umspannwerk/Bf Kruckel - Autobahnkreuz
• Oespel: zwischen gepl. Baugebiet Steinsweg (Eifelweg), In der Oeverscheidt bis zur S1
• Nullmessung: Der Bereich wird noch festgelegt.
Die genauen Bereiche können Sie der Verwaltungsvorlage 09266-13 v. 22.03.13 entnehmen.
110-kV-Hochspannungsleitung Kruckel/Hörde fehlt im Messprogramm
Auffällig ist, dass im Bereich Schneiderstraße in Kirchhörde nicht gemessen wird, obwohl die politische Diskussion um Hochspannungsleitungen in Wohngebieten in Dortmund in den vergangenen Jahren wesentlich auch durch die IG Vorsicht-Hochspannung Dortmund-Süd geführt worden ist. Gerade im Dortmunder Süden wohnen tausende Menschen extrem dicht an der 110- kV-Trasse, ohne über die Probleme und Gefahren je informiert bzw. aufgeklärt worden zu sein.
Die Emissionen des elektromagnetischen Wechselfeldes der 110-kV-Leitung mit eng anliegender Wohnbebauung sind seit Ende letzten Jahres laut Messungen der Interessengemeinschaft geradezu explodiert, in dem sie um rund 300 Prozent angestiegen sind gegenüber dem langjährigen Durchschnitt.
Das bedeutet, dass Anwohner, die in rund 30 Metern Distanz wohnen, nun plötzlich eine vergleichsweise Elektrosmog-Belastung dergestalt zu ertragen haben, als wohnten sie direkt unter der Leitung. Diese Entwicklung macht für viele Anwohner - besonders die mit kleinen Kindern - ihre Wohnumstände kaum noch erträglich, denn sie fürchten um ihre Gesundheit.
RWE-Westnetz hat auf Nachfragen und Beschwerden der IG Vorsicht-Hochspannung Dortmund-Süd auf das anstehende Messprogramm verwiesen.
Viele der IG-Mitglieder waren daher bereit, beträchtliche Summen für ein unabhängiges Messverfahren gerade dieser Leitung aus eigener Tasche zur Verfügung zu stellen.
Nun soll ausgerechnet die in größter Diskussion stehende Trasse gar nicht gemessen werden, obwohl sich die ursprüngliche Belastung vervielfacht hat.
Der Grund für die fehlenden Messungen entlang dieser Leitung ist, dass dort schon mehrmals gemessen wurde, so das Umweltamt Herr Bornkessel. Außer dass die Interessengemeinschaft Vorsicht-Hochspannung Dortmund-Süd selber und durch einen eigenen Experten hat messen lassen, sind dort keine weiteren Messungen bekannt.
Es stellt sich die Frage, welche neutrale Instanz hat gemessen? Wann wurde zuletzt gemessen, auch nach der Emissions-Erhöhung?
Die IG Vorsicht-Hochspannung Dortmund-Süd stellt daher schlussendlich fest, dass sie die jetzige Vorgehensweise des Dortmunder Umweltamtes weder nachvollziehen noch akzeptieren kann. Sie wird der Problementwicklung nicht gerecht und hat überdies einen "Beigeschmack".
Wie geht es weiter?
Mitte Juli findet ein Gespräch zwischen Umweltamt, Netzbetreibern, Landesumweltamt, TÜV Nord und Herrn Müller statt, bei dem nähere Einzelheiten zum Messverfahren festgelegt werden.
Die Messungen können dann Anfang August beginnen.
Autor:Judith Zimmermann aus Dortmund-West |
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