Museumskirschbaum: Niemand fällt doch gerne Bäume!
Dinslaken. Christa Jahnke-Horstmann ist als Kulturdezernentin zuständig für das Stadtarchiv. Nach vielen Jahren der Suche hatten sich die Parteien im Stadtrat endlich auf einen neuen Standort für das Stadtarchiv am Museum Voswinckelshof einigen können.
Zumal so auch das neue Konzept eines Stadthistorischen Zentrums umgesetzt werden kann: Museum und Stadtarchiv sollen künftig gemeinsam Projekte und Ausstellungen in enger Zusammenarbeit mit den heimischen Schulen entwickeln und umsetzen.
Auch soll mit dem Archiv-Neubau, der rund 1,25 Millionen Euro kosten wird, für immerhin 20 - 25 Jahre der chronische Platzmangel des Archives vorbei sein. In seiner derzeitigen Unterbringung im Burggemäuer des Rathauses schmoren die alten Schätze nicht nur ohne Klimatisierung vor sich hin, sondern es stapeln sich auch die Akten bis unter die Decke.
Eine strukturierte Nutzung durch Besucher ist so nicht möglich. Der Baubeginn ist für Ende 2013 / Anfang 2014 geplant. Zuvor müssen die Baukosten noch in den städtischen Haushaltsplan eingestellt und verabschiedet werden.
Nun steht ausgerechnet auf der Straßenecke an der das neue Stadtarchiv gebaut werden soll, einer der schönsten Kirschbäume Dinslakens. Und die Altstadtbewohner wollen den Elmar-Sierp-Platz mit seinem zärtlich „Mon Chéri“ genannten Kirschbaum als grüne Oase im Herzen der Altstadt erhalten. Die große Befürchtung ist: „Dass die Kirsche bei einer Nacht- und Nebelaktion gefällt werden könnte.“
Der Niederrhein Anzeiger sprach mit Christa Jahnke-Horstmann.
Niederhein Anzeiger: Haben Sie Verständnis für die Ängste der Anwohner?
Christa Jahnke-Horstmann: Niemand fällt doch gerne Bäume! Und eine Nacht- und Nebelaktion wird es nicht geben! Wir nehmen die Sorgen der Anwohner ernst und wollen uns am 13. November mit einen Kreis von Betroffenen und den Heimatvereinen treffen, um die Umgestaltungspläne vor dem Museum und den Neubau des Stadtarchives in Ruhe vorzustellen.
Und wir haben auch geprüft, ob es eine realistische Möglichkeit zur Verpflanzung des Baumes geben könnte. Ja, es wäre technisch möglich, denn technisch ist fast alles möglich. Aber ist es fachlich sinnvoll? Einen alten Baum verpflanzt man nicht so einfach. Hinzu kommt, dass ein Kirschbaum in aller Regel vierzig Jahre alt wird und da dieser hier nicht vor 1988 gewachsen sein kann, ist er schon zwischen 20 und 24 Jahren alt. Wir wollen mit dem Stadtarchiv, die ursprüngliche Bebauungszeile am Voswickelshof wieder herstellen. Und wir wollen den ganzen Platz neu gestalten. Natürlich auch mit viel Grün und jungen Bäumen, die ihr Leben noch vor sich haben.
Niederhein Anzeiger: Danke für das informative Gespräch.
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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