Kandidat privat 2013: Der große Blonde mit dem roten Herzen

Dirk Vöpel zwischen  NRW-Wirtschaftsminister Garreld Duin und Bauminister Mike Groschek. Foto: privat.
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Wahlkreis 117/ Oberhausen. Dinslaken. Im Umgang mit der eigenen SPD-Basis wird der Menschenfischer-Charme beim auserkorenen Motivator Dirk Vöpel so richtig sichtbar. Der große Blonde mit – der roten Seele ist unter Genossen ein echter „Kandidat der Herzen“.

Denn mit Dirk Vöpel wurde erstmals hier in einem kleinen Vorwahlkampf aus vier Bewerbern der neue SPD-MdB-Kandidat mit einigem Abstand von der Partei-Basis erkoren. Von wegen Politikverdrossenheit, sogar „Kartei-Leichen“ wurden prompt wieder lebendig und stimmten persönlich ab.

Und wie man hört, will SPD-Chef Sigmar Gabriel ggflls. nach der Bundestagswahl auch die Basis in Sachen (vor der Wahl noch un-) möglicher Koalitions-Verhandlungen nach dem hiesigen Muster ebenfalls basisdemokratisch einbinden.
Dirk Vöpel jedenfalls weiß durch den Basis-Entscheid seine SPD hier vor Ort voll und ganz hinter sich.

Nominierung durch Basis-Entscheid

Das wird auch nötig sein: Denn er soll in - symbolisch große - Fußstapfen des äußerst beliebten Bundestags-Abgeordneten Michael „Mike“ Groschek treten, der nun als Minister in Düsseldorf bei Hannelore Kraft Dienst tut.
IT-Spezialist Vöpel lebt mit seiner Partnerin in Alt-Oberhausen, aus erster Ehe ist er Papa einer heute 13jährigen Tochter.

Treffen im Rahmen der Interview-Porträt-Reihe „Kandidat privat“ mit Dirk Vöpel bei der Dinslakener AWO in der Schloßstraße:

Auch als öffentlicher Redner ist er schlagfertig, kann amüsant sein - so macht er das: „Für alle, die mich noch nicht kennen, ich bin Dirk Vöpel und mit 17 in die SPD eingetreten. Das war 1988 – und jetzt wisst ihr auch alle, wie alt ich bin.

Kommunalpolitischer Werdegang

Von 1994 bis 1999 war ich in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausens. Und seit 2011 dort auch als ehrenamtlicher Bürgermeister tätig bin.
Auch wenn es von hier bis Alt-Oberhausen nur 8 Kilometer Luftlinie sind, weiß ich schon, dass hier ein anderes Klima herrscht.

Der besondere niederrheinische Humor ist ja bekannt. Deswegen gleich vorab: Dirk Vöpel kämpft mit offenem Visier. Wer was zu meckern hat, der soll es direkt sagen. Und bekommt auch genau so eine Antwort. Da macht man sich nicht immer Freunde, aber damit kann ich gut leben.“.
Kurze Pause, Beifall.

Wir können die so nicht weiter wurschteln lassen

Weiter: „Als Bezirksbürgermeister trifft man viele Menschen und kennt ihre Sorgen und Nöte. Die versuche ich immer in meiner politischen Arbeit einfließen zu lassen.
Es ist ja kein Geheimnis, dass Oberhausen die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland hat. Meine Schwerpunkte sind Planen, Bauen, Wohnen und die Umweltpolitik.

Das kostet Geld, da ist wirklich Hirnschmalz gefragt, um überhaupt noch gestalten zu können! Aber auch Dinslaken schleppt sich wie viele Städte von Haushalt zu Haushalt. Und kann nur unter großen Spar-Anstrengungen seine gesetzlichen Auflagen erfüllen. Das kann nicht so weiter gehen. Unsere Infrastruktur zerfällt, da muss auf Bundesebene grundlegend etwas passieren. Eine neue kommunale Finanzierung muss her. Dafür will ich in Berlin kämpfen.

Eine falsche Entscheidung in Berlin bedeutet hier vor Ort einfach, dass ein Schwimmbad nicht saniert werden kann, dass eine Schule nicht renoviert werden kann oder eine Kita nie gebaut werden kann.“. Das kommt an.
Und jetzt über eine Parteifreundin, die noch weniger Kilometer von ihm entfernt wohnt: „Hannelore Kraft hat ja schon einige Verbesserungen und zusätzliche Hilfen für die Kommunen bereit gestellt, aber da muss auch aus Berlin Unterstützung kommen, sonst ist das nicht zu stemmen.

Partnerstadt in der Nähe von Tschernobyl

Oberhausen hat eine Partnerstadt in der Ukraine: Auch eine Industriestadt mit großen Strukturproblemen und dann auch noch in der Nähe von Tschernobyl gelegen. Wir haben einen regen kultur- und wirtschaftlichen Austausch im Laufe der Jahre entwickelt und natürlich auch viele Kinder aus der Region um Tschernobyl zur Erholung bei uns gehabt. Da weiss man dann schon zu schätzen, dass es keine Atom-Kraftwerke hier bei uns gibt. Denn wir haben die Gefahren auch schon vor der Atomkatastrophe in Fukushima immer vor Augen gehabt!.“ Heftiges Nicken, ein starkes Fakten-Argument der NRW-SPD.

Dirk Vöpel widmet sich einer anderen Lady: “Die doppelte Energiewende von Frau Merkel unter dem Einfluss von Fukushima ist in mehrfacher Hinsicht auf einem sehr unguten Weg. Denn erstens waren wir unter Rot-Grün ja schon mal wesentlich weiter! Und die chaotisch-ungeplante Umsetzung, die die derzeitige Regierung ohne wirkliche Überzeugung betreibt, zeigt bedrohliche Auswirkungen und Ungerechtigkeiten.

Auf Herz und Nieren geprüft...

Wir können die da nicht so weiterwurschteln lassen, die Strompreise steigen immer weiter, nicht nachvollziehbare Ausnahmeregelungen für immer mehr Firmen (McDonalds, Aldi, Golfplatz-Betreiber!) verteilen die Lasten immer ungerechter. Das müssen wir stoppen.“.

Und zitiert diesmal einen bärtigen Mann: “Wie heißt es so schön: Das Sein bestimmt das Bewußtsein. Wir haben die Chance, das alles am 22. September zu ändern“.
Beifall.

Es ging noch richtig zur Sache bei der AWO, mit dem SPD-60-plus-Frühstück. Der gemeinsame Kandidat fürs parlamentarische „Oberhaus“ aus Oberhausen wurde in Dinslaken nochmal auf Herz und Nieren geprüft – und für gut befunden.
Das „politische Tier“ in Dirk Vöpel blitzte durch und gerade unter „Beschuss“:
Etwa auf die Dauerbrenner-Probleme Betuwe oder Peer Steinbrück angesprochen, kontert er mit Engagement und - Überzeugung.

Ein Hinterbänkler-Dasein wird wohl kaum mit diesem Naturell vereinbar sein. Der Mann will bewegen und gestalten und - gewinnen. Was anderswo für die SPD derzeit ungewöhnlich ist: Der Funke ist übergesprungen, zumindest hier.

Und plötzlich scheint den Anwesenden „alles drin“. Einer von vielen Terminen für den Kandidaten auf dem Endspurt zum Wahlsonntag. Viel Beifall und ein vielstimmiges „Glückauf!“ geben „dem Dirk“ seine Genossen mit auf den Weg. Wahl reimt sich ja nicht umsonst auf Qual. Und diesmal: Über steinerne Brücken musst Du geh´n... cd

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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