Die wenigsten Vergewaltiger werden verurteilt | „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“

Angelika Himmert, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt (v.l.), Katrin Lasser vom Castroper Frauenhaus und Minchen Noelle, Vorsitzende des Vereins „Frauen helfen Frauen“.Foto: Wengorz
  • Angelika Himmert, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt (v.l.), Katrin Lasser vom Castroper Frauenhaus und Minchen Noelle, Vorsitzende des Vereins „Frauen helfen Frauen“.Foto: Wengorz
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„Die Dunkelziffer der Frauen, die jedes Jahr in Deutschland vergewaltigt werden, liegt bei etwa 160.000“, weiß Katrin Lasser vom Castroper Frauenhaus. Nur etwa fünf Prozent dieser Vergewaltigungen (circa 8.000) würden zur Anzeige gebracht. „Weniger als ein Prozent der Täter wird tatsächlich verurteilt.“

Ein Schwerpunktthema des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ am Montag (25. November) in Castrop-Rauxel soll deshalb die Unterstützung der Kampagne „Vergewaltigung – Schluss mit der Straflosigkeit!“ sein, die von Terre des Femmes und dem UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. ins Leben gerufen wurde. Mit einer Beamer-Aktion am Bunker an der Lönsstraße und mit einer Unterschriftensammlung wollen die Gleichstellungsstelle der Stadt, das Castroper Frauenhaus und der Verein „Frauen helfen Frauen“ für das Thema sensibilisieren.
Es sei nicht unüblich, dass Frauen, die in ihrer Ehe vergewaltigt wurden und deshalb im Frauenhaus Schutz suchen, zunächst lediglich von „häuslicher Gewalt“ sprechen. „Oft kommen die Fakten erst im vierten, fünften oder siebten Gespräch ans Tageslicht“, so Katrin Lasser. Manchen Frauen sei überhaupt nicht bewusst, dass die Vergewaltigung innerhalb der Ehe ein Straftatbestand ist.
Zudem sei das Thema natürlich wie kein anderes mit Scham besetzt. Eine Vergewaltigung „ist eine hochsensible, persönliche Tat“, mit der man ganz offensichtlich sowohl juristisch als auch medizinisch und gesellschaftlich bislang noch nicht adäquat umgehen könne, so Lasser. Dringend müssten gesetzliche Lücken geschlossen werden. Es sei wichtig, den betroffenen Frauen während eines Gerichtsverfahrens einen besseren Schutz und eine psychosoziale Prozessbegleitung zu bieten und generell die Hemmschwelle zu senken, eine Tat zur Anzeige zu bringen.
Ein guter Ansatz sei hier die anonyme Spurensicherung nach einer Sexualstraftat. Dabei würden die Tatspuren (Spermaspuren, Dokumentation der Verletzungen) unmittelbar nach der Vergewaltigung gesichert und mit einer Chiffre-Nummer versehen. Der Betroffenen werde dabei die Möglichkeit gegeben, das traumatische Erlebnis zunächst zu verarbeiten und die Tat erst später zur Anzeige zu bringen.
Am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ soll zunächst von 11 bis 11.30 Uhr eine Fahne am Rathaus gehisst werden. Von 18.30 bis 19.30 Uhr wird der Spot „Schauen Sie hinter die Maske“ von UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. auf den Bunker an der Lönsstraße projiziert.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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