Mit dem Rad Berlin-Potsdam Teil 1: Camping auf dem Todesstreifen

Abb. 1: Camping auf dem Todesstreifen
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Mit dem Rad Berlin und Potsdam erkunden war eines unserer diesjährigen Urlaubsziele. Ganz gezielt hatten wir dafür den Campingplatz am Teltowkanal (Drei Linden) ausgesucht. Günstig im Preis, gepflegt und sauber und was auch wichtig war, dass man mit dem Rad alles gut erreichen kann. Bis Potsdam Mitte gerade mal 8 Kilometer und bis Berlin Mitte 20 Kilometer. An „bequemen“ Tagen, z. B. an Tagen wo wir bis zu 37 Grad hatten, bevorzugten wir den Weg zur nächsten S-Bahnstation (Wannsee) 4 km, Fahrrad rein und im Berliner Hauptbahnhof raus. Eine gute Lösung war auch, mit dem Auto, Fahrräder hinten drauf, bis zur Straße des 17. Juni (Fahrzeit 30 Min.), dort findet man immer einen kostenlosen Parkplatz.
Vom Mitbegründer des Campingplatzes, Herrn Hettler, erfuhren wir, dass der Platz in den Jahren 1991/92 auf dem ehemaligen Todesstreifen am Teltowkanal, wenige Meter neben dem ehem. Checkpoint Bravo (Kontrollstelle Drei Linden) angelegt wurde. Etliche Relikte sind auf dem Campingplatz noch vorhanden. Der Wachturm wurde saniert und kann auch angemietet werden. Im Wachturm sollen Otto Waalkes und Maria Schell einige Filmszenen gedreht haben.
Die kleinen Steinhäuser, rechts und links vom Wachturm beherbergen jetzt die Sanitäranlagen. Die ehem. Unterkunftsräume, am Eingang des Campingplatzes, wurden umgebaut zum Hotel. Der ehem. Kontroll/Kolonnenweg dient jetzt als Zuweg zu den Stellplätzen. Einige Peitschenlampen die zur Ausleuchtung des Metallgitterzauns dienten stehen noch. Die Betonpfähle des Metallgitterzaunes halten jetzt den Maschendraht für die Abgrenzung zum Campingplatz. Auch im angrenzenden Wald findet man noch Relikte vom Todesstreifen.
Nur 100 Meter vom Campingplatz entfernt befindet sich eine alte Brücke über den Teltowkanal. Hier befand sich bis 1969 der Checkpoint Bravo (Drei Linden) und die Zoll-/Polizeiabfertigungsstelle von Berlin (West). Auf der Brücke sind noch Markierungen zu erkennen und auch Teile der verfallenen Raststätte stehen noch. Der Grenzverlauf beim Checkpoint Bravo war sehr unübersichtlich und weil die DDR eine unkontrollierte Durchfahrt durch ihr Territorium zwischen West-Berlin und dem Checkpoint vermeiden wollte, wurde ein neuer Übergang ca. 500 Meter östlich geschaffen, die heutige A 115. Von dieser A 115 ist auch der Campingplatz leicht erreichbar – Ausfahrt 5 Kleinmachnow.

Unser Wohnwagen erregte bei einigen Campern, wie schon des öfteren wenn wir im Osten Deutschlands unterwegs waren, großes Aufsehen. Kein Wunder, denn es ist ein Intercamp 355. Ein Wohnwagen der in den 80er Jahren in der DDR produziert wurde. Den Wagen hatten wir in Essen 1986 gekauft, komplett mit Vorzelt, Ersatzreifen etc. 8.500 DM. Wir sind sehr zufrieden mit dem Wagen, läuft prima, noch nie Probleme gehabt und alles noch im Originalzustand. Ich werde ihn demnächst mal im Detail vorstellen.
Von einem Camper erfuhren wir, dass der Wagen nur mit guten Beziehungen in der DDR gekauft werden konnte. Lieferzeit ca. 10 Jahre und kostete 20.000 Ostmark.

In Kürze werde ich mal über einige Radtouren berichten.

Zu den Bildern:
Abb. 1: Unser Stellplatz auf dem Todesstreifen
Abb. 2: Übersichtskarte: Rot - ehem. Grenzverlauf, Blau - ehem. Grenzübergang Drei Linden
Abb. 3: Bildmitte ehem. Wachturm,
Abb. 4: ehem. Kontroll/Kolonnenweg - dient jetzt zur An-u. Abfahrt, re. noch eine Peitschenlampe die den ehem. Metallgitterzaun beleuchtete
Abb. 5: Pfähle vom Gitterzaun - jetzt mit Maschendraht
Abb. 6: ehem. Unterkunft der Grenzsoldaten - heute Hotel
Abb. 7: Spielplatz
Abb. 8: Pavillion und Bootsanleger
Abb. 9: Imbiss
Abb. 10: Hotel und Camping am Wasser - Preise
Abb. 11: ehem. Grenzübergang Drei Linden (Checkpoint Bravo) Brücke über den Teltowkanal
Abb. 12: Hermann Döbler Gedenktafel
Abb. 13: Luftbildaufnahme von der Gedenktafel
Abb. 14: ehem. Raststätte
Abb. 15: Raststätte Schankraum

http://www.city-camping-berlin.de/

Mit dem Rad Berlin-Potsdam Teil 2: Der Park Sanssouci
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Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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