Ein Blick auf Afrika gibt Anlass zur Sorge
Der Terrorrismus im Niger löst die nächsten Flüchtlingswellen aus
"Dies ist ein Aufruf in der Fastenzeit zur Solidarität" - Weihbischof Rolf Lohmann und Dr. Elke Kleuren Schryvers von der Aktion Pro Humanität kommen mit sehr zwiespältigen Gefühlen von einer einwöchigen Informationsreise in die afrikanischen Länder Niger und Benin zurück.
Von Christoph Pries
Die Eindrücke würden ihn schwer belasten, gestand Rolf Lohmann, der dem Verein Pro Humanität ebenfalls als Kuratoriumsmitglied angehört. Dennoch sei die Reise aber auch eine Bereicherung gewesen. Der Bischof war bereits vor vier Jahren in Benin, ein Land, das von Hungersnöten geschüttelt wird. Der Hunger hat auch den Niger fest im Griff. Hier kommen aber noch katastrophalere Lebensbedingungen durch Djihadisten-Terror hinzu.
Von Paris aus ging die Reise in die afrikanische Sahel-Zone los. Im Niger stand ein Besuch des Priesterseminars Saint Gall in der Stadt Quidah auf dem Programm. Beeindruckt zeigte sich der Bischof von den Berichten der 128 Priesteramtsanwärter, die neben ihrer theologischen Ausbildung Feldarbeit leisten, das Vieh versorgen oder Putzen, Waschen oder Kochen.
Bei einem Treffen mit Ärztinnen und Ärzten des Krankenhauses in der Stadt Gohomey ging es auch um Zahlen und Entwicklungen. Von April bis Dezember 2019 wurden hier mehr als 5000 Kinder behandelt. Röntgenuntersuchungen, Laboranalysen, Aidskonsultationen - die meisten Leistungen und Dienste des kleinen Krankenhauses mit 75 Betten weisen eine steigende Tendenz auf. "Für ein Buschkrankenhaus haben wir hier eine komplette Ausstattung mit nahezu allen Fachabteilungen", zeigt sich Dr. Elke Kleuren-Schryvers zufrieden. Das Haus wurde auch mit Spenden vom Niederrhein auf diesen Stand gebracht.
Geht es nach dem Willen der Politik, so wird das Krankenhaus ein weiterer offizieller Ausbildungsort für die Hebammen des Landes Benin.
Eine Katastrophe
Der Besuch in Niger stand unter keinem so guten Stern. Bestimmte Regionen des Landes waren für Rolf Lohmann und Elke Kleuren-Schryvers nicht zu betreten. Auch sonst konnten sich die Besucher vom Niederrhein nur unter Personenschutz bewegen. So konnte die Schule nicht besucht werden, die mit Spendengeldern errichtet wurde. Auch zu Projekten wie dem Bau von Brunnen gab es keinen Zugang.
Die hygienischen Zustände in dem Land sind, europäische Maßstäbe zugrunde gelegt, eine Katastrophe: "Überall Müll, überall Plastik", so der Weihbischof. Für die Menschen im Niger gehe es jeden Tag nur ums Überleben. "Hier fragt keiner nach dem Evangelium, hier fragt man nach Essen", sagt Rolf Lohmann. "Niger befindet sich im Kriegszustand." Umso beeindruckender sind für ihn die Menschen, die den Kampf gegen das Chaos mit viel Engagement aufgenommen haben.
Hilfe für Patenfamilien
"Wir waren es bislang gewohnt aufbauende Strukturen zu unterstützen", ergänzt Elke Kleuren-Schryvers. Im Niger hat diese Art der Hilfe aber derzeit keine Chance. Immer mehr Familien werden aus ihrer Heimat vertrieben. Flüchtlingslager gibt es nicht. Man versucht die Menschen in anderen Familien unterzubringen. Die Unterstützung dieser Patenfamilien ist immens wichtig.
Ob medizinische, pastorale oder Bildungsdienste - sie müssen mobil sein, um dahin zu kommen, wo sie benötigt werden. "Gerade die Kinder benötigen Bildung und einen geregelten Tagesablauf, um dem Hass, dem Gift des Terrors, entgegen zu wirken", so Rolf Lohmann.
Mehr Verantwortung
Europa, Deutschland müsse mehr Verantwortung übernehmen. Hier sind schnell gute Konzepte gefragt. Die nächste Flüchtlingswelle baut sich gerade auf. Spenden nimmt der Verein Pro Humantiät entgegen unter der Bankverbindung: Stiftung Aktion pro Humanität, Volksbank an der Niers IBAN DE39 320 613 84 4330 1300 11 Start zur Hausbesuchstour über die Dörfer im Umfeld des Krankenhauses in Gohomey.
Autor:Christoph Pries aus Xanten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.