Zwei Schiedsmänner für Xanten - Schiedsfrau Thürmer nimmt Abschied
Viele kennen nur einen Weg wenn sie einen scheinbar unlösbaren Streit mit dem Nachbarn haben: Das Amtsgericht. Aber es geht auch ohne horrende Anwaltskosten, nämlich mit einem Schiedsgericht.
Seit dem 17. Jahrhundert gibt es in Deutschland das Schiedsgericht und sorgt dafür, dass die deutschen Gerichte nicht mit klein und kleinsten Streitigkeiten überschwemmt werden. Die Schiedsmänner und -frauen geben einen neutralen Blickwinkel auf den Streitpunkt und versuchen eine Einigung herbeizuführen.
Alle fünf Jahre wird durch den Stadtrat ein neues Schiedsgericht gewählt und in den vergangenen Periode waren das die stellvertretende Schiedsfrau Dagmar Thürmer und der Schiedsmann Reiner Pulheim. Zusammen haben die beiden schon viele kuriose Streitfälle erlebt und viele Kompromisse erzielen können.
"Wir hatten zum Beispiel einen Fall", erinnert sich Reiner Pulheim, "da wollte eine Streitpartrei erreichen, dass seine umliegenden Nachbarn Samstags zur gleichen Zeit den Rasen mähen."
"Auch ein skuriler Fall, war der Markisen-Fall", berichtet Thürmer, "denn baulich war alles in Ordnung, nur gefiel dem Nachbarn die Farbe der Markise nicht, denn die wurde nicht mit ihm oder ihr abgesprochen."
Die Wahl für die nächsten fünf Jahre sind abgeschlossen und Dagmar Thürmer konnte nicht mehr wiedergewählt werden, weil Sie aus dem Einzugsgebiet auszog. Sie gibt den Schiedsstab für die nächste Periode weiter an Michael Kemkes. Dieser ist der neue Stellvertretende Schiedsmann für fünf Jahre und hat schon an einer Schiedsverhandlung teilgenommen.
"Dabei hatte sich eine große Erbengemeinschaft in die Wolle bekommen", resümiert Kemkes, "aber es ging nicht um das Erbe, sondern um eine Aussage, die die Gemüter erhitzte. Schlußendlich und mit viel Verhandlungsgeschick von Reiner Pulheim, konnten die Wogen geglättet werden."
Viele Gerichte nehmen diese kleinen Nachbarschaftsstreitereien gar nicht erst an, oder nehmen sie erst an, wenn es keine Einigung beim Schiedsverfahren gegeben hat.
Im Schnitt kommt es zu zehn Schiedsverhandlungen im Jahr, und dass alleine nur in Xanten. Aber zirka 15 Fälle können mit dem sogenannten "Zaungespräch" aus der Welt geschafft werden, ohne eine Verfahren anzuregen.
"Ich finde, dass das Schiedsgericht viel zu wenig Beachtung durch den Bürger erfährt", beschreibt Xantens Bürgermeister Thomas Görtz, "denn gerade bei Kleinigkeiten auf die sich die Streitparteien versteifen, hindern die Amtsgerichte daran, sich um die wirklich wichtigen Fälle zu kümmern."
In fünf Jahren finden die nächsten Schiedswahlen statt und wer bis dahin sich selber zur Wahl stellen möchte, sollte zwischen 30 und 70 Jahre sein. Besondere Vorkenntnisse braucht man nicht, nur einen Gesunden Menschenverstand, Menschenkenntnis und ein ruhiges Gemüt.
Wer das Schiedsgericht in Anspruch nehmen möchte, findet alle nötigen Infos auf der Hompage unter: www.xanten.de
Autor:Markus Decker aus Xanten |
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