Sonderausstellung im StiftsMuseum: Bewegende Geschichte Xantener Juden

Auf dem Foto (v.li.): Elisabeth Maas, stellvertretende Museumsleiterin, Eva Mesmann, Kunstlehrerin Marienschule Xanten, vier Schülerinnen der Marienschule Xanten, die auch im Rahmen des Programms Führungen durchführen sowie Künstlerin Laula Plaßmann. | Foto: privat
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  • Auf dem Foto (v.li.): Elisabeth Maas, stellvertretende Museumsleiterin, Eva Mesmann, Kunstlehrerin Marienschule Xanten, vier Schülerinnen der Marienschule Xanten, die auch im Rahmen des Programms Führungen durchführen sowie Künstlerin Laula Plaßmann.
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Das Xantener StiftsMuseum zeigt Ergebnisse des Schülerprojektes der Marienschule Xanten. Mit kunstvollen Stelen wird an die Schicksale Xantener Juden erinnert, die Opfer der Shoah geworden sind.

Xanten. Im Rahmen eines Kunstprojektes erinnern Schülerinnen der Klasse 10 der Marienschule Xanten an diese Menschen und ihr tragisches Schicksal. Angeleitet durch ihre Kunstlehrerin Eva Mesmann und die Künstlerin Laula Plaßmann gestalteten die Schülerinnen 22 Stelen und gaben den jüdischen Bürgern Xantens ein Gesicht.
Laula Plaßmann ist bildende Künstlerin und Tochter jüdischer Eltern, die die Shoah überlebt haben. Vor rund zehn Jahren hat sie begonnen, ihre von den Nazis ermordeten Verwandten, die sie nie kennenlernen konnte, von denen aber ihre Eltern viel gesprochen haben, zu porträtieren.
Dem Ansatz dieser Arbeit folgend, entwickelte sie ein Schulprojekt, in dem es darum geht, den verfolgten, vertriebenen und ermordeten Juden, die vor nunmehr achtzig Jahren in Xanten gelebt haben, postum ein Denkmal zu setzen, ihnen ihre Gesichter – und somit ihre Würde wiederzugeben.
Laula Plaßmann: „Nur wenn wir begreifen, dass hinter den nüchternen Zahlen Individuen mit Namen, Gesichtern, Geschichten, Gefühlen, Reaktionen, Schicksalen stehen, kann Empathie mit den Opfern geweckt werden“.

Recherchearbeit

Sally Bruckmann, Lieselotte Markus, Rosa Stern, Arthur Seldis, Clara Blumenthal, Julius und Erna Misch, Hermann Passmann, Hedwig Alexander, Bernhardine Liebmann – die Liste der Namen ließe sich fortsetzen. Es sind die Namen von Xantener Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 – 1945) verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.

Die Schülerinnen begannen zunächst Einzelschicksale zu recherchieren. Sie fragten im Stadtarchiv, forschten im Internet, telefonierten mit Botschaften und „Yad Vashem“, dem wichtigsten Dokumentations­zentrum für jüdische Opfer. Nach der Recherche und der intensiven Beschäftigung mit Einzelschicksalen begannen die Schülerinnen mit der Gestaltung von Erinnerungs- bzw. Grabstelen. Sie sägten, schliffen und malten – und porträtieren auf diese Weise insgesamt 31 Xantener Juden.

Gemeinschaftsprojekt

Das Stelenprojekt „Gesichter Xantener Juden“ ist eine gemeinschaftliche Aktion der Künstlerin Laula Plaßmann, der Stadt Xanten und der Marienschule Xanten in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Katholischen Propsteigemeinde St. Viktor Xanten und der Evangelischen Kirchengemeinde Xanten-Mörmter. Gefördert wurde das Projekt von der Firma Hülskens GmbH, Wesel, und vom Förderverein Marienschule Xanten.

Rahmenprogramm:

Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit Führungen und einen Vortrag.
Besuch des Jüdischen Friedhofs in Xanten, Führungen mit Dr. Wolfgang Schneider, Samstag, 28. April, 14.30 Uhr und Samstag, 30. Juni, um 14.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.
Vortrag: "Juden in Xanten und am Niederrhein", von Dr. Ralph Trost am Donnerstag, 3. Mai, um 19.30 Uhr im StiftsMuseum Xanten. Der Eintritt ist frei.
Sonderführungen durch die Ausstellung mit Anna Thevissen und Annabell Smit, Schülerinnen der Marienschule Xanten am Samstag, 26. Mai, um 14.30 Uhr. Führung mit Hannah Herter und Theresa Maria Steglicht, Schülerinnen der Marienschule Xanten am Samstag, 23. Juni, um 14.30 Uhr. Die Teilnahme ist jeweils kostenlos.

Dialog der Generationen

Das StiftsMuseum Xanten macht Schüler/innen, die mit ihren Eltern oder Großeltern die Ausstellung „Gesichter Xantener Juden“ anschauen wollen, ein spezielles Angebot: Als Begleiter ihrer Kinder und Enkel zahlen Eltern und Großeltern jeweils nur einen Euro Eintritt pro Person – statt des Regeleintrittspreises von vier Euro pro Person.

Wir wollen damit den Dialog der Generationen zu diesem wenngleich traurigen, so doch wichtigen Thema aus unserer näheren Geschichte fördern und hoffen auf reges Interesse. Das StiftsMuseum wird in diesen Tagen alle weiterführenden Schulen in den Kreisen Wesel und Kleve gesondert zur Ausstellung „Gesichter Xantener Juden“ einladen. Gezielt wird dabei die Altersgruppe ab 14 Jahre angesprochen.

Auf dem Foto (v.li.): Elisabeth Maas, stellvertretende Museumsleiterin, Eva Mesmann, Kunstlehrerin Marienschule Xanten, vier Schülerinnen der Marienschule Xanten, die auch im Rahmen des Programms Führungen durchführen sowie Künstlerin Laula Plaßmann. | Foto: privat
Der Jüdische Friedhof liegt am Heesberg, wenige hundert Meter südlich der Gelderner Straße und ist über den Heeser Weg zu erreichen.
Autor:

Christoph Pries aus Xanten

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