Klassik meets hard rock

Noch Klänge der Walküre-Oper in Essen im Ohr, stieg ich in Wesel aus dem Zug. Dieser hatte weit im Dunkeln außerhalb des ordentlichen Bahnsteigs gehalten. Im Gleisgelände finden derzeit wohl Bauarbeiten statt. Auf dem Weg zum Ausgang bemerkte ich neben mir einen realtiv jungen Mann. Er trug eine auffallender Lederweste, die irgendwie nach Rocker aussah. Mit zahlreichen Aufnähern, die ich wegen der diffusen Beluchtung nicht identifizieren konnte. Überraschend sprach er mich an. Er hoffe, so sagte er, dass die Bauarbeiten bis zum Juni beendet seien. Bevor ich den Grund erfragen konnte, fuhr er schon fort, er sei Anhänger von AC/DC, die im Sommer ihre letzte Tornee in Europa planen. Er wolle dann mit der Bahn zu den verschiedenen Auftrittsorten in Deutschland und im benachbarten Ausland reisen. Ich war beeindruckt. Entgegnete dann, dass ich Klassikfan sei und soeben von einer Wagner-Aufführung in Essen käme. In diesem Jahr würde ich noch zu Wagner-Aufführungen in Leipzig und Österreich fahren, hätte in den letzten Jahren hierfür noch Sofia, Bukarest und Tallin besucht. Da schien er sehr beeindruckt. Ein kurzes Zögern, dann die Aussage, mit den Klassikfreunden kämen die AC/DC-Fans ja gut zurecht. Wahrscheinlich, weil sich musikalisch keine Streitpunkte ergäben. Wir einigten uns, dass jeder hören könne, was er wolle und verabschiedeten uns mit guten Wünschen.

Autor:

Udo Watzdorf aus Xanten

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