Ein Lokalkompass-Bericht, der der Verabschiedung eines besonders liebenswürdigen Schulleiters gewidmet sind

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Schon bei der "Morgenlektüre" wird unser Schulleiter bemerkt haben, wie viel er seiner Schulgemeinde bedeutet, denn während dieser fand er einen netten "Morgengruß" von der Schülervertretung seiner Realschule vor. Und was hatten vor allem die ehemaligen SchülerInnen dort formuliert?

"Es ist traurig, aber wahr, Sie sind ab heute nicht mehr da.
Schweren Herzens lassen wir Sie gehen, in der Hoffnung, dass wie Sie bald wiedersehen.
Ihr guter Geist bleibt gewiss in der Schule erhalten, die Schulleitung wird in Ihrem Sinne weiter walten.
Auch wir Ehemaligen denken voller Dankbarkeit an Sie zurück und wünschen Ihnen zu Ihrem neuen Lebensabschnitt ganz viel Glück".

Als dann gegen 10.30 Uhr ein Polizeiwagen und ein Oldtimer, vollbesetzt mit den wichtigsten Personen aus der Schulgemeinde, vor dem schmucken Haus der Familie Bappert in Aldekerk erschienen, wusste Herr Bappert: Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Bereitwillig nahm er auf dem Ehrensitz Platz, und als er an der Schule ankam, traute er seinen eigenen Augen nicht: Hunderte SchülerInnen hatten sich zum Spalier aufgestellt, ausgestattet mit bunten Wimpeln und schönen Spruchbändern, die tiefe Dankbarkeit, aber auch frohe gute Wünsche aussprachen. "Sie haben Herrn Bappert wie einen Pop- oder Filmstar bejubelt!" freute sich eine Kollegin im Nachhinein mit ihrem Schulleiter.
Vor der Schule wurde der scheidende Schulleiter (Jetzt brauche ich mal wieder ein Taschentuch) von Vertretern der Bezirksregierung, befreundeten SchulleiterkollegInnen, dem Elternrat, dem Kollegium und ... und ... erwartet. Noch vor der Schule lud Herr Bappert seine "Festgesellschaft" zu einem Umtrunk ein, den die netten SchülerInnen der Klasse 9a, der Klasse von Kollegin Hiltrud Beckert, mit viel Freude, viel Charme und auch richtig schick gekleidet, servierten.
Im Forum der Schule eröffnete die Schulband "Hausalarm" mit einer gelungenen "Cover-Version" des Roman Lob-Songs "Standing still" die Abschiedsfeier. Danach begrüßte Herr Konrektor Hans-Peter Culp alle Gäste mit
freundlichen Worten. Klar, seine tiefe Bewegtheit konnte er nicht verbergen, er brachte wie all die anderen ihm folgenden Redner eine große Dankbarkeit und einen tiefen Respekt dem scheidenden Schulleiter gegenüber zum Ausdruck. Da kam der pfiffige Song "Little Talks" der Band "Of Monsters and Men" , den die Schulband "Pink Fleuth" mit vielen ehemaligen MusikerInnen in gewohnt gekonnter Weise spielte, gerade recht, um alle Anwesenden ein wenig aufzuheitern.
Dem recht heiteren Musikstück folgten gewichtige Worte des Dezernenten bei der Bezirksregierung Herr Frank van Treel. Sichtlich gerührt, verabschiedete er sich von einem "hochgeschätzten und sehr ambitionierten Schulleiter, mit dem er sehr viele wertvolle Gespräche geführt und sehr wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen hatte". Für die Schulpflegschaft kam Herr Kempkens und für den Schülerrat schritt Christoph Leuker zum Mikrophon.
"Ihnen ist es gelungen, unserer Schule ein unverwechselbares Profil, das ein besonderes Gütesiegel führt, zu verleihen ", und "Danke, danke, wir werden Ihrer immer wieder gern gedenken!", so ließe sich der Tenor der Reden wiedergeben. Zuvor hatte es "Band ab!", geheißen, und Herr Well wollte damit ein Grußwort des Schulleiters der polnischen Partnerschule eingespielt sehen. Wie verwundert waren Herr Bappert und seine Gäste, als sich nichts auf der Leinwand tat, stattdessen nach einigen Sekunden der Schulleiter "in persona" von hinten das Forum betrat und er liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön für die gelungene Schulpartnerschaft im Namen seines gesamten Kollegiums übermittelte.
Die Schülervertretung hatte sich mit ihren SV-Lehrerinnen Kathrin Nothoff und Claudia Dörk ein ganz besonderes Geschenk einfallen lassen. An einem hübschen kleinen Ahornbaum hängten die SprecherInnen aller Klassen gute Wünsche auf, die sie zuvor sorgfältig einlaminiert und Herrn Bappert während der Feier mit würdevoller Stimme vorgelesen hatten. So mancher Schüler musste beim Vorlesen feste schlucken, einer Schülerin kamen sogar die Tränen, sodass sie ihren kleinen Vortrag unterbrechen musste. Ihre Reaktion sprach vielen SchülerInnen aus der Seele!
Das Grußwort für den Lehrerrat sprach Herr Rüdiger Germer. In seiner gewohnt humorvollen und lockeren Art drückte er im Sinne aller Kolleginnen das aus, was Herr Bappert als ein "dickes Kompliment" mit nach Hause nehmen sollte: Sie haben es verstanden, die vielen unterschiedlichen Lehrerinnen und Lehrer zu einem Kollegium zusammenzuschweißen, bei dem das seelische Wohl und eine möglichst gute Schulbildung der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen höchste Priorität hatten."
Schließlich kam Herrn Bapperts besonderes Fußballtalent zur Sprache. Dass er vor der Wahl gestanden hatte, Lehrer zu werden oder als Profispieler bei "Schalke 04" einzusteigen, war für die Anwesenden ein eher "offenes Geheimnis", da Herr Bappert mit seiner Leidenschaft für den Verein nie hinter dem Berg gehalten hatte. Seine Schulleiterkollegen Herr Culp und Herr Streck hatten ihm da all die Jahre sehr nahegestanden, sodass die Abschiedsgeschenke eigentlich den Geschmack aller Schulleiter trafen. Hendrik und Daniel, zwei ehemalige "Streck-Schüler", lasen ein Grußwort des Gelsenkirchener Vereins vor und überreichten Geschenke, zwei "Fünfer" wussten Herrn Bappert ebenfalls mit Geschenken freudig zu überraschen. Für allgemeine Freude sorgte auch das Stück Erde aus dem Rasen des Gelsenkirchener Stadions, das bei einer Nacht- und Nebelaktion zur Schule "gekarrt" worden war. Gut an kam auch die Torwand, an der Herr Bappert sich mit einigen Treffern tapfer zu schlagen wusste.
Eine ergreifende Abschiedsrede, ein netter musikalischer Vortrag des Kollegiums (An Tagen wie diesen mit Herr Dr. Zirwes als "Leadsänger") und das Überreichen je einer roten Rose von jeder einzelnen Kollegin / von jedem einzelnen Kollegen bildeten einen sehr würdigen letzten Abschnitt innerhalb der Abschiedsfeier, die mit viel Feingefühl und großer Akribie vorbereitet worden war. Da waren sich alle Kolleginnen und Kollegen einig, und auch in diesem Punkt wird das Kollegium die beiden noch bleibenden Schulleiter und den bereits scheidenden Schulleiter sehr zu schätzen wissen.
Es gäbe noch viele schöne Momente und Sprüche zu erwähnen, ich möchte mich allerdings auf einige wenige weitere beschränken. So handelte Herr Streck gewiss im Sinne des gesamten Kollegiums, als er der Gattin von Herrn Bappert einen hübschen Blumenstrauß zu ihrer am folgenden Tag stattfindenden Verabschiedung überreichte. Dass Herr Bappert sich von zwei Polizisten, die
für alle Belange der Schule während seiner Amtszeit verantwortlich waren, aus dem Forum wegführen ließ, sorgte auch für allgemeines Amüsement. Wie hatte Herr Bappert in diesem Zusammenhang so schön die Worte des Ex-Fußballspielers G. Netzer in seiner Einladung zitiert: "Ich hatte immer einen Horror vor Menschen, die man mit einem Lasso von der Bühne holen muss." Seine Liebe für besondere Sprüche hatte Herr Bappert schon in seiner Einladung mit einem weiteren Zitat, das er, "wie für scheidende Lehrer gemacht", bei Wilhelm Busch gefunden hatte, gezeigt. Wie heißt es bei Wilhelm Busch: "Also geht alles zu Ende allhier: Feder, Tinte, Tobak und auch wir. Zum letzten Mal wird eingetunkt, dann kommt der große schwarze Punkt."
Sie, sehr geehrter Herr Bappert, haben aber bestimmt nicht zum letzten Mal eingetunkt. In ihrem dritten Lebensabschnitt werden Sie die "Feder für den Fußballverein Aldekerk (Wahrscheinlich die "Alten Herren") führen", wo Sie als Trainer tätig werden wollen, Sie werden vielleicht schon bald Ihre Memoiren schreiben und ... und ...
Für Überraschungen waren Sie im Übrigen immer gut zu haben. Mit Sicherheit darf das Kollegium sich da noch auf einiges gefasst machen. Auch Ihre ehemaligen Kolleginnen und Schülerinnen bleiben Ihnen in diesem Sinne treu verbunden.

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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