Blutender Christus und brennende Strohteufel
Am Donnerstag, 23. April um 19.30 Uhr hält Professor Dr. Johannes Tripps aus Leipzig im Stiftsmuseum Xanten den Vortrag „Von blutenden Christusfiguren und brennenden Strohteufeln. Die Riten von Karfreitag bis Christi Himmelfahrt in der Spätgotik.“ Hinter dem ungewöhnlichen Titel präsentieren sich seriöse wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die für heutige Zuhörer neu und spannendsind. Es war im späten Mittelalter vielfach üblich, christliche Feste mit Hilfe von Figuren zu inszenieren. Diese Figuren waren so konstruiert, dass es den Anschein erweckte, als würden sie ihre Bewegungen von allein ausführen. Professor Tripps spricht daher von „handelnden Bildwerken“.
Erzähl- und Erlebnisräume
So konnte Karfreitag eine Christusfigur mit Klapp-Armen vom Kreuz abgenommen und in ein Grab gelegt werden. Aus den schriftlichen Überlieferung in Xanten ist bekannt, das am Himmelfahrtstag eine Christus-Skulptur ins Kirchengewölbe hochgezogen wurde und den Blicken der Gemeinde entschwand. Jedes dieser Bildwerke hatte seinen eigenen Ort der Verehrung im Kirchengebäude. Einzelne Bauteile von Kirchen und Kathedralen dieser Zeit waren klar definierte Erzähl- oder Erlebnisräume.
Johannes Tripps ist Professor für Kunstgeschiche der Materiellen Kultur am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur.
Autor:Christoph Pries aus Xanten |
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