100.000 Jahre Geschichte
Die Xantener Bodendenkmalpfleger erhalten die Funde für die Nachwelt

Dr. Kerstin Kraus, im Xantener Bodendenkmalamt für die Fundbearteitung zuständig, zeigt hier ein neuzeitliches Messer aus dem 18. Jahrhundert. Gefunden hat das rostige Metallstück ein Sondengänger bei Emmerich.  | Foto: CP
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  • Dr. Kerstin Kraus, im Xantener Bodendenkmalamt für die Fundbearteitung zuständig, zeigt hier ein neuzeitliches Messer aus dem 18. Jahrhundert. Gefunden hat das rostige Metallstück ein Sondengänger bei Emmerich.
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Die Xantener Außenstelle des Rheinischen Bodendenkmalamtes betreut ein Gebiet, das den Unteren Niederrhein und Teile des westlichen Ruhrgebietes umfasst. Seit 29 Jahren leitet Julia Obladen-Kauder die Außenstelle.

Von Christoph Pries

Das Rheinische Bodendenkmalamt ist schon seit 63 Jahren in der alten Römerstadt präsent. Zunächst mit den Kollegen des APX in einem Gebäude. Dann, seit 1998, in den Gebäuden der ehemaligen Straßenmeisterei. Hier haben 24 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze. Um zu ermitteln, wo Bodendenkmale vermutet werden können, greifen die Archäologen zu hochmodernen Untersuchungsmethoden. Durch die Auswertung von Luftbildern können sie die Lage einschätzen. "Wir verfügen auch über eine sehr gute Datenbank", so Julia Obladen-Kauder. Wenn Bauvorhaben in einer "archäologischen Gefahrenzone" geplant werden, wird dem Amt das durch Behörden und Bauträger gemeldet.
"Die Siedlungsschwerpunkte sind am Niederrhein meist da zu finden, wo die Leute keine nassen Füße bekommen haben", schätzt die Archäologin die Situation ein. Hier, in der Rheinaue und der Moränenlandschaft, schlummern Bodendenkmäler aus 100.000 Jahren Menschheitsgeschichte. Spektakulär etwa die Entdeckung einer Siedlung der Neandertaler bei Mönchengladbach.
Die jüngsten Exponate stammen aus der Zeit des kalten Krieges, also vor 20 Jahren. Gerne erinnert sich die Hüterin der Bodenschätze auch an die Ausgrabung von "super erhaltenen Schiffen" aus der Römerzeit. Hier hatten aufmerksame Bürger den spektakulären Fund dem Amt mitgeteilt. Eines dieser Schiffe ist heute fachmännisch restauriert im Xantener Römermuseum zu bestaunen. Das Auffinden der Gräberfelder der Merowinger bei Weeze war ein weiterer Höhepunkt in der Amtszeit von Julia Obladen-Kauder.

Funde vor Ort

Die, aus Sicht der Archäologen, interessantesten Funde werden im LVR-Museum in Bonn ausgestellt. "Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Funde vor Ort bleiben und etwa im Xantener Römermuseum oder im Niederrheinmuseum in Wesel gezeigt werden."
Ein ganz großes Thema bei den Archäologen ist derzeit der Limes. Die römische Grenzbefestigung am Niederrhein kommt ganz groß heraus und soll zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt werden. Damit wird die Lücke zwischen dem obergermanisch-raetischen und dem britannischen Limes geschlossen. Im kommenden Jahr ist eine große Ausstellung geplant. Einer der Orte, an denen Funde gezeigt werden, ist Xanten.

Autor:

Lokalkompass Xanten aus Xanten

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