Bau einer neuen Rheinflotte
Auf der inklusiven Werft im Xantener APX entstehen Schiffe nach römischem Vorbild

Zum Team der Schiffsbauwerft im Archäologischen Park gehören: Kees Sars (Schiffsbauer), Stefan Haupt (Ausbilder), Rolf Wollenberg (Praktikant), Daniel Lemberski (Praktikant), Heiko Werner (Zimmermann), Stefan Achterberg (Auszubildender), David Janßen (Auszubildender), Katharina Road (Auszubildende), Lynn Bardehle (Auszubildende). | Foto: CP
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  • Zum Team der Schiffsbauwerft im Archäologischen Park gehören: Kees Sars (Schiffsbauer), Stefan Haupt (Ausbilder), Rolf Wollenberg (Praktikant), Daniel Lemberski (Praktikant), Heiko Werner (Zimmermann), Stefan Achterberg (Auszubildender), David Janßen (Auszubildender), Katharina Road (Auszubildende), Lynn Bardehle (Auszubildende).
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Eines ist mal klar: Wenn der Admiral der römischen Rheinflotte die "Quintus Tricensimanus" sehen würde, wäre er begeistert. Seit dem Frühjahr 2018 baut das Schiffsbauteam um Kees Sars an dem Nachbau des römischen Patrouillenbootes.

Von Christoph Pries

Wenn die Temperaturen wärmer werden, können die Schiffsbauer in der Werft des RömerMuseums im Archäologischen Park (APX) richtig arbeiten. Geschützt vor Regen und Wind wird gehobelt, gefeilt und gesägt dass die Späne fliegen. Verwendet wird bestes Eichenholz. Sichtlich stolz zeigt sich das Werftteam über das neue Projekt. Im Sommer soll die "Quintus" auf Jungfernfahrt gehen. Bis dahin gibt es noch jede Menge Arbeit.

Die Rheinflotte

Erfahrung zeichnet das Team aus. Das Patrouillenboot ist mittlerweile das fünfte Schiff, das in der Werft vom Stapel gelassen wird. APX-Chef Dr. Martin Müller schmiedet große Pläne und meint scherzhaft: "Wir bauen die ganze Rheinflotte nach". Den Anfang machte dabei die Fähre "Nehallenia". Dann folgten die Einbäume "Philemon" und "Baucis". Anschließend stemmte das Team die "Minerva Tritonia", einen Lastenkahn.
Und nun das schnittige Patroillenboot, das genau so den Dienst in der 30. Legion versehen könnte. Das 18 Meter lange Ruderboot, das aber auch über einen Mast verfügte, um bei Bedarf das Segel setzen zu können, gilt als schnelles und wendiges Einsatzboot der Rheinflotte. Stefan Haupt, der Leiter der inklusiven Holzwerkstatt und Ausbilder im Team, weiß, dass der Truppentransporter bis zu 30 Personen aufnehmen konnte.
Gebaut wird dabei exakt nach wissenschaftlichen Vorgaben. Bei Projektleiterin Dr. Gabriele Schmidthuber laufen die Fäden zusammen: Spezialisten aus Mainz und dem niederländischen Lelystadt geben dabei den archäologischen Rahmen vor.

Inklusiver Anspruch

Den Bau historischer Schiffe mit inklusivem Anspruch gab es bislang in der Form noch nicht. "Der APX kann stolz auf dieses Pilotprojekt sein", meint denn auch Kees Sars, der sich als selbstständiger Schiffsbaumeister auf historische Nachbauten spezialisiert hat. Auf der Werft erlangen junge Menschen mit oder ohne Handicap Erfahrung und Expertise. Mit dem Abschluss des Praktikums im Holzhandwerk können sie in jedem Fachbetrieb Fuß fassen.
Mit dem Bau der Quintus soll das Projekt noch lange nicht enden. Wenn die Genehmigung vom Landschaftsverband Rheinland vorliegt, entsteht auf der Xantener Werft ein zwölf Meter langes Allzweckboot, das als Transporter für Tiere oder Lebensmittel diente.

Der Lüttinger Prahn

Damit aber noch nicht genug. Dann nämlich blickt das Team voller Hoffnung auf einen Giganten. Der Nachbau des großen Lüttinger Prahns wäre der Traum der Schiffsbauer. Selbst der erfahrene und sonst so zurückhaltende Kees Sars spricht von einem "beeindruckenden Schiff". Mit einer Länge von 35 Metern wurde es für Frachttransporte auf dem Rhein von Süddeutschland bis zur Nordsee eingesetzt. Der Rhein als Europas wichtigste Verkehrstraße gilt auch als Lebensader der Römer. Alle 10.000 Steine für das Xantener Amphitheater wurden per Schiff an den Niederrhein gebracht. "Die Legionäre waren bestimmt froh, wenn sie keine Straßen bauen, oder am Amphitheater arbeiten mussten", meint Ingo Martell vom APX.

Zum Team der Schiffsbauwerft im Archäologischen Park gehören: Kees Sars (Schiffsbauer), Stefan Haupt (Ausbilder), Rolf Wollenberg (Praktikant), Daniel Lemberski (Praktikant), Heiko Werner (Zimmermann), Stefan Achterberg (Auszubildender), David Janßen (Auszubildender), Katharina Road (Auszubildende), Lynn Bardehle (Auszubildende). | Foto: CP
Daniel Lemberski arbeitet an einem "Poller", mit dem die "Quintus" etwa im Hafen festgemacht werden kann. 
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Lokalkompass Xanten aus Xanten

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