Als Birten vom Rhein verschlungen wurde
Alte Karten geben Peter Bruns und Annemarie Ricken neue Erkenntnisse über die Geschichte
Bei den Historikern war Birten über Jahrhunderte ein wahrer "Hotspot" für interessante Funde. Hier waren bereits die Kelten, Römer, Wikinger, Friesen, Normannen oder Franken. "Daran sieht man wie international der Niederrhein ist", freuen sich Annemarie Ricken und Peter Bruns.
Von Christoph Pries
Besonders die Top-Lage am Rhein zog die Besucher an. Hier waren Militärlager der Römer und auch die anderen Besucher haben Spuren hinterlassen. Nun wäre es zu einfach, diese Funde aus dem Boden auszugraben. Neben dem heute bestehenden Ort gibt es nämlich noch ein anderes, bis heute mysteriöses Birten. Ein Ort, der im Rhein versunken ist, als der Fluss sein Bett immer weiter Richtung Fürstenberg verlagerte. Erst im Jahr 1788 wird ein Kanal gegraben, um die Rheinschleife zu beseitigen, die immer mehr Land auf der linken Flussseite forderte. Es entstand die Bislicher Insel, die heute durch Versandung des Rheinarmes an sich gar keine Insel mehr ist.
Erforschung der Birtener Geschichte
Peter Ricken und Annemarie Bruns lernten sich im Amt für Denkmalpflege in Xanten kennen. Seitdem forschen sie über Birten, den Ort, der die linke und die rechte Rheinseite miteinander verbindet. Ihre neuen Forschungserkenntnisse haben sie aus Quellen, die älteste Urkunde datiert aus dem 13. Jahrhundert, und Karten von Kirche, Militär und Wirtschaft zusammengetragen.
Anhand der Dokumente konnten sie nachweisen, dass es seit dem Jahre 1140 vier Kirchenneubauten in Birten gegeben hat. Die älteste Abbildung eines Gotteshauses stammt aus dem Jahre 1556. Die Zerstörung Birtens durch den Rhein führte dazu, dass die Kirche Stein für Stein abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde. Bis Ende des 16. Jahrhunderts kam es zu langsamen Veränderungen im Rheinverlauf. Erst ab den 1590er Jahren bildete sich die Rheinschleife - die heutige Bislicher Insel.
Der Rhein erhielt eine große Dynamik
Hierdurch erhielt der Fluss eine große Dynamik. Bis zu einem Meter pro Monat wurde das Flussbett weiter an das linke Ufer gedrängt. Das alte Birten verschwand in den Fluten und mit ihm auch das Schloss Beek, das vom Grafen von Kleve in den 1360er Jahren gebaut worden war, um von hier aus den Zoll für die Rheinschifffahrt zu organisieren.
Von einer "Verfeinerung der Forschungsergebnisse" mit Blick auf das sagenumwobene zweite römische Legionslager in Birten spricht Annemarie Ricken. Nach Auswertung der Unterlagen konnte festgestellt werden, dass dieses Lager nicht an dem zuletzt vermuteten Ort in der Rheinaue zu finden ist. Peter Bruns: "Vielleicht reden wir auch von mehreren Lagern, die von den Römern im Laufe der Jahrhunderte errichtet wurden."
Autor:Lokalkompass Xanten aus Xanten |
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