Die Fazenda das Esperanca in Mörmter freut sich auf Besucher und bietet ihnen Gastfreundschaft
Wo die Nächstenliebe gelebt wird

Die "Fazenda da Esperanca" - portugiesisch für Bauernhof der Hoffnung - besteht seit zehn Jahren. Geleitet wird das soziale Projekt derzeit von Moritz Bucher und seiner Frau Romina Miot.  | Foto: CP
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  • Die "Fazenda da Esperanca" - portugiesisch für Bauernhof der Hoffnung - besteht seit zehn Jahren. Geleitet wird das soziale Projekt derzeit von Moritz Bucher und seiner Frau Romina Miot.
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Es scheint so lange her zu sein, dass Franziskaner Mönche im Kloster in Mörmter lebten. Lange Jahre waren sie in Brasilien als Missionare im Einsatz. Jetzt sollten sie im Kloster ihren Ruhestand genießen. Das ging nicht lange gut. Brasillien war zur Heimat geworden und selbst die Schönheiten des Niederrheins konnte die Mönche nicht zum Bleiben bewegen.

Von Christoph Pries

Xanten-Mörmter. Das Kloster wurde aufgegeben und verfiel in einen Dornröschen-Schlaf. Seit zehn Jahren herrscht jedoch neues Leben in den altehrwürdigen Mauern. Aus dem Kloster wurde ein Hof der Hoffnung für Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Viele von ihnen haben eine Vergangenheit, in der sie mit Drogen, Einsamkeit, Spielsucht oder Depressionen zu kämpfen hatten.
Sie kommen aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus der ganzen Welt, um auf der Fazenda das Esperanca zur Ruhe zu kommen und wieder Fuß zu fassen. Derzeit gehören sieben Männer der Gemeinschaft in Mörmter an. Sie verbleiben ungefähr ein Jahr in der Einrichtung. "Danach wird ein behutsamer Übergang nach draußen vorbereitet", sagt Moritz Bucher.
Mittlerweile, so erzählt der 41-Jährige, gebe es viele derartiger Einrichtungen in 16 Ländern. In Deutschland bestehen fünf Höfe in denen Männer in einer Gemeinschaft leben und zwei derartigen Einrichtungen für Frauen.
Die Idee der Hoffnungshöfe hat seinen Ursprung in Brasilien. Dem uneigennützigen Engagement eines 17-Jährigen ist es zu verdanken, dass sich diese Idee der gelebten Nächstenliebe über die ganze Welt ausbreiten kann.
Vor zweieinhalb Jahren traten Moritz Bucher und Romina Miot ihren Dienst als Leiter der Einrichtung an. Im Alte von 33 Jahren stieß Bucher zur Bewegung. Seitdem habe er einiges erlebt. Wie etwa den krassen Wechsel aus der brasilianischen Sonne in den schweizer bitterkalten Winter. Die bislang vorletzte Station war dann auf einem Hoffnungshof in Brandenburg. Dann erfolgte die Versetzung nach Mörmter.

Viel Unterstützung

Voll des Lobes zeigt sich Bucher über die Unterstützung, die sie seitdem erfahren hätten. Viele Menschen sind ehrenamtlich für den Hoffnungshof tätig und bringen sich und ihre Fachkenntnisse hier ein.
Auf Unterstützung ist der Hof angewiesen. Denn es gibt soviel zu tun, dass jede Hand dringend benötigt wird. Seit einiger Zeit hat die Gemeinschaft ein Hofcafé eröffnet, in dem Besucher des idyllisch gelegenen Anwesens Kaffee, Kuchen und andere Erfrischungen erhalten. Ohne Spenden geht es dennoch nicht.
Die Gemeinschaft der Brüder, es sind ausschließlich Männer, die hier leben, versucht hier den Neustart. Das Zusammenleben beruht auf drei Säulen: Arbeit, Leben in Gemeinschaft und Spiritualität.
Der Mix scheint zu funktionieren, denn Bucher verweist auf eine hohe Erfolgsquote. "Wir haben vielen Menschen helfen können, zurück in ein suchtfreies Leben zu finden." Zu vielen der Ehemaligen Mitbrüder bestehen auch heute noch Kontakte. Dazu beigetragen hat sicher auch das "entspannte Klima" auf dem Hoffnungshof in Mörmter. Die Menschen hier leben nicht abgeschieden von der Außenwelt, sondern sind Kontakten gegenüber durchaus aufgeschlossen. Häufig besuchen etwa Firmlingsgruppen das ehemalige Kloster, um gemeinsam mit den Brüdern zu diskutieren.
Immer mittwochs und sonntags findet in der ehemaligen Klosterkirche eine Heilige Messe statt.
Für Moritz Bucher und Romina Miot hat sich der Hof der Hoffnung noch auf eine ganz besondere Art und Weise positiv auf ihr Leben ausgewirkt. Das Ehepaar hat im Januar Nachwuchs bekommen. Seitdem kräht Sohn Elias fröhlich vor sich hin und bereichert die Gemeinschaft ungemein. Die Familie als Keimzelle für Hoffnung und Frieden.

Autor:

Lokalkompass Xanten aus Xanten

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