Silvester - besonders aus Sicht der Tiere die Nacht des Grauens!

Erstellt mit der Image KI von Stable Diffusion Fooocus. | Foto: HaMa

29.12.2024

Silvesterfeuerwerk: Eine kritische Betrachtung

Das traditionelle Silvesterfeuerwerk begeistert seit Generationen Menschen auf der ganzen Welt. Doch es hat auch erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und die menschliche Gesundheit. Hier eine umfassende Betrachtung:

1. Umweltbelastung durch Feuerwerk

Feinstaubemissionen:
Während der Silvesternacht steigt die Feinstaubbelastung in Deutschland um ein Vielfaches an. Allein durch das Abbrennen von Feuerwerk werden rund 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt – das entspricht etwa 16 % der jährlichen Feinstaubbelastung im Straßenverkehr. Feinstaub kann tief in die Atemwege eindringen und gesundheitliche Schäden wie Atemwegserkrankungen, Asthma und Herz-Kreislauf-Probleme verursachen.

Unfälle und Verletzungen:
Jährlich werden in Deutschland mehrere Tausend Menschen durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk verletzt. Häufige Verletzungen sind Verbrennungen, Hörschäden, Augenverletzungen oder Fingeramputationen. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, die oft nicht ausreichend beaufsichtigt werden.

Müll und Schadstoffe:
Nach Silvester bleiben unzählige Raketenreste, Plastikhülsen und Verpackungsmaterialien in der Natur liegen. Viele dieser Stoffe sind schwer abbaubar und belasten die Umwelt langfristig. Die chemischen Bestandteile des Feuerwerks, wie Schwermetalle (z. B. Barium, Strontium, Kupfer), verschmutzen Böden und Gewässer.

2. Die Auswirkungen von Silvesterfeuerwerk auf Tiere
Silvesterfeuerwerk stellt für viele Tiere eine enorme Belastung dar. Der Lärm, die grellen Lichtblitze und die chemischen Rückstände können bei Wildtieren, Haustieren und Nutztieren schwere Folgen haben.

Hier eine detaillierte Betrachtung:

a. Haustiere: Angst und Panik in den eigenen vier Wänden

Hunde:
Hunde haben ein sehr empfindliches Gehör, das Geräusche in einem viel höheren Frequenzbereich wahrnimmt als das menschliche Ohr. Die plötzlichen Explosionen des Feuerwerks verursachen bei vielen Hunden massiven Stress. Symptome sind:
- Zittern und Hecheln
- Verstecken oder Fluchtversuche
- Appetitlosigkeit
- Unkontrollierbarer Harn- oder Kotabsatz

Tipp: Hunde sollten in einem ruhigen Raum untergebracht werden. Hintergrundgeräusche wie leise Musik können helfen, den Lärm zu überdecken. Beruhigungsmittel vom Tierarzt sollten nur in schweren Fällen eingesetzt werden.

Katzen:
Katzen reagieren auf den Lärm oft mit Flucht- und Vermeidungsverhalten. Sie verstecken sich an sicheren Orten und zeigen Anzeichen von Stress wie erweiterte Pupillen, Aggression oder erhöhte Schreckhaftigkeit.

Kleintiere:
Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel sind besonders gefährdet. Ihr Herz-Kreislauf-System ist empfindlich, und starker Stress kann sogar zu Herzstillstand führen.
Tipp: Kleintierkäfige sollten in einem ruhigen, abgedunkelten Raum stehen, fern von Fenstern.

b. Wildtiere: Flucht und Orientierungslosigkeit

Vögel:
Silvester ist für Vögel besonders gefährlich. Der plötzliche Lärm und die Lichtblitze lösen eine panische Flucht aus, oft in Schwärmen. Dabei können sie:
- gegen Hindernisse wie Bäume, Gebäude oder Stromleitungen prallen
- ihre Orientierung verlieren und erschöpft zusammenbrechen
- während der Flucht lebenswichtige Energiereserven verbrauchen, die im Winter zur Nahrungs- und Wärmesuche benötigt werden.

Eine Studie zeigt, dass Zugvögel nach einem Feuerwerk bis zu 1.000 Meter hoch fliegen – normalerweise halten sie sich nachts in niedrigen Höhen auf. Die Energie, die für diese Flucht verbraucht wird, kann in der kalten Jahreszeit tödlich sein.

Säugetiere:
Wildtiere wie Rehe, Hasen oder Füchse reagieren ähnlich wie Haustiere auf die Knallgeräusche. Sie flüchten in Panik, was sie:
- in ungewohnte und gefährliche Umgebungen führt (z. B. Straßen, Siedlungen),
- anfälliger für Unfälle macht,
- und erhöhten Energieverbrauch bedeutet, der im Winter lebensbedrohlich sein kann.

c. Nutztiere: Stress auf Bauernhöfen

Rinder und Pferde:
Nutztiere, die auf Weiden oder in Ställen gehalten werden, reagieren oft mit Unruhe und Fluchtversuchen. Besonders Pferde können sich bei Panik schwer verletzen, wenn sie ausbrechen oder in engen Ställen gegen Wände stoßen.

Geflügel:
Hühner und andere Geflügelarten reagieren ebenfalls empfindlich auf die plötzlichen Geräusche. In einigen Fällen kann es durch den Stress zu vermindertem Eierlegen oder sogar Herzstillstand kommen.

d. Langfristige Folgen für Tiere

Chronischer Stress:
Tiere, die wiederholt Feuerwerkslärm ausgesetzt sind, können langfristige Verhaltensänderungen zeigen. Dies äußert sich in:
- verstärktem Misstrauen gegenüber Menschen,
- Vermeidungsverhalten in bestimmten Regionen,
- und gestörter Fortpflanzung bei Wildtieren.

Habitatverlust:
In städtischen Gebieten meiden Wildtiere Bereiche, in denen regelmäßig Feuerwerk gezündet wird. Dies führt zu einer Verdrängung aus ohnehin begrenzten Lebensräumen.

e. Was können wir tun, um Tiere zu schützen?

Verzicht auf Feuerwerk in der Nähe von Wäldern und Feldern:
Der Lärm wirkt sich besonders stark auf Tiere aus, die in der Natur leben. Raketen und Böller sollten daher nicht in der Nähe von Wäldern, Parks oder Gewässern gezündet werden.

Rücksicht auf Haustiere:
Halter können ihre Tiere mit folgenden Maßnahmen schützen:
- Mit den Hunden rechtzeitig nochmal Gassi gehen
- Tiere früh genug an einen sicheren und vertrauten Ort bringen,
- Rollos oder Vorhänge schließen,
- beruhigende Geräusche (z. B. Musik oder Fernseher) abspielen,
- ein gewohntes Umfeld schaffen, das Sicherheit gibt.

3. Alternativen zum traditionellen Feuerwerk

Licht- und Drohnenshows:
Viele Städte setzen zunehmend auf umweltfreundliche Alternativen wie Laser- oder Drohnenshows. Diese sind geräuscharm und bieten dennoch ein beeindruckendes visuelles Erlebnis.

Gemeinschaftsaktionen:
Statt individueller Feuerwerke könnten gemeinschaftlich organisierte Feuerwerke die Belastung reduzieren. So wird weniger Müll produziert, und es gibt klar definierte Sicherheitsmaßnahmen.

Bewusst verzichten:
Einige Menschen entscheiden sich bewusst gegen Feuerwerk, um Tiere und die Umwelt zu schützen. Dieser Trend wird von Kampagnen und Organisationen unterstützt, die auf die negativen Folgen hinweisen.

Fazit: Ein Umdenken ist notwendig
Das traditionelle Feuerwerk hat zweifellos einen kulturellen und emotionalen Wert, doch seine negativen Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und Gesundheit sind gravierend. Ein bewussterer Umgang oder der Umstieg auf Alternativen könnten helfen, die Silvesternacht nachhaltiger und sicherer zu gestalten. Indem wir auf die Bedürfnisse von Natur und Mitgeschöpfen achten, starten wir nicht nur friedlicher, sondern auch verantwortungsvoller ins neue Jahr.

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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